Die Leser begegnen darin literarischen Stimmen, die das Bedürfnis nach Gelassenheit auf vielfältige Weise beleuchten.
Mindset & Persönlichkeitsentwicklung

Durchatmen – Geschichten über Gelassenheit

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★★★★☆

DURCHATMEN – Geschichten über Gelassenheit, ausgewählt von Martha Schoknecht* versammelt Kurzgeschichten über Ruhe, Entspannung und innere Balance. Die Leser von Martha Schoknecht begegnen darin literarischen Stimmen, die das Bedürfnis nach Gelassenheit auf vielfältige Weise beleuchten. Beiträge von Autoren wie Doris Dörrie, Bernhard Schlink und Heinrich Böll bieten unterschiedliche Perspektiven auf das Streben nach Ausgeglichenheit. / Anzeige

Eine Sammlung literarischer Momentaufnahmen

Das Buch umfasst 18 Erzählungen, die die Leser von Martha Schoknecht in unterschiedlichste Lebenssituationen eintauchen lassen. Die Geschichten zeigen, wie Gelassenheit in Alltagssituationen, bei persönlichen Herausforderungen oder durch bewusste Pausen entstehen kann. Die Leser finden in der Anthologie sowohl humorvolle als auch nachdenkliche Texte, die sich mit der Kunst des Loslassens beschäftigen.

Hansjörg Schneiders „Schwimmen im Fluss“ – Eine Meditation über das Loslassen

Hansjörg Schneiders Beitrag Schwimmen im Fluss beschreibt ein intensives Erlebnis im Wasser. Die Hauptfigur lässt sich von der Strömung treiben und erlebt dabei einen Moment völliger Freiheit: „Du spürst die Kühle, die deine Glieder umhüllt und eindringt in deine Eingeweide. Du bist ein Lebewesen, das sich nicht rührt und getragen und transportiert wird wie ein mannslanger Baumstamm.“ Hansjörg Schneider – Schwimmen im Fluss

Diese Passage verdeutlicht ein Gefühl von Leichtigkeit und Verbindung zur Natur. Die Leser von Martha Schoknecht erleben einen Zustand, in dem Alltagsgedanken verblassen und das Hier und Jetzt in den Vordergrund tritt.

„Du liest im Fluss, lang ausgestreckt an der Oberfläche, den Kopf zwischen den Armen, die Augen geschlossen. Du lässt dich treiben von der Strömung, die das grünbraune Wasser Richtung Meer zieht. […] Du möchtest so liegen bleiben für immer und ewig, langsam das Menschenbewusstsein verlierend, eine Wasserleiche zuletzt mit ausgestreckten Fingern, die zu Flossen werden. Du möchtest landen im Meer.“
Hansjörg Schneider – Schwimmen im Fluss

Anna Gavaldas „Meine Kraftpunkte heute Morgen“ – Stress und plötzliche Wendungen

In Meine Kraftpunkte heute Morgen von Anna Gavalda begegnen die Leser von Martha Schoknecht einer Protagonistin, die durch berufliche und familiäre Herausforderungen aus der Balance gerät. Eine unerwartete Nachricht aus der Schule ihres Sohnes bringt sie zusätzlich aus dem Konzept:n„Valentin, sieh mich an. Mein Sohn gehorchte, und vor mir stand ein Kind, das ich noch nie gesehen hatte. Es war auch kein Kind, es war eine Wand.“ Anna Gavalda – Meine Kraftpunkte heute Morgen

Anna Gavalda beschreibt, wie Stress und Unsicherheit innere Gelassenheit ins Wanken bringen können. Gleichzeitig macht die Geschichte deutlich, dass es manchmal Mut braucht, um Ruhe und Klarheit zurückzugewinnen.

