DIE GRÖSSTE REVOLUTION ALLER ZEITEN von Marc Friedrich und Florian Kössler* ist mal wieder eines dieser typischen Bücher des Erst-Autors. Höchst populistisch geht es bereits beim Titel los. Und so zieht es sich auch über das Backcover bis tief in den Inhalt und vor allem durch die darauffolgenden Diskussionen. Die Autoren beschwören dieses Mal nicht unbedingt ein Armageddon, zumindest nicht primär. Stattdessen proklamieren sie den Heiligen Gral der Finanzwelt, den einen Ring, um sie alle zu knechten. / Anzeige
Für Marc Friedrich und Florian Kössler steht nach einer tiefgehenden Analyse unseres aktuellen Finanzsystems fest:
Bitcoin ist die Lösung für all unsere ökonomischen und sozialen Probleme der Gegenwart. Sie argumentieren, dass das bestehende Geldsystem, geprägt von Inflation, Schulden und politischen Eingriffen, zum Scheitern verurteilt ist. Für sie wird Bitcoin als dezentrale und deflationäre Währung die Rettung für uns alle sein: unsere Arche Noah.
Inhaltlich beginnt das Buch entsprechend mit einer scharfen Kritik am aktuellen Finanzsystem. Laut den Autoren steht dieses auf wackligen Beinen und schlittert in eine Krise nach der anderen. Auch die aktuellen Eliten kommen dabei nicht glimpflich davon. Die zunehmende Inflation, politische Instabilität und geopolitische Spannungen werden als Symptome eines tieferliegenden Problems dargestellt. Dieses Problem ist für sie der schwindende Wert und das Vertrauen in traditionelles Geld.
Friedrich und Kössler führen die Leser durch die Geschichte des Geldes.
Dabei zeigen sie auf, wie immer wieder Währungen aufgrund von Inflation und Missmanagement gescheitert sind. Außerdem bieten sie eine detaillierte Analyse der Rolle von Zentralbanken und politischen Institutionen. Diese manipulieren und destabilisieren das derzeitige System ihrer Meinung nach.
Im Kern des Buches steht die Vorstellung von Bitcoin als einer Revolution und möglichen Lösung. Die Autoren erklären, wie Bitcoin funktioniert, die vermeintlichen Vorteile gegenüber traditionellen Währungen und selbstverständlich auch, wie man darin investieren kann. Sie versuchen, mit gängigen Mythen und Vorurteilen über Kryptowährungen aufzuräumen. Dabei präsentieren sie Bitcoin als stabilen, deflationären Vermögenswert, der unabhängig von staatlicher Kontrolle existiert. Das ist allerdings eine Darstellung, die man durchaus anzweifeln darf.
Das Buch ist dabei klar strukturiert und leicht verständlich geschrieben, was es auch Lesern ohne tiefgehendes ökonomisches Vorwissen zugänglich macht.
Friedrich und Kössler nutzen eine Mischung aus historischen Analysen, aktuellen Beispielen und zukunftsgerichteten Szenarien, um ihre Thesen zu untermauern. Ihr Stil ist informativ, aber auch engagiert und teilweise polemisch.
„Fix the money, fix the world! Nicht erst die Finanzkrise hat gezeigt, dass unser derzeitiges Geldsystem auf wackligen Beinen steht. Milliardenschwere Rettungspakete werden stetig geschnürt, doch die Brandherde der Krisen bleiben bestehen. Denn die wichtigste Währung für ein funktionierendes Finanz- und Geldsystem erodiert zunehmend: das Vertrauen. Doch es gibt eine Alternative: Bitcoin – eine dezentralisierte digitale Währung, die unabhängig von Regierungen und Banken existiert. In diesem Buch zeigen die Autoren, wieso gerade diese Kryptowährung die Schwächen unseres jetzigen Geldsystems ausgleicht und warum ein Investment in Bitcoin zur Sicherung Ihres Vermögens so wichtig ist. Damit auch Sie Teil der Revolution sein können, nehmen Sie die Autoren in diesem Buch mit auf die spannende Reise durch die Geschichte unseres Geldsystems […].“
vom Einband des Buches
An dieser Stelle ein paar Worte zu den Autoren:
Marc Friedrich ist Deutschlands erfolgreichster Sachbuchautor mit sechs Bestsellern in Folge. Sein letztes Werk, Die größte Chance aller Zeiten*, war das erfolgreichste Wirtschaftsbuch des Jahres 2021. Er ist ein gefragter Redner, YouTube-Star und Honorarberater. Seine Analysen, Thesen, Mutmaßungen und Vorträge machen ihn zu einer lauten Stimme in der Diskussion über Finanz- und Wirtschaftsthemen.
Florian Kössler ist studierter Wirtschaftsingenieur im Bereich Maschinenbau. Seit über einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit dem Geldsystem und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft. Er vertritt die Ansicht, dass individuelle Freiheit und eine freie Marktwirtschaft essenzielle Komponenten für Wohlstand und Innovation sind.
Wenn du noch auf der Suche nach einem sehr guten Depot bist, kann ich dir dieses hier* empfehlen. Das für mich beste Girokonto im Filialbereich bietet die Santander Bank*, für reines Online-Banking die Comdirect* und dieses hier* ist für mich das beste Mobile-Banking-Konto. Weitere Empfehlungen meinerseits – auch zu Kreditkarten, P2P, Geschäftskonten und Co. – findest du hier.
