DER SCHATZKOMPASS von Nico Beator* möchte mehr sein als nur ein Buch über Selbsthilfe und persönliche Entwicklung. Der Autor wollte einen umfassenden Leitfaden kreieren, der seine Leser anregt, ihren wahren Lebenssinn zu entdecken und zu verwirklichen. Die Impulse und Ideen dazu stammen aus den eigenen Erfahrungen des Autors. Dazu vereint er wissenschaftliche Erkenntnisse mit spirituellen und ganz eigenen Perspektiven. / Anzeige
Die grundlegende Frage nach dem Sinn des Lebens eröffnet das Buch inhaltlich.
Der Autor hat daraus seine 9 Stationen des Schatzkompasses geschaffen. Diese Stationen sollen alle natürlichen Energien abdecken und seine Leser durch ein Labyrinth des Alltags führen. Ziel ist ein Leben nach den ganz eigenen Vorstellungen und Wünschen. Nico Beator betont dabei immer wieder, wie wichtig es ist, die eigenen unerklärlichen Gefühle verstehen zu lernen. Ebenso sollte man das Leben bewusst und bedacht gestalten, Träume angehen und verwirklichen und das Bewusstsein Stück für Stück erweitern.
Ein zentraler Gedanke des Buches ist dabei die Aktivierung der Seele und die Nutzung ihrer ungeahnten Fähigkeiten. Leider wirft der Autor dazu aus meiner Sicht etwas überschwänglich Erkenntnisse aus Naturwissenschaften, Medizin, Philosophie und Spiritualität in einen Topf. Dann wird die Suppe einmal kräftig umgerührt. Doch dadurch verschwimmt für die Leser, was nun wissenschaftlich erwiesen und was letzten Endes nur Hörensagen ist.
Für den Autor steht aber fest: Das alles ergibt ein System, das seine Leser dazu anleitet, ihr Leben ganzheitlich zu betrachten und zu gestalten.
Dabei geht es nicht nur um persönliches Glück, sondern auch um eine tiefere Verbundenheit mit dem Universum und bewusstere Lebensführung.
Mit dem Schatzkompass fordert Nico Beator seine Leser auf, über den Tellerrand der Normalität hinauszublicken. Sie sollen die eigenen Erfahrungen und Beobachtungen als Grundlage für ein individuelles Weltbild nutzen. Er ermutigt dazu, die eigene Vorstellungskraft zu gebrauchen und sich von traditionellen Denkweisen zu lösen. Nur so könne man den vollen Nutzen aus dem Buch ziehen.
Entsprechend verzichtet er bewusst auf akademische Zitate und Quellenangaben.
Denn er möchte sich darauf konzentrieren, persönliche Erkenntnisse und Beobachtungen in einer klaren, zugänglichen Sprache zu vermitteln. Er will den Lesern Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie ihr Leben nicht nur verstehen können. Vielmehr sollen sie es auch aktiv gestalten und ihre eigenen Lebensziele erreichen.
„Das Problem des unerfüllten Lebens in unserer heutigen Zeit besteht darin, dass man nicht seinen eigenen Weg geht, sondern den, der einem vorgegeben wird. Nach dem Motto: ‚Das macht man halt so.‘ Dieser unnatürliche Kreislauf ist oberflächlich. Der natürliche Kreislauf besteht darin, sich durch die Wiedergeburt seiner Seele weiterzuentwickeln. Das funktioniert nur individuell. Nicht, indem man das tut, was alle anderen tun. Viele Menschen wissen im Grunde nicht, was sie wollen. Das liegt daran, dass sie sich nicht mit der geistigen Ebene auseinandersetzen. Mit sich selbst. Sie sehen ihren Lebensinhalt vor allem im Materiellen und Technischen, oder sie leben in der Vergangenheit.“
Nico Beator
An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:
Nico Beator, ein gebürtiger Berliner, begann seine Karriere als Industriemechaniker und brach später sein Maschinenbaustudium ab. Anschließend fand er seine Berufung im Gesundheitswesen und betrieb als Gesundheitsmanager ein eigenes Fitnessstudio. Er ist 30-mal umgezogen, besuchte 11 Schulen und hatte 25 verschiedene Jobs. Nach einer Karriere als Amateursportler lebte er mehrere Jahre auf einer Insel und bereiste die Weltmeere.
Heute ist Nico Beator Autor, Segler und Selbstverwirklicher. Er gründete mehrere Unternehmen und ist seit 13 Jahren als selbstständiger Personal Trainer tätig, wobei er Tausende von Menschen betreute.