„Noch bevor ich ihre Stimme hörte, wusste ich, dass sie es war, die die ganze Zeit versucht hatte, mich zu erreichen, und noch bevor ich hörte, was sie mir sagen wollte, hatte ich mir schon das Schlimmste ausgemalt. Es lässt sich nicht in Worten ausdrücken, in welchem atemberaubenden Tempo die kleinen Rädchen im Gehirn in Alarmbereitschaft geraten, losrasen, sich drehen und klappern.“
Anna Gavalda – Meine Kraftpunkte heute Morgen

An dieser Stelle ein paar Worte zur Autorin: Martha Schoknecht – Lektorin und Literaturvermittlerin

Martha Schoknecht ist seit 2008 als Lektorin beim Diogenes Verlag tätig und verfügt über umfassende Erfahrung in der Buchbranche. Ihre Arbeit umfasst die Akquise sowie die Regie von Hörbüchern. Zudem moderierte sie den Novitätenpodcast Wer soll das alles lesen?, in dem monatlich neue Titel des Verlags vorgestellt wurden.

Vor ihrer Tätigkeit bei Diogenes arbeitete sie als Buchhändlerin und Interims-Abteilungsleiterin bei Dussmann das KulturKaufhaus in Berlin, wo sie unter anderem die Hörbuchabteilung aufbaute. Ihre Ausbildung zur Buchhändlerin absolvierte sie in der Buchhandlung Perl in Lüneburg. Mit ihrer langjährigen Erfahrung verbindet sie verlegerische Kompetenz mit einem Gespür für literarische Trends.

Slawomir Mrozeks „Der achte Tag“ – Humorvolle Reflexion über die Zeit

Slawomir Mrozeks Geschichte Der achte Tag spielt auf humorvolle Weise mit der Idee, mehr freie Tage einzufordern. Die Leser von Martha Schoknecht begleiten einen Protagonisten, der mit göttlichen Regeln hadert: „Ich telegrafierte also an den Herrgott: ‚Sofort den achten Tag erschaffen!‘ Er hat nicht geantwortet, was mich endgültig davon überzeugte, dass Nietzsche recht hatte.“ Slawomir Mrozek – Der achte Tag

Mrozeks Erzählung zeigt, wie der Wunsch nach Zeit und Ruhe manchmal in absurde Vorstellungen ausartet. Gleichzeitig lädt die Geschichte die Leser von Martha Schoknecht dazu ein, ihren eigenen Umgang mit Stress und Pausen zu hinterfragen.

Heinrich Bölls „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“ – Eine zeitlose Lehre

Heinrich Bölls Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral ist eine der bekanntesten Geschichten des Buches. Die Leser von Martha Schoknecht begegnen einem Fischer, der sein Leben bewusst entschleunigt und von einem Touristen zum vermeintlichen Fleiß ermahnt wird. Der Fischer antwortet auf die Vorschläge des Touristen, mehr zu arbeiten, um später einmal Ruhe zu genießen, mit den Worten:

„‚Aber das tu ich ja schon jetzt‘, sagt der Fischer, ‚ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört.‘ Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen.“
Heinrich Böll – Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral

Diese Geschichte stellt den Sinn von unaufhörlichem Streben und Leistungsdruck infrage und erinnert die Leser von Martha Schoknecht daran, den gegenwärtigen Moment wertzuschätzen.

Eine Anthologie der Vielschichtigkeit

Die Anthologie DURCHATMEN – Geschichten über Gelassenheit* bietet den Lesern von Martha Schoknecht eine breite Auswahl an Perspektiven. Die Erzählungen variieren in Ton und Stil – von humorvoll und kritisch bis hin zu ruhig und poetisch. Die Leser begegnen Figuren, die nach Ausgleich suchen, und erleben Momente des Innehaltens, die zum Nachdenken anregen.

Mit Geschichten wie Robert Louis Stevensons Eine Apologie für Müßiggänger oder Romana Ganzonis Blue wird deutlich, dass Gelassenheit oft ein Akt des Widerstands gegen gesellschaftliche Erwartungen ist. Gleichzeitig zeigen die Erzählungen, dass wahre Ruhe nicht immer durch äußere Umstände, sondern häufig durch innere Haltungen entsteht.

Etwas gelassener durch die Welt zu gehen, ist ein Vorsatz, den viele Menschen haben.

Doch ihn konsequent umzusetzen, ist in unserer hektischen und reizüberfluteten Zeit oft schwierig. Auch ich kämpfe immer wieder damit.

Stehen uns – wenn wir das Glück hatten, in einem behüteten Haushalt in der westlichen Welt aufzuwachsen – doch unzählige Möglichkeiten offen. Die Flut an Einflüssen, besonders aus sozialen Medien, weckt oft das Bedürfnis, alles erleben, erreichen und abhaken zu wollen. Doch das Leben macht uns dabei häufig einen Strich durch die Rechnung.

