Vollformat vs. APS-C: Was du wirklich wissen musst, bevor du kaufst

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Software & Equipment

Die Entscheidung zwischen einer APS-C und einer Vollformat-Kamera ist für viele Fotografen alles andere als leicht. Die Unterschiede zwischen den beiden Systemen sind oft schwer zu erkennen, und wenn du kurz davor stehst, eine neue Kamera zu kaufen, fragst du dich vielleicht: Welche Kamera passt besser zu meinen Bedürfnissen?

In diesem Artikel erkläre ich die wichtigsten Unterschiede zwischen APS-C und Vollformat, gebe dir einen Überblick über die jeweiligen Vor- und Nachteile und helfe dir, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Schlussendlich verrate ich dir auch, von welcher APS-C Systemkamera ich damals auf eine Vollformat-Kamera umgestiegen bin und weshalb.


Was ist der Unterschied zwischen APS-C und Vollformat?

Der Hauptunterschied zwischen APS-C und Vollformat liegt in der Sensorgröße. Der Sensor einer Vollformat-Kamera entspricht in etwa der Größe eines klassischen 35-mm-Films (36 x 24 mm). APS-C-Sensoren hingegen sind deutlich kleiner – je nach Hersteller beträgt die Größe etwa 22 x 15 mm, was bei Canon einem Crop-Faktor von 1,6 entspricht.

Diese unterschiedliche Sensorgröße hat direkte Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der Fotografie, von der Bildqualität bis hin zur Handhabung der Kamera.


Vorteile einer Vollformat-Kamera

1. Höhere Bildqualität

Die größere Sensorfläche einer Vollformat-Kamera sorgt dafür, dass die einzelnen Pixel größer sind. Dies ermöglicht eine bessere Lichtaufnahme, was vor allem in Situationen mit wenig Licht von Vorteil ist. Vollformat-Sensoren erzeugen weniger Bildrauschen und liefern klarere, detailreichere Bilder, insbesondere bei höheren ISO-Werten.

2. Bessere Tiefenschärfe

Durch die größere Sensorfläche erzeugt eine Vollformat-Kamera bei gleicher Blende und Brennweite eine deutlichgeringere Tiefenschärfe. Dies führt zu einem weicheren Bokeh (Hintergrundunschärfe), das besonders in der Porträtfotografie geschätzt wird. Deine Motive heben sich besser vom Hintergrund ab, was zu einem professionelleren Look führt.

Für mich einer der wichtigsten Unterschiede bei den Fotos, die ich hauptsächlich erstelle.

3. Mehr Weitwinkel

Ein weiterer Vorteil ist die bessere Weitwinkel-Abdeckung. Da der Bildausschnitt bei Vollformat-Kameras nicht durch den Crop-Faktor „beschnitten“ wird, kannst du das volle Potenzial eines Weitwinkelobjektivs nutzen. Dies ist besonders in der Landschaftsfotografie oder Architekturaufnahmen von großem Vorteil.


Nachteile einer Vollformat-Kamera

1. Hoher Preis

Vollformat-Kameras sind deutlich teurer als APS-C-Modelle. Nicht nur die Kameras selbst, sondern auch die Objektive, die für Vollformat optimiert sind, haben oft einen höheren Preis. Das bedeutet, dass du bereit sein musst, tiefer in die Tasche zu greifen, wenn du die Vorteile des Vollformats nutzen möchtest.

Das ist wahrscheinlich auch der Punkt, wo die meisten vor einem Umstieg zurückschrecken. Für mich vollkommen zurecht. Denn du musst dir schlussendlich bewusst machen, dass der Umstieg von einer System- auf eine Vollformat-Kamera in gewisser Weise auch den Umstieg von der Hobby- zur fast schon professionellen Fotografie darstellt. Zumindest hättest du mit einer Vollformat-Kamera etwas in der Hand, was dir diese Tür öffnet, wenn du sie denn beherrschen kannst.

2. Größe und Gewicht

Aufgrund des größeren Sensors sind Vollformat-Kameras in der Regel schwerer und sperriger als ihre APS-C-Pendants. Dies kann besonders auf Reisen oder bei längeren Shootings ermüdend sein. Auch die Objektive, die für Vollformat geeignet sind, sind oft größer und schwerer.

Eine Vollformat-Kamera trägst du als kleine Frau wie ich eben nicht den halben Tag in einer Hand im Anschlag mit dir herum. Ein Schultergurt ist hier meiner Meinung nach Pflicht, aber auch da wird die Kamera irgendwann schwer. Vor allem bei größeren Objektiven ist das Gewicht nicht zu vernachlässigen. Mit meinem Safari-Setup konnte ich nicht mehr mit einer Hand fotografieren.

Aber, auf diese Art und Weise konnte ich schlussendlich auch Bilder machen, die mit meiner alten Systemkamera nicht möglich gewesen wären.

3. Überdimensioniert für Hobbyfotografen

Für viele Hobbyfotografen könnten die Vorteile der Vollformat-Kamera überdimensioniert sein. Wenn du nicht regelmäßig mit wenig Licht arbeitest oder keine professionellen Porträts machst, könnte eine APS-C-Kamera für dich vollkommen ausreichend sein. Der deutliche Preisunterschied rechtfertigt sich in diesen Fällen nicht immer.

Leider muss ich auf meinen Reisen immer wieder etliche Leute beobachten, die vollkommen überdimensionierte Kameras und Objektive mit sich herumschleppen. Man merkt recht schnell, ob jemand seine Kamera wie ich aus beruflichen Gründen benötigt oder einfach nur gekauft hat, um sie zu besitzen, ohne sie überhaupt beherrschen zu können. Natürlich wird auch ein absoluter Einsteiger mit einer Vollformat-Kamera im Automatik Modus bessere Bilder machen als im selben Modus einer Systemkamera.