„Schon als kleiner Junge machte ich mir viele Gedanken über das Leben, die Welt und dem Sinn dahinter. In mir war eine unerklärliche Sehnsucht. Als meine geliebte Großmutter starb, wurde mir bewusst, dass es neben unserem Körper und unserer Persönlichkeit auch eine Seele gibt. Im Laufe meines Lebens eröffneten sich mir Erkenntnisse, die mir dazu verhalfen, die einzelnen Puzzleteile des Lebensquiz zu einem ganzheitlichen Bild zusammenzufügen. Ich habe über den Tellerrand der Normalität geschaut, auf meine innere Stimme gehört und bin meiner Leidenschaft gefolgt.“
Nico Beator
Auf den ersten Blick kommt dieses Buch in einer doch sehr robusten Hardcover-Bindung daher.
Für meinen Geschmack vielleicht mit einem etwas zu dicken und klobigen Deckel und Rücken, aber dennoch solide. Auch das Backcover ist ordentlich, aber nicht sonderlich anschaulich. Hier hätte man sicherlich mehr in die Auslage stellen können, als ein Viertel der Seite mit dem Cover zu zieren.
Inhaltlich ist es wirklich ein sehr spannendes Thema, das mich stets magisch anzieht. Immerhin denke ich sehr viel über den Sinn des Lebens nach. Es ist aus meiner Sicht vor allem in unserer heutigen Zeit auch äußerst relevant.
Ein Satz hat mich dann aber zu Beginn doch etwas irritiert:
„Es enthält sowohl Fakten, die bereits bewiesen sind, als auch Möglichkeiten, die noch auf ihre Entdeckung warten.“
Nico Beator
Irgendwie ist das originell, aber irgendwie auch unsinnig.
Denn ich möchte als Leserin stets – wie auch immer – erkennen können, was Fakten sind und was womöglich nur experimentelles Hörensagen. Aus meiner Sicht hat sich der Autor damit keinen Gefallen getan, Humor hin oder her. Denn insbesondere in dieser Branche nehmen es sehr viele Autoren nicht immer so genau mit ihren Fakten. Deswegen ist das für mich auch kein „lustiges“, sondern ein ernstes Thema.
Vor einigen Jahrzehnten konnte man sich vielleicht noch darauf verlassen, dass zumindest renommierte Verlagspublikationen einem Qualitäts- und Realitätscheck unterzogen werden. Mittlerweile ist das aber nicht einmal mehr dort gegeben. Und erst recht nicht bei den Self-Publishing-Büchern, die ihren Lesern nicht selten einen Bären aufbinden.
Auch sprachlich sagt mir der Stil des Autors nicht sonderlich zu.
Das Buch ist vor allem am Anfang sehr umgangssprachlich und platt geschrieben und lässt weitestgehend Tiefe vermissen. Frage reiht sich an Frage. Viele davon sind rhetorischer Natur, andere wirken, als führte der Autor ein Interview mit sich selbst. Sicherlich ein Erzählstil, der dem einen oder anderen eher unerfahrenen und nicht sonderlich anspruchsvollen Leser zusagen wird. Für mich ist es aber dann doch – insbesondere mit Blick auf das Thema – etwas zu wenig. Das wird im Laufe des Buches aber immer besser. Zum Schluss hat es dann aus meiner Sicht sogar ein wirklich gutes Niveau erreicht. Einem sehr guten Lektorat wäre das sicherlich aufgefallen.
Mitunter schweift der Autor doch zu sehr vom Thema ab. Er kommt von Hölzchen aufs Stöckchen und lässt häufig den roten Faden in seinen Ausführungen vermissen. Ich kenne es als Kolumnistin auch sehr gut, wenn man sich einmal in Rage geschrieben hat. Aber am Ende sollte alles zumindest noch auf das ursprüngliche und sichtbare Ziel einzahlen oder eben als Exkurs ausgelagert sein. Vor allem in einem Sachbuch.
Eben deswegen würde ich die Zielgruppe auch definitiv unter den Neueinsteigern und Gelegenheitslesern ausmachen.
Wer absolute Klassiker mag, wird hier ganz bestimmt nicht auf seine Kosten kommen und sich immer wieder daran stören. Das Buch ist zumindest sprachlich weit von den Carnegies, Coelhos, Streleckys und Hills dieser Welt entfernt.
Nico Beator beschreibt in seiner Einleitung, dass er aus dem Buch keine wissenschaftliche Ausarbeitung machen wollte. Deswegen hat er gänzlich auf Quellangaben und ein Literaturverzeichnis verzichtet. Das kann ich einerseits verstehen, hätte mir aber ehrlich gesagt zumindest Letzteres mehrfach gewünscht. Zumindest ein paar weiterführende (Buch-)Empfehlungen wären sehr hilfreich gewesen. Insbesondere, wenn es um kniffligere Inhalte geht wie beispielsweise biologische und bio-chemische Aussagen, wäre das aus meiner Sicht doch sinnvoll. Schlichtweg um nachvollziehen zu können, auf welchem qualitativen Niveau seine Recherche sich bewegt hat. Oder auch einfach nur aus Interesse als Leserin, um sich in spannende Bereiche noch tiefer einarbeiten zu können. Vor allem für Einsteiger wäre das sicherlich nicht uninteressant bei der Breite an angesprochenen Themen im Buch.
