DAS AKTIENBUCH von Benjamin Knöpfler (3. Auflage)* bietet einen klar strukturierten Einstieg in die Welt der Aktien und Vermögensanlage. Bereits im Titel wird deutlich, dass der Fokus auf dem langfristigen Vermögensaufbau durch Aktien liegt. Das Buch richtet sich dabei sowohl an Einsteiger als auch an fortgeschrittene Anleger, die ihre Kenntnisse vertiefen wollen. / Anzeige
Der Autor legt großen Wert darauf, seine Leser an die Grundlagen der Aktienanlage heranzuführen.
Bereits im ersten Kapitel wird erklärt, dass Aktien schlichtweg keine Lottoscheine, sondern Beteiligungen an Unternehmen sind. Obwohl mit Blick auf das Verständnis der breiten Masse mitunter ein anderer Eindruck entstehen könnte. Zusätzlich nimmt er eine klare Differenzierung von Aktien zu anderen Anlageklassen wie Anleihen, Immobilien und Gold vor. Dabei zeigt er auf, dass Aktien in der Vergangenheit eine bessere Wertentwicklung als diese Anlageklassen aufwiesen.
Im Kapitel über die verschiedenen Anlageklassen wird durch historische Daten nahegelegt, dass Aktien in der Vergangenheit eine durchschnittliche Rendite von 7,9 % erzielten. Diese Vergleiche zeigen anschaulich, warum Aktien im Vergleich zu Anleihen, Immobilien und Gold eine attraktive Anlageoption darstellen.
Was dabei aus meiner Sicht aber auf der Strecke bleibt, sind weiterführende Parameter, die aus meiner Sicht stets mitbetrachtet werden müssen.
Beispielsweise Opportunitätskosten, Fremdkapitalquoten oder Anlageklassen spezifische Risiken.
Ein wesentlicher Bestandteil des Buches ist Benjamin Knöpflers eigener Werdegang und seine persönlichen Erfahrungen, die er mit der Leserschaft teilt. Besonders prägend war demnach für ihn der Kauf von Aktien während der Dotcom-Blase, die ihm erhebliche Verluste einbrachten. Statt sich aber von Aktien abzuwenden, vertiefte er seine Kenntnisse und entwickelte eine eigene Anlagestrategie. Diese Strategie, die sich über zwei Jahrzehnte entwickelt hat, bildet den Kern des Buches.
Vor allem die langfristige Perspektive seines Ansatzes ist dem Autor dabei wichtig zu betonen.
Benjamin Knöpfler ist davon überzeugt, dass man als Anleger die unternehmerische Denkweise verinnerlichen sollte. Dabei erläutert er detailliert, nach welchen Kriterien man Aktien auswählen und wann man sie schlussendlich auch wieder verkaufen sollte. Besonders hervorzuheben ist seine klare Struktur bei der Aktienselektion, die sowohl betriebswirtschaftliche Kennzahlen als auch Wettbewerbsvorteile berücksichtigt.
Knöpflers pragmatischer Ansatz bei der Vermögensallokation und Risikominimierung soll seinen Lesern dabei helfen, emotionale Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Er erläutert, dass ein klarer Anlageprozess entscheidend ist, um auch in turbulenten Marktphasen rational zu handeln. Auch ich werde nicht müde, das immer wieder zu betonen: Emotionen mögen zwar für den einen oder anderen als Einstiegsmotivation oder zum Dranbleiben nützlich sein. Sie führen aber zumindest mittel- bis langfristig zu wissenschaftlich belegbar schlechteren Entscheidungen.
Wer sich in die Thematik tiefer einlesen möchte, dem empfehle ich dieses Buch von Jessica Schwarzer oder die Werke von Rolf Dobelli.
Benjamin Knöpfler ist es wichtig, dass Anleger sich auf wenige Unternehmen konzentrieren, die sie auch durchdrungen und verstanden haben, und deren Aktien sie demnach auch bewerten können.
An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:
Benjamin Knöpfler, geboren 1982 in Friedrichshafen und aufgewachsen in Eriskirch, ist Wertpapier- und Kapitalmarktanalyst. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der European Business School in Oestrich-Winkel arbeitet er seit über 15 Jahren in diesem Bereich. Der Diplom-Kaufmann lebt mit seiner Familie in Balderschwang und arbeitet in Vorarlberg, Österreich.
Wenn du noch auf der Suche nach einem sehr guten Depot bist, kann ich dir dieses hier* empfehlen. Das für mich beste Girokonto im Filialbereich bietet die Santander Bank*, für reines Online-Banking die Comdirect* und dieses hier* ist für mich das beste Mobile-Banking-Konto. Weitere Empfehlungen meinerseits – auch zu Kreditkarten, P2P, Geschäftskonten und Co. – findest du hier.
Das Buch macht auf den ersten Blick einen wertigen Eindruck.
