ERFOLGREICH INVESTIEREN MIT DEN BESTEN BÖRSENSTRATEGIEN von Jessica Schwarzer* ist ein umfassender Leitfaden für Anleger. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene finden hier spannende Geschichten und Einblicke in die große Welt des Investierens und der Börse. Die Autorin nimmt hier eine Vielzahl von Anlagestrategien kritisch unter die Lupe. Und sie zeigt auf, wie diese clever miteinander kombiniert werden können. Denn sie können ineinandergreifen und aufeinander aufbauen, um schlussendlich ein ausgewogenes und cleveres Portfolio zu bilden. / Anzeige
Ein zentraler Gedanke dieses Buches ist die Bedeutung einer klaren, wissenschaftlich fundierten Strategie für den langfristigen Erfolg an der Börse.
Dieser Leitgedanke ist auch in allen anderen Werken der Autorin fest verankert. Jessica Schwarzer steht weder für kurzfristige Spekulation noch für überzogene Versprechen hinsichtlich Renditevorstellungen oder Erfolgswahrscheinlichkeiten. Ihr Ansatz ist nüchtern, rational und auf das Wesentliche reduziert.
Leider steht vor allem Letzteres aus meiner Sicht bei diesem Werk etwas auf der Kippe. Deshalb konnte es mich auch nicht so vollumfänglich überzeugen wie noch frühere Bücher von ihr. Selbstverständlich argumentiert sie auch in ihrem neusten Buch, weshalb ein wildes Sammelsurium von Investitionen nicht positiv auf den Börsenerfolg einwirkt. Ebenso wenig wie übersteigerte Emotionen rund um die Börse generell und Selbstüberschätzung. Dennoch finden sich etliche Strategien in ihren Kapiteln, die man unter dieser Überzeugung getrost hätte streichen können.
So empfinde ich es zumindest als diskutabel, ob man vermehrt „Rücksicht“ auf die vermeintlichen oder tatsächlichen „Bedürfnisse“ der Anleger nehmen muss.
Und muss man unter Core-Satellite-Strategien wirklich über Spieldepots schreiben? Wissenschaftliche Ansätze wie die verschiedenen Smart-Beta-Varianten haben aber einen verdienten Platz im Buch gefunden.
Neben diesen analytischen Kapiteln findet sich natürlich ein ganzes Spektrum an wertvollen Beiträgen rund um die Börse und Aktien. Die Autorin betont immer wieder die Relevanz von Aktien als wichtigem Baustein für den Vermögensaufbau. Daneben geht sie aber auch auf die Rolle von Anleihen als Ruhepolster und Rendite-Booster ein. Wer nach den einleitenden Kapiteln nicht verinnerlicht hat, weshalb Aktien ins eigene Depot gehören, dem ist wohl schwer zu helfen.
Wenn du noch auf der Suche nach einem sehr guten Depot bist, kann ich dir dieses hier* empfehlen. Das für mich beste Girokonto im Filialbereich bietet die Santander Bank*, für reines Online-Banking die Comdirect* und dieses hier* ist für mich das beste Mobile-Banking-Konto. Weitere Empfehlungen meinerseits – auch zu Kreditkarten, P2P, Geschäftskonten und Co. – findest du hier.
Jessica Schwarzer betont auch, welchen Herausforderungen Anleger an der Börse immer gegenüberstehen werden, insbesondere in turbulenten Zeiten.
Sie erinnert daran, dass eine klare Strategie nicht nur in schlechten Phasen wichtig ist. Anleger sollten ihren langfristigen Plan stets im Auge behalten. Nur so schaffen sie es, sich nicht von ihren eigenen Emotionen zu suboptimalen finanziellen Entscheidungen verleiten zu lassen.
Außerdem spricht sie die Unsicherheit an, die oft an den Märkten herrscht. Sei sie durch unvorhersehbare Ereignisse oder die allgemeine Unsicherheit über die Zukunft bedingt. Die Autorin ermutigt Anleger, trotz dieser Unsicherheiten ruhig zu bleiben und sich auf ihre langfristigen Ziele zu konzentrieren.
Eine interessante persönliche Note in ihrem Ansatz ist ihre Einstellung zu Einzelaktien, die ich ebenso teile. Natürlich können Einzelaktien durchaus spannend sein. Trotzdem betont Schwarzer die Wichtigkeit eines ruhigen und konsistenten Ansatzes für den langfristigen Vermögensaufbau. Diese Einstellung spiegelt ihre pragmatische Herangehensweise wider. Und sie unterstreicht den Fokus des Buches auf eine ausgewogene und gut durchdachte Anlagestrategie mittels Fonds und ETFs.
Zu allen vorgestellten Strategien bietet sie demnach verschiedene Musterdepots, die ohne Einzelaktien umgesetzt werden können.
„Dass ich kein Fan von Einzelaktien bin, ist kein Geheimnis mehr. Wobei das ein wenig übertrieben und auch zugespitzt ist – die Journalistin in mir kommt durch. Natürlich finde ich Einzelaktien interessant, natürlich sind sie viel spannender als Fonds oder ETFs. Aber genau da liegt auch das Problem. Zu viel Spannung brauche ich bei meinem langfristigen Vermögensaufbau eigentlich nicht.“
Jessica Schwarzer
An dieser Stelle ein paar Worte zur Autorin:
Jessica Schwarzer zählt zu den angesehensten Finanzjournalistinnen Deutschlands. Als langjährige Chefkorrespondentin und Börsenexpertin beim Handelsblatt (2008 bis 2018) hat sie sich einen Namen gemacht. Heute arbeitet sie als unabhängige Journalistin und Moderatorin. Die gebürtige Düsseldorferin ist Autorin mehrerer Bücher über Geldanlage und Finanzen. Von diesen habe ich übrigens so gut wie alle bereits gelesen und rezensiert.
Ihr Engagement für die deutsche Aktienkultur geht aber noch über ihre journalistische Arbeit hinaus. Sie setzt sich auch durch Vorträge und Seminare dafür ein. Schwarzer ist eine leidenschaftliche Börsenexpertin, die ihr Fachwissen gerne mit anderen teilt. Dabei legt sie Wert auf eine verständliche und praxisnahe Vermittlung.
„Schwarze Schwäne, also unvorhersehbare Ereignisse, sind das Eine, eine unsichere Zukunft ist das Andere. Nun hängt die Zukunft normalerweise von vielen Faktoren ab, die niemand zuverlässig voraussagen kann. Börsianer mögen aber keine Unsicherheit. Auch deshalb schwanken die Kurse vor allem kurzfristig stark.“
Jessica Schwarzer
Direkt ins Auge gesprungen ist mir das wirklich gut gestaltete und vor allem gut strukturierte Inhaltsverzeichnis.
Für mich stets die halbe Miete für ein gelungenes Werk. Bei Jessica Schwarzer weiß man auf Anhieb, woran man ist und was man von dem Buch zu erwarten hat. Entsprechend wird man am Ende auch nicht enttäuscht. In Neudeutsch würde man wohl sagen: Sie betreibt gutes Erwartungsmanagement.
Bindung und Gestaltung sind dem Finanzbuchverlag entsprechend sauber und hochwertig. Aber im Inneren vielleicht ein wenig zu unspektakulär, obgleich sich das Thema perfekt für etwas mehr anbieten würde.
Das Vorwort von Prof. Dr. Julius Reiter passt aus meiner Sicht wie die Faust aufs Auge.
Mit dem Titel „Bildung ist der beste Anlegerschutz“ stellt es eine herausragende Einleitung dar. Aus meiner Sicht eines der besten Vorwörter, die ich zuletzt lesen durfte. Er bezeichnet korrekterweise Finanzielle Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und liegt damit aus meiner Sicht goldrichtig.
Schade, dass nicht mehr Menschen diese Überzeugung teilen und das Thema größer in die Medien und vor allem in die Bildungseinrichtungen bringen. Denn dann könnten wir auch gesamtgesellschaftlich von dem vorhandenen Wissen profitieren.
Leider war es auch exakt dieses Vorwort, das meinen Eindruck von dem Buch etwas getrübt hat. Die Klarheit der vorherigen Bücher der Autorin und der Ausführungen von Herrn Reiter habe ich auch im Buch selbst erwartet. Doch sie hat mir am Ende an vielen Stellen etwas gefehlt. Ein Punkt, den ich bisher bei den Publikationen von Jessica Schwarzer stets positiv hervorgehoben habe.
Spielgeld-Depot hier, 50 verschiedene und mitunter nicht an Verrücktheit zu toppende Anlagestrategien da.
Natürlich findet jeder Topf am Kapitalmarkt seinen Deckel. Aber ist das der richtige Weg, wenn doch das Vorwort nochmals ausdrücklich auf die Relevanz von finanzieller Bildung spricht? Immerhin wird dort betont, wie der Mangel an ebendieser immer wieder zu finanziellen Fehlentscheidungen führt.
Viele Auswüchse und Angebote am Kapitalmarkt, aber auch in den Medien und Blogs sind meiner Meinung nach nichts anderes als das Resultat mangelnder finanzieller Bildung. Oder sie zeigen eben einen zu ausgeprägten Spieltrieb, Übermut oder sonstige Emotionen, die in den Bereich der Behavioral Finance fallen. Ich wage zu bezweifeln, ob es sinnvoll ist, diese einfach zu akzeptieren und zu bedienen. Vielmehr sollte man meiner Meinung nach viel deutlicher auf ihren irrationalen Ursprung hinweisen.
Denn es gibt schon ausreichend Finanzratgeber, Experten und Vermittler da draußen, deren Geschäftsmodell exakt daraus besteht:
Gegen erhöhte Provisionen und Kosten befriedigen sie die „Bedürfnisse“ der Kunden. Ob das nun rational betrachtet sinnvoll sein mag oder nicht – der Kunde „wünscht“ es so. Man könnte auch sagen: Er weiß es nicht besser. Aber dann würde wohl zumindest unterbewusst der Wunsch aufkommen, ihn aufzuklären.
„Viele Depots sind ein wildes Sammelsurium von mehr oder weniger guten Ideen, von Strategie keine Spur. Vor allem in stürmischen Zeiten bewährt es sich, eine klare Strategie zu haben. Und auch in guten Phasen sollten Sie Ihren langfristigen Plan nie aus den Augen verlieren.“
Jessica Schwarzer
Insgesamt bleibt Erfolgreich Investieren mit den besten Börsenstrategien* von Jessica Schwarzer für mich aber ein interessantes Finanzbuch für Anleger aller Erfahrungsstufen.
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