Aufstehen oder liegen bleiben? ist ein praktischer Begleiter für Menschen, die verstehen wollen, wie mentale Gesundheit funktioniert.
Mindset & Persönlichkeitsentwicklung

Aufstehen oder liegen bleiben?

by
★★★★☆

AUFSTEHEN ODER LIEGEN BLEIBEN von Julie Smith* – Tools für deine mentale Gesundheit

Als ich das Buch zum ersten Mal sah, war ich skeptisch. Der Titel erinnerte mich an all die lauten US-Selbsthilfebücher, die mehr Energie versprechen, als sie erklären. Doch Aufstehen oder liegen bleiben?* hat mich überrascht. Statt Parolen liefert Julie Smith etwas viel Wertvolleres: einen klar strukturierten Werkzeugkasten für mentale Stabilität. Kein „Think positive“-Mantra, sondern eine kluge Mischung aus psychologischer Aufklärung, Selbstbeobachtung und Mini-Schritten. / anzeige

Schon die Aufmachung verdient Erwähnung: Das Taschenbuch ist hochwertig verarbeitet, mit Illustrationen, Zusammenfassungen und klaren Kapitelstrukturen. Für 17 Euro bietet der Verlag hier solide Qualität, sowohl inhaltlich als auch haptisch.

Aufbau und Ansatz

Das Buch ist als Mental-Health-Toolkit aufgebaut – jedes Kapitel funktioniert für sich allein. Themen wie Depression, Motivation, Selbstzweifel, Angst oder Stress werden in einem wiederkehrenden Rhythmus behandelt: Erklärung, Beispiele, Übungen, Zusammenfassung. Dieser Aufbau wirkt anfangs schematisch, erweist sich aber als genau das, was viele psychologische Ratgeber vernachlässigen: Didaktische Klarheit.

Julie Smith bringt therapeutisches Wissen in einfache Sprache. Sie betont, dass ihr Buch keine Therapie ersetzt, aber helfen soll, mentale Selbstwirksamkeit zu trainieren – also den Glauben daran, etwas beeinflussen zu können. Sie schreibt als Psychologin, aber auch als Mensch, der eigene Brücken zu Alltagserfahrung schlägt.

Acht Kerngedanken und was sie mit mir gemacht haben

1. Stimmungstiefs sind normal

Eine unspektakuläre, aber heilsame Wahrheit: Stimmungsschwankungen sind kein Defekt, sondern Ausdruck von Lebendigkeit. Ich finde das zentral, weil es Scham ablöst. Statt nach „Fehlern im System“ zu suchen, hilft die Autorin, das Wechselspiel von Körper, Gedanken und Verhalten zu verstehen. Die Beobachtung wird zur Intervention: Wer merkt, wie sich ein Tief ankündigt, verliert einen Teil seiner Macht.

2. Kurzfristige Erleichterung ist Fake

Viele Strategien, die wir in Krisen nutzen, sind keine echte Hilfe, sondern Betäubung. Julie Smith beschreibt das mit der nötigen Deutlichkeit. Ich würde noch weiter gehen: Scrollen, Snacken, Bingen sind keine Erleichterung, sondern Selbstberuhigungsattrappen. Sie verschaffen die Illusion von Kontrolle, erzeugen aber Leere. Diese Enttarnung empfinde ich als wohltuend ehrlich – gerade in einer Kultur, die Dauerablenkung als Coping feiert.

3. Gedanken sind keine Tatsachen

Einer der stärksten Sätze des Buches. Ich merke selbst beim Meditieren, wie befreiend es ist, einen Gedanken als Gedanken zu erkennen, statt als Wahrheit. Smiths Erklärung der Metakognition – also des bewussten Abstands zu inneren Dialogen – ist einfach, aber wirkungsvoll. Kein esoterisches Schweben, sondern eine präzise Wahrnehmungstechnik.

4. Kleine Entscheidungen statt Perfektion

„Gut genug“ als Prinzip: Diese Haltung zieht sich durchs ganze Buch. Perfektionismus blockiert, Handeln heilt. Ich sehe darin eine wichtige Alltagspraxis – vor allem für Menschen, die in Selbstkritik feststecken. Die Botschaft lautet: Kleine Schritte sind keine Ausreden, sie sind Fortschritt.