Die Übungen am Ende der Kapitel gefallen mir grundsätzlich sehr gut. Sie sind vielleicht inhaltlich nicht sonderlich originell und auch nicht besonders gestaltet. Aber zumindest sind sie zielgerichtet und passend.
Inhaltlich bewegt sich das Buch für mich dann doch weitestgehend nur leicht unter der Oberfläche.
Es geht nicht wirklich in die Tiefe. Trotzdem möchte ich auch nicht zu kritisch sein und behaupten, es kratze nur an den Themen. Es ist durchaus ein umfassendes, spannendes und lesenswertes Buch.
Optisch ist es im Inneren grundsolide gearbeitet. Nichts, was man sonderlich hervorheben müsste, aber auch nicht negativ zu bewerten. 22,95 Euro sind für die Bindung, den Umfang und die Gestaltung vollkommen im Rahmen, wenn auch nicht günstig. Wem das zu viel Geld ist, für den gibt es auch eine günstigere Taschenbuch-Version für 19,98 Euro.
Der Grat zwischen Wissenschaft und Meinung verschwimmt mir inhaltlich leider aber immer wieder zu stark.
Da war der erste zweifelnde Eindruck aus der Einleitung wohl gar nicht so falsch. Es bleibt zwar dennoch ein durchaus interessantes und zumindest mit Vorsicht lesenswertes Buch. Mir gehen die Behauptungen am Ende aber doch manchmal zu weit. Beispielsweise im Bereich Farben, Zahlen und Buchstaben. Das geht schon fast in Richtung Astrologie, die mit der Astronomie leider nichts als eine hohe Namensähnlichkeit gemeinsam hat. Da fehlt mir immer wieder der rote Faden, der Mehrwert für die Leser und vor allem das wissenschaftliche Fundament.
„Was ist der Sinn deines Lebens? In einer Welt mit acht Milliarden Menschen ist es gar nicht so einfach, sich selbst zu finden. Der Sinn im Leben könnte darin bestehen, sich fortzupflanzen und zu vermehren, sonst gäbe es ja nicht Frau und Mann, die die besten Voraussetzungen dafür mitbringen. Oder seine persönliche Berufung auszuleben und alle Annehmlichkeiten zu genießen nach dem Motto: ‚Man lebt ja nur einmal.‘ Vielleicht gibt es auch noch einen höheren Sinn, der meist weit außerhalb des Blickfeldes liegt. Man sieht ihn erst, wenn man seinen Horizont erweitert hat.“
Nico Beator
Insgesamt ist Der Schatzkompass* leider ein doch etwas überzogenes Buch über den tieferen Sinn im Leben.
Mir verschwimmen die Grenzen der Erkenntnisse und Meinungen viel zu stark. Letzten Endes hilft diese Unschärfe dem Buch in keiner Weise. Mir wäre da ein Werk von Osho lieber, wo von Anfang an klar ist, dass es sich um Spiritualität handelt. Oder eben ein Werk von Daniel Kahnemann, wo ich von vornherein weiß, dass es den Stand der Wissenschaft wiedergibt.
Aber eben kein Buch, dass sich zwischen den Welten bewegt und Dinge mitunter etwas ungeschickt verbindet. Vor allem aber: die Leser im Dunkeln lässt, ob die Argumentationskette aus Wissen oder Glauben entstanden ist.
„Glaubst du, dass der einzige Sinn des Lebens nur darin besteht, zur Schule zu gehen, zu arbeiten, eine Familie zu gründen, ein Haus zu bauen und auf die Rente zu warten? Wenn dem so wäre, was unter scheidet dich dann vom Rest der Menschheit? Warum wurdest ausgerechnet du geboren, wenn alle anderen schon dieselbe Lebensphilosophie haben wie du? Wärst du dann nicht völlig überflüssig und durch einen Roboter austauschbar? Ganz im Gegenteil. Denn du hast nicht nur einen Körper, der dich bewegt, und einen Verstand, der dich sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen lässt. Beides spielt sich überwiegend im Bewussten ab und ermöglicht dir, den Alltag zu bewältigen. Du besitzt darüber hinaus noch etwas Einzigartiges, viel Mächtigeres als die fünf Sinne. Du hast nämlich noch ein Bauchgefühl, einen Tatendrang und kreative Gedanken – eine individuelle Kraft namens Seele. Diese Energie schlummert in deinem Unterbewusstsein, oder besser gesagt, sie ist dein Unterbewusstsein und wartet mit ungeahnten Fähigkeiten darauf, von dir aktiviert zu werden. Du hast etwas in dir, das nicht jeder hat, und genau aus diesem Grund bist du auf dem Planeten Erde.“
Nico Beator
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