„Wie fanden Sie unsere Reise ‚in den Kaninchenbau‘, durch die Geschichte des Geldes, der Finanzen, Notenbanken, des Bitcoin-Universums und der Wirtschaft? Ist es nicht faszinierend, wie die einzelnen Puzzleteile auf magische Art und Weise zusammen ein ganzheitliches Bild ergeben und wie alles miteinander verwoben ist? Sind Sie froh, die ‚rote/orangene Pille‘ geschluckt zu haben? Sie dürfen stolz auf sich sein. Sie gehören nun einer absoluten Minderheit an, die das Geldsystem versteht und gegenüber der Allgemeinheit einen meilenweiten Vorsprung hat.“
Marc Friedrich und Florian Kössler
Was mir inhaltlich direkt sauer aufgestoßen ist, war die starke Fokussierung auf Bitcoin als einzige Lösung.
Dadurch wirken die Analysen und ihre Schlussfolgerungen nicht nur einseitig, sondern womöglich bewusst zielgerichtet und ein gewünschtes Ergebnis vorwegnehmend. Auch die weitgehend polemische Schreibweise könnte abschrecken. Sie zeugt wenig von einer neutralen Darstellung, weder inhaltlich noch sprachlich oder strukturell.
Nachdem ich das Backcover gelesen hatte, hätte ich das Buch eigentlich bereits wieder aus der Hand legen müssen. Denn das, was dort fett geschrieben steht, ist einfach nicht meine Art der Sprache.
Es ist auch offen gestanden völlig konträr zu meiner Vorstellung von einem guten Sachbuch.
Vielmehr bewegt es sich auf demselben Niveau wie Wahlkampfparolen, Stammtischgespräche und Unterhaltungen bei Grillabenden. Exakt an diese Zielgruppe wird Friedrich vermutlich auch den Großteil seiner Bücher verkaufen. Das erklärt wohl auch, weshalb er traurigerweise einer der wenigen Finanzbuch Autoren ist, die selbst in kleinen Buchhandlungen verkauft werden.
Trotzdem wollte ich dieses Mal einen Blick ins Innere werfen. Und was soll ich sagen: Ich wurde nicht enttäuscht. Marc Friedrich ist ein höchst intelligenter Mensch. Er weiß ganz genau, wie er die breite Masse nicht nur unterhalten, sondern auch lenken kann. Inhaltlich bewegt sich das Buch aber auf demselben Niveau wie die Bücher von Dirk Müller. Das heißt: viel heiße Luft, eine toxische Mischung aus Fakten, Halbwahrheiten und Mutmaßungen, aber durchaus unterhaltsam. Zumindest, wenn man zu den Menschen gehört, die sich in ihrem Leben mehr beschweren, als selbst aktiv zu werden.
Zu diesen Menschen zähle ich mich aber ausdrücklich nicht und kann dieses Buch deshalb auch niemandem wirklich ans Herz legen.
All diese Negativität und Schwarzmalerei führen nicht nur zu nichts. Vielmehr strengen sie unnötig an und verleiten zu unzähligen kopflosen Reaktionen. Sowohl im Sinne der eigenen Lebensführung als auch in Finanzfragen. Wenn ich mir die Finanztipps von Marc Friedrich und Dirk Müller in den vergangenen Jahren anschaue, dann stelle ich fest: Es war kein Fehler, sie mir über die Zeit erst gar nicht mehr anzuhören.
Mich belustigt bzw. unterhält auch keine Talkshow mehr, in denen solche Leute auftreten. Es nervt nur noch und zieht unnötige Energie. Es sind immer wieder dieselben Phrasen, immer wieder dasselbe Geschwafel, dieselben Halbwahrheiten und Mutmaßungen. Nur ab und an in neuem Gewand. Aber so funktioniert leider unseren Medienlandschaft. Und zur traurigen Wahrheit gehört auch, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht in der Lage ist, das zu durchblicken.
Was mich abschließend abermals zu meinem größten Anliegen führt: Bildet euch weiter.
Sowohl in finanziellen als auch in persönlichen Belangen. Wissen schützt, Wissen eröffnet neue Wege und lässt euch erkennen, was nützt und was nicht.
Das Buch an sich ist unglaublich gut gestaltet, gebunden und hervorragend strukturiert. Ehrlicherweise eines der schönsten Werke, die ich zuletzt lesen durfte. Der Umfang ist gigantisch und viele Kapitel – gerade die zu historischen Belangen – sehr lesenswert. Witzigerweise denke ich sogar, dass Marc Friedrich und ich in unserer Einschätzung der Situation gar nicht so weit voneinander entfernt liegen. Nur unsere Schlussfolgerungen und unsere Herangehensweise an Lösungen sind grundverschieden.
Die größte Revolution aller Zeiten* ist vor allem eines: ein provokantes Buch. Es ist gezeichnet von polemischen Tönen und der starken Fokussierung auf eine einzige Lösung. Fehlt nur noch, dass die Autoren zum Schluss einen QR-Code präsentieren, über den man diese kostenpflichtig erwerben kann.
„Bitcoin ist eine Rebellion gegen die mächtigste Bastion des Sozialismus in der freien Welt: das Zentralbankwesen. Es ist eine friedliche Revolution, die zur dauerhaften Entwaffnung der Geldelite führt, die Geld als Waffe einsetzt, um der Menschheit Lebenszeit zu stehlen. Bitcoin ist eine Waffe des Friedens. Bitcoin ist ein System, das von Regeln regiert wird, statt von Herrschern. Bitcoin ist unsere Hoffnung. Es könnte eine der bedeutendsten Revolutionen sein, die die Welt je gesehen hat, ohne dass jemand einen Schuss abfeuern muss.“
Marc Friedrich und Florian Kössler
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