Die Hardcover-Bindung ist gelungen, massiv und wirkt langlebig. Das geschmackvolle Cover und Backcover unterstreichen den selbstredenden Titel.
Mit einem Preis von 30,00 Euro erscheint es zunächst teuer, aber es bietet ein hochwertiges Buch. Der durchgängig saubere Druck, mehrfarbige Grafiken, Tabellen und gut strukturierte Hervorhebungen sprechen für die Qualität. Man könnte meinen, das sei Standard, aber das ist bei vielen Publikationen nicht der Fall.
Ein kleiner Kritikpunkt:
Das glatte, leicht klebrige Papier ist nicht ganz mein Fall. Dieser Aspekt fällt jedoch angesichts des insgesamt positiven Eindrucks kaum ins Gewicht.
Inhaltlich und strukturell überzeugt besonders die Einleitung. Sie ist klar aufgebaut, leicht verständlich und durch Grafiken gut untermalt. Auch Einsteiger sollten danach gut nachvollziehen können, warum der Kapitalmarkt einen Blick wert ist. Wer das danach nicht versteht, dem kann ich nicht weiterhelfen.
Das Buch bleibt insgesamt auf einem verständlichen Niveau und richtet sich wohl vornehmlich an Einsteiger.
Sprachlich ist es nüchtern und sachlich, passend zum Thema. Persönlich hätte ich mir aber etwas mehr Lebendigkeit und vielleicht an manchen Stellen Humor gewünscht. Autoren aus dem angloamerikanischen Raum beweisen oft, dass das möglich ist, ohne an Seriosität zu verlieren.
Durch die großflächigen Grafiken fällt auf, dass der inhaltliche Umfang begrenzter ist, als es zunächst scheint. Die knapp 300 Seiten reduzieren sich auf etwa 150 Nettoseiten. Hier stellt sich die Frage, ob selbst die 20,00 Euro für die Digitalausgabe gerechtfertigt sind. Es gibt definitiv umfangreichere Finanzbücher auf dem Markt.
Mein größter Kritikpunkt ist die Oberflächlichkeit vieler Themen.
Der Immobilienmarkt wird nur in wenigen Halbseiten behandelt. Die Analyse von Einzelaktien wird hingegen ausführlich, aber hauptsächlich durch großflächige Charts und Tabellen dargestellt.
Vor allem für Einsteiger fehlt eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage, ob aktives oder passives Investieren sinnvoller ist. Diese grundlegende Frage wird kaum thematisiert. Stattdessen wird subtil suggeriert, dass Direktinvestitionen in Einzelaktien der bessere Weg seien.
Eine stärkere Einbindung wissenschaftlicher Erkenntnisse hätte dem Buch gutgetan. Das Fehlen dieser mindert den Gesamteindruck spürbar.
Insgesamt bleibt es ein gut gestaltetes, einfach aufgebautes und sachlich formuliertes Finanzbuch. Leider fehlt es an Tiefe, wissenschaftlicher Fundierung und einer umfassenden Themenbreite, um eine höhere Bewertung zu rechtfertigen.
Das Aktienbuch* von Benjamin Knöpfler ist ein praxisnaher und gut strukturierter Ratgeber für alle, die sich ernsthaft mit dem Thema Einzelaktien und langfristigem Vermögensaufbau beschäftigen wollen. Die persönlichen Einblicke des Autors, kombiniert mit Analysen und klaren Empfehlungen, machen dieses Buch sicherlich zu einem spannenden Nachschlagewerk. Mir persönlich fehlt allerdings die wissenschaftliche Perspektive über die vielen Backtests des Autors hinaus.
Aus meiner Sicht schade und nicht ganz nachzuvollziehen, denn die Datenlage ist durchaus umfassend und leicht abzurufen. Und wer sich wissenschaftlich zumindest etwas auskennt, wird sicherlich bestätigen können, dass simple Backtests leider qualitativ nicht die Spitze sind. Stattdessen ist im Nachhinein nur selten nachzuvollziehen, wie Autoren auf ihre Annahmen gekommen sind. Viel entscheidender: was war zuerst da? Die Zahlenreihe oder die Annahme. Korrelationen und Kausalitäten dürfen nicht verwechselt oder von dem einen vorschnell auf das andere gegriffen werden.
Hier kommt ihr zu seiner Website: https://aktienjahrbuch.de/aktienbuch/
Wenn du auf der Suche nach weiteren spannenden Büchern bist, dann findest du unter Buchtipps eine interessante Auswahl aus über 450 ausführlichen Rezensionen. Diese kannst du individuell nach Preis, Seitenanzahl, Themenbereich, Bewertung und Zielgruppe filtern. Solltest du eine vergleichbare Buchempfehlung für mich haben, dann schreib mir doch gerne über meine Social-Media-Kanäle.