5. Die Basics als Verteidiger

Schlaf, Bewegung, soziale Kontakte – Julie Smith nennt sie die mentalen „Verteidiger“. Ich mag diesen Vergleich, weil er das Fundament betont, das viele übersehen. Wer permanent seine Verteidiger vom Feld nimmt, darf sich über Niederlagen nicht wundern. Auch jenseits psychischer Gesundheit gilt: Stabilität entsteht aus Routine, nicht aus Revolution.

6. Motivation ist unzuverlässig

Julie Smiths Satz, dass Motivation kommt und geht wie Wetter, stimmt – aber ich finde, man kann sie beeinflussen. Routinen, Musik, Umgebungswechsel: Motivation lässt sich kultivieren. Das Buch betont diesen Aspekt zu wenig, bleibt aber realistisch darin, dass Handeln wichtiger ist als Stimmung.

7. Stress umdeuten

Der Gedanke, Stress nicht nur zu reduzieren, sondern umzudeuten, ist klug. Ich stimme ihr zu, dass Perspektivwechsel hilft – aber Reframing allein reicht nicht. Stress verlangt Management, nicht nur Interpretation. Hier wäre etwas mehr Differenzierung hilfreich gewesen.

8. Sinn und Werte als Kompass

Das Schlusskapitel über Werte und Beziehungen ist für mich das Herz des Buches. Julie Smith zeigt, dass mentale Gesundheit nicht nur das Fehlen von Leid ist, sondern die Ausrichtung auf etwas Sinnvolles. Beziehungen und Werte sind die Koordinaten, an denen man in Stürmen navigiert.

Was das Buch stark macht

Praxis statt Pathos: Julie Smith schreibt mit einer erfrischenden Klarheit. Sie erklärt psychologische Konzepte so, dass sie im Alltag anwendbar werden – ohne Überhöhung, ohne Versprechen auf Heilung. Ihre Sprache bleibt konkret und freundlich, nie belehrend.

Struktur: Der Aufbau ist durchdacht. Jedes Kapitel endet mit kompakten „Toolkits“, Reflexionsfragen und Handlungsimpulsen. Diese Wiederholung schafft Orientierung, besonders für Leserinnen und Leser, die mentale Themen oft als überwältigend empfinden.

Tonalität: Der Ton ist warm, respektvoll und sachlich zugleich. Smith schreibt als Psychologin, nicht als Selbstdarstellerin. Sie wahrt professionelle Distanz und wirkt dennoch nahbar.

Zugänglichkeit: Die Kapitel sind modular aufgebaut und lassen sich unabhängig voneinander lesen. Das ist ideal für Menschen, die in belastenden Phasen ohnehin weniger Konzentrationsspanne haben. Kurze Abschnitte, klare Sprache – kein Druck, alles auf einmal verstehen zu müssen.

„Nimm dir vor, gute Entscheidungen zu treffen – nicht perfekte.“
Julie Smith

Wo Grenzen sichtbar werden

Begrenzte Tiefe: Bei komplexen psychischen Störungen bleibt das Buch an der Oberfläche. Es vermittelt Grundlagen, ersetzt aber keine therapeutische Begleitung. Wer mit schweren Depressionen oder Angststörungen kämpft, findet hier Anregung, aber keine tiefgehende Anleitung.

Repetitive Struktur: Die einheitliche Kapitelarchitektur ist hilfreich, kann aber mit der Zeit monoton wirken. Manche Passagen lesen sich wie Varianten derselben Botschaft – gut gemeint, aber nicht immer notwendig.

Überbetonung der Eigenverantwortung: Smiths Fokus liegt stark auf individueller Steuerung. Gesellschaftliche oder strukturelle Faktoren – Armut, Arbeitsbelastung, familiäre Verantwortung – bleiben weitgehend außen vor. Hier fehlt manchmal Kontext.