Trotzdem würde ich behaupten, dass es alles andere als schadet, die Fotografie mit einer Systemkamera zu lernen und erst umzusteigen, wenn man das Gefühl hat, dass man seine Systemkamera beherrscht und die Kamera, nicht man selbst, an ihre Grenzen kommt.


Vorteile einer APS-C-Kamera

1. Preis-Leistungs-Verhältnis

Eine APS-C-Kamera ist ideal, wenn du ein begrenztes Budget hast oder nicht bereit bist, mehrere tausend Euro für eine Kamera auszugeben. APS-C-Modelle bieten mittlerweile eine beeindruckende Bildqualität und können viele Aufgaben fast genauso gut erledigen wie Vollformat-Kameras – und das zu einem deutlich niedrigeren Preis.

Kleine Randnotiz: Auch Diebe und Betrüger wissen um die preislichen Unterschiede zwischen Systemkameras und Vollformat-Kameras. Ich bin schon mehrfach in Ländern und Regionen gewesen, wo ich meine große Vollformat-Kamera lieber daheim im Safe gelassen habe, statt sie auf der Straße zur Schau zu stellen.

Man darf nicht unterschätzen, dass man mit einem großen Kamera-Setup auch interessierte Blicke auf sich zieht, sich schnell als Tourist zu erkennen gibt und mitunter zum Opfer wird. Eine kleine und kompakte Systemkamera oder ein sehr gutes Handy in der Tasche ist da deutlich unauffälliger.

2. Kompaktheit und Leichtigkeit

APS-C-Kameras sind kleiner und leichter, was sie zur idealen Wahl für Reisefotografie oder lange Shootings macht. Wenn du viel unterwegs bist oder einfach eine Kamera suchst, die du überallhin mitnehmen kannst, um Schnappschüsse zu machen, wird dir eine APS-C-Kamera vermutlich besser gefallen.

3. Verlängerung der Brennweite

Der Crop-Faktor einer APS-C-Kamera kann in bestimmten Situationen von Vorteil sein, zum Beispiel in der Tier- oder Sportfotografie, wo du häufig mit großen Entfernungen arbeitest. Durch den kleineren Sensor wird die effektive Brennweite eines Objektivs verlängert. So kann beispielsweise ein 200-mm-Objektiv an einer APS-C-Kamera die gleiche Bildwirkung haben wie ein 320-mm-Objektiv an einer Vollformat-Kamera.


Nachteile einer APS-C-Kamera

1. Bildqualität bei schlechtem Licht

Obwohl APS-C-Kameras in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht haben, kommen sie in Bezug auf Low-Light-Performance nicht an Vollformat-Modelle heran. Kleinere Pixel auf dem Sensor bedeuten, dass weniger Licht aufgenommen wird, was bei höheren ISO-Werten schneller zu Bildrauschen führt.

2. Eingeschränkte Tiefenschärfe

APS-C-Sensoren erzeugen aufgrund ihrer kleineren Fläche eine größere Tiefenschärfe. Das bedeutet, dass es schwieriger ist, das Motiv vom Hintergrund freizustellen und einen weichen Bokeh-Effekt zu erzielen. In der Porträtfotografie kann dies ein Nachteil sein, da der Hintergrund nicht so stark verschwimmt wie bei einer Vollformat-Kamera.

Ich habe den Unterschied bei meinem Umstieg sofort deutlich gespürt.

3. Weitwinkel-Nachteile

Wie bereits erwähnt, wirkt der Crop-Faktor auch auf Weitwinkelobjektive. Dadurch wird der Bildausschnitt beschnitten, und du hast weniger Weitwinkelwirkung als mit einer Vollformat-Kamera. Wenn du also viel Landschafts- oder Architekturfotografie machst, könnte dies ein Nachteil sein.


Fazit: Welche Kamera ist die richtige für dich?

Die Wahl zwischen einer APS-C und einer Vollformat-Kamera hängt stark davon ab, wie und wo du fotografierst und was dir besonders wichtig ist. APS-C-Kameras sind kompakt, leichter und bieten ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, ideal für Hobbyfotografen oder für diejenigen, die viel unterwegs sind. Vollformat-Kameras hingegen bieten die beste Bildqualität, bessere Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen und eine größere kreative Kontrolle über die Tiefenschärfe – allerdings zu einem mitunter deutlich höheren Preis und auf Kosten der Handlichkeit.

Wenn du die Kamera hauptsächlich für Porträts oder professionelle Projekte verwenden möchtest und das Budget nicht so wichtig ist, könnte eine Vollformat-Kamera die bessere Wahl sein. Für Alltagsfotografie, Reisen oder als preisbewusster Fotograf bietet eine APS-C-Kamera jedoch mehr als genug Leistung und Flexibilität.


Schlussendlich kommt es darauf an, welche Kompromisse du eingehen möchtest – und welche Anforderungen du an deine Fotografie stellst.

Beide Systeme haben ihre Stärken und Schwächen, und die Entscheidung sollte auf deinen individuellen Bedürfnissen basieren.

Nachdem ich jahrelang mit meiner Sony A6000 APS-C Systemkamera das Fotografieren gelernt habe, bin ich auf die Sony A7 III Vollformat-Kamera umgestiegen und habe diesen Schnitt nie bereut. Dazu muss ich aber sagen, dass meine Kamera eben auch ein Arbeitsmittel ist. Sie ist beinahe im täglichen Gebrauch, meine Kunden und Follower erwarten hochwertige Bilder und ich war bereit, dafür so tief in die Tasche zu greifen. Denn preislich hat allein der Body meiner Vollformat-Kamera mehr als dreimal