Mehr Gelassenheit würde uns allen guttun – nicht nur im Umgang mit Problemen, sondern auch mit der Unvernunft, dem Unwissen und der schwierigen Art anderer Menschen. Auch Durststrecken und Rückschläge auszuhalten und auf die eigene Chance zu warten, erfordert innere Ruhe und Geduld.

Weil mich dieses Thema schon lange beschäftigt, wollte ich unbedingt dieses Buch lesen.

Auf knapp 250 Seiten im gewohnt hochwertigen Taschenbuchformat von Diogenes werden zahlreiche kleine, mittlere und große Geschichten über die Gelassenheit präsentiert.

Einige Geschichten haben mir besser gefallen, andere weniger. Doch alle hatten ihren besonderen Reiz. Manche waren schwungvoll, andere eher behäbig und tiefgründig. Für jeden Leser dürfte etwas dabei sein – vor allem Anregungen und neue Perspektiven auf ein wichtiges Thema.

Trotz vieler positiver Aspekte musste ich in meiner Bewertung einen Stern abziehen. Der Grund dafür ist, dass ich mir zusätzlich zur Sammlung von Geschichten eine klarere Struktur gewünscht hätte. Einleitungen, Übergänge und ein abschließender Kommentar fehlen leider. Dadurch wirken die Geschichten eher aneinandergereiht und thematisch nur lose verbunden.

Wer jedoch auf der Suche nach vielfältigen Denkanstößen und inspirierenden Erzählungen über Gelassenheit ist, wird in diesem Buch definitiv fündig.

Fazit – Eine literarische Einladung zur Ruhe

Martha Schoknecht hat mit DURCHATMEN – Geschichten über Gelassenheit* eine abwechslungsreiche Sammlung zusammengestellt. Die Leser erleben Szenen aus dem Alltag, die zum Innehalten und Reflektieren einladen. Die Erzählungen ermutigen dazu, Zeit bewusst wahrzunehmen und Momente der Stille zu schätzen.

Diese Anthologie ist für die Leser von Martha Schoknecht, die literarische Vielfalt genießen und sich auf die Suche nach innerer Balance begeben möchten.

Fünf zentrale Key Learnings aus DURCHATMEN – Geschichten über Gelassenheit, ausgewählt von Martha Schoknecht:

1. Gelassenheit beginnt im eigenen Kopf – nicht in der Welt da draußen.

Ob es der volle Terminkalender, die überfordernde Arbeit oder familiäre Konflikte sind: Die innere Haltung ist entscheidend. Wer lernt, bewusst innezuhalten, verschafft sich Freiraum zum Atmen – auch mitten im Chaos.

2. Müßiggang ist kein Mangel, sondern eine Lebenskunst.

Die Geschichten von Heinrich Böll und Robert Louis Stevenson zeigen eindrucksvoll, dass der bewusste Rückzug vom Leistungsdenken eine Form von Selbstbestimmung ist. Wer weniger dem „Mehr“ hinterherrennt, gewinnt Tiefe und Zeit für Wesentliches.

3. Selbst kleine Momente des Staunens können große Kraftquellen sein.

Das Schweben im Fluss oder der Blick auf Kaulquappen – Gelassenheit entsteht oft in der Stille des Alltäglichen. Wer das unspektakulär Schöne wahrnimmt, kann auch schwierige Lebensphasen besser tragen.

4. Gelassenheit heißt nicht Gleichgültigkeit, sondern bewusster Umgang mit Emotionen.

Auch Konflikte, Schuldgefühle oder schwierige Episoden gehören zum Leben. Doch wer sie erkennt, annimmt und durchlebt, schafft Raum für Veränderung – statt sich im Widerstand zu verlieren.

5. Manchmal genügt es, nicht mehr zu müssen.

Die Anekdote des Fischers verdeutlicht auf humorvolle Weise: Vieles, was wir mühsam erreichen wollen, tun wir nur, um irgendwann genau das zu leben, was bereits möglich wäre – Ruhe, Zufriedenheit, Gegenwärtigkeit.

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