Bekannte Werkzeuge: Achtsamkeit, Dankbarkeit, Bewegung, soziale Kontakte – solide und wirksam, aber nicht neu. Der eigentliche Mehrwert liegt in der verständlichen Systematik, weniger in inhaltlicher Originalität.

„Gedanken sind keine Tatsachen. Die Macht eines Gedankens bemisst sich daran, wie sehr wir ihn für die alleinige Wahrheit halten.“
Julie Smith

Autorin

Dr. Julie Smith ist klinische Psychologin aus Großbritannien, die durch ihre kurzen Erklärvideos auf Social Media bekannt wurde. Millionen Menschen folgen ihr, weil sie komplexe psychologische Zusammenhänge in klaren, lebenspraktischen Botschaften vermittelt. Ihr Buch überträgt diese Ein-Minuten-Impulse in Langform: weniger Soundbite, mehr Tiefgang.

„Dieses Buch ist nicht der Schlüssel zu einem problemfreien Leben. Es ist ein Kasten voller Werkzeuge, die helfen, den eigenen Weg zu finden.“
Julie Smith

Fazit

Aufstehen oder liegen bleiben?* ist ein ehrlich-praktischer Begleiter für Menschen, die verstehen wollen, wie mentale Gesundheit funktioniert. Es ist kein Wundermittel, sondern ein Werkzeugkasten, der üben lässt, was Schule und Gesellschaft selten lehren: den bewussten Umgang mit Gefühlen, Gedanken und Krisen. Kleine Abzüge gibt es für Wiederholungen und fehlende Tiefe – aber das Buch bleibt eine der solidesten Empfehlungen im Mental-Health-Genre.

Warum vier und nicht fünf Sterne?

Weil das Buch didaktisch exzellent, aber inhaltlich nicht revolutionär ist. Es bringt bekannte Werkzeuge in Ordnung, erklärt sie zugänglich und verantwortungsvoll. Doch bei komplexen psychischen Themen bleibt es an der Oberfläche, und seine Kapitelstruktur nutzt sich mit der Zeit ab. Trotzdem: Wer ein ehrliches, strukturiertes und warmherziges Buch über mentale Gesundheit sucht, bekommt hier eine der besten Optionen auf dem Markt.

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5 ausführliche Key Learnings

1. Stimmungstiefs sind normal – der Hebel liegt im Umgang

Niedergeschlagenheit ist kein Zeichen von Defekt, sondern von Lebendigkeit. Wer lernt, die eigenen Schwankungen zu beobachten, kann sie beeinflussen. Das Buch erinnert daran, dass Bewusstheit der erste Schritt zu Regulierung ist: Symptome als Signale lesen, nicht als Urteil.

2. Schnelle Erleichterung ist Fake

Social Media, Serien oder Essen sind kein Ausweg, sondern Pause-Taste mit Nebenkosten. Smith zeigt, wie man statt Betäubung echte Regeneration wählt: Bewegung, Atmung, soziale Interaktion, Struktur. Es geht nicht um Verzicht, sondern um Wahlfreiheit.

3. Gedanken sind keine Tatsachen

Metakognition – also die Fähigkeit, Gedanken zu beobachten – ist eines der mächtigsten Tools des Buches. Es ermöglicht Distanz, ohne Gefühle zu verdrängen. Diese Haltung fühlt sich nicht nach Kontrolle an, sondern nach Freiheit: zu reagieren statt zu rotieren.

4. Gut genug ist besser als perfekt

Kleine Schritte zählen. Wer auf Motivation wartet, bleibt stecken. Smith lehrt das Prinzip der Mini-Handlungen: fünf Minuten Bewegung, eine Mail beantworten, ein Gespräch führen. Erfolg wird zur Haltung, nicht zum Ziel.

5. Basics und Werte als Anker

Mentale Gesundheit ruht auf schlichten, aber tragenden Säulen: Schlaf, Bewegung, Essen, Beziehungen, Sinn. Diese Basics sind keine Nebensache, sie sind Verteidiger gegen Krisen. Wenn sie stehen, kann man alles andere darauf aufbauen.

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