Hast du einen Ort auf dieser Welt, der dich tief im Inneren berührt? Einen Ort, an dem du dich sofort verbunden fühlst, als wärst du nach Hause gekommen? Für mich sind es gleich zwei – und sie könnten unterschiedlicher kaum sein: das weite, warme Afrika und das stille, verschneite Lappland im hohen Norden Finnlands.
Beide Orte haben mein Herz auf ihre ganz eigene Weise erobert. Und beide Orte zeigen mir immer wieder aufs Neue, wie wichtig es ist, dem inneren Ruf zu folgen – selbst wenn dieser uns weit weg von der gewohnten Komfortzone führt.
Afrika: Wo das Herz zu Hause ankommt
Meine erste Reise nach Afrika war mehr als ein Flug auf einen anderen Kontinent. Es war eine Art Heimkehr. Ich erinnere mich noch ganz genau an diesen einen Moment: Im Anflug auf Windhoek ging die Sonne auf – und obwohl ich zuvor nie afrikanischen Boden betreten hatte, fühlte ich mich sofort angekommen. Als würde mein Herz sagen: „Hier war ich schon mal. Hier will ich bleiben.“
Vielleicht liegt es daran, dass Afrika die Wiege der Menschheit ist. Vielleicht ist es aber auch diese gewaltige, ehrliche, ungeschminkte Schönheit dieses Kontinents, die sich durch Landschaften, Tiere und Menschen zieht wie ein leuchtender Faden.
Ich habe unzählige unvergessliche Erlebnisse in Afrika gesammelt. Gespräche am Lagerfeuer mit den Massai, die tiefer gingen als man es nach ein paar Minuten Smalltalk erwarten würde.
Safari-Touren, bei denen mir Tränen in den Augen standen, weil ein Löwe direkt an unserem Jeep vorbeischlich. Nächte in Zelten, in denen ich unter dem klarsten Sternenhimmel meines Lebens eingeschlafen bin, umgeben von Zebras, Giraffen und Straußen. Der Anblick der Milchstraße, ganz ohne Lichtverschmutzung, war einfach nur magisch und beängstigend zugleich.
Namibia mit seiner leuchtend roten Namib-Wüste und den surrealen Dünen des Sossusvlei. Das Damaraland mit seinen dramatischen Felslandschaften, das nicht nur für Fotografen ein Paradies ist. Tansania mit der endlosen Serengeti, in der man stundenlang nur Natur, Tiere und Stille erlebt.
Doch Afrika ist für viele auch ein rotes Tuch. Ich weiß das. Die häufigsten Sorgen, die ich höre, drehen sich um Kriminalität, Krankheiten oder kulturelle Berührungsängste.
Und ja, es gibt Risiken – wie überall auf der Welt. Aber mit einer durchdachten Reiseplanung lassen sich viele davon minimieren. Die größten Gefahren lauern meist in den Großstädten, nicht auf der Safari oder in den ländlichen Gegenden. Impfungen und Beratung bei einem Tropenarzt sorgen für medizinische Sicherheit. Und was die Menschen betrifft? Ich habe kaum irgendwo eine so große Herzenswärme gespürt wie im südlichen Afrika.
Lappland: Die Magie des Nordens
Wenn Afrika das Feuer in mir entfacht hat, dann hat Lappland mir beigebracht, wie kostbar die Stille ist. Dieser Teil Finnlands ist für viele völlig unter dem Radar – außer vielleicht als Ort, an dem man den Weihnachtsmann besucht. Doch Lappland ist so viel mehr als Rovaniemi.
Es ist ein Wintermärchen, das mit jedem Atemzug mehr verzaubert. Die Weite, das Licht, der Schnee, der alles dämpft – man fühlt sich, als würde die Zeit langsamer laufen. Kein Stress, keine Termine, kein Lärm. Nur Natur, frische Luft und ein Himmel, der nachts zum Kunstwerk wird.
Der Moment, in dem ich zum ersten Mal die Nordlichter tanzen sah, hat etwas in mir verändert.
Der ganze Himmel leuchtet grün, violett, pink. Es ist ein Anblick, der Demut lehrt. Man fühlt sich plötzlich ganz klein – und gleichzeitig tief verbunden mit allem, was lebt.
Lappland hat mich durch und durch überrascht. Ich bin mit Huskys durch verschneite Wälder gefahren, habe beim Eisfischen meine Geduld entdeckt, mich beim Eisbaden selbst überwunden. Ich habe Saunagänge in urigen Holzhütten gemacht und bin danach barfuß in den Schnee getreten, war auf Schneeschuhen unterwegs, bin mit dem Snowmobil über zugefrorene Seen gedonnert und habe beim Skilanglauf den Sonnenaufgang genossen, der gefühlt nie endet. Jeder Tag dort war eine Erinnerung daran, wie viel Schönheit in der Einfachheit steckt.
Zwei Welten – ein Gefühl
Obwohl Afrika und Lappland geografisch und klimatisch kaum unterschiedlicher sein könnten, eint sie ein ganz besonderes Gefühl. Es ist die tiefe, innere Ruhe. Die Verbindung zur Natur. Das Bewusstsein, dass wir ein Teil von etwas Größerem sind. Und die Erkenntnis, dass Glück nicht laut sein muss. Es liegt oft im ganz Stillen. In einem Sonnenstrahl, im Knirschen des Schnees, im Brüllen eines Löwen oder im Schein der Sterne. Diese Herzensorte haben mir gezeigt, wie bereichernd es ist, neue Wege zu gehen. Wie wichtig es ist, sich Ängsten nicht hinzugeben, sondern sich von Neugier leiten zu lassen. Und dass sich das Leben manchmal genau dort entfaltet, wo wir es am wenigsten erwartet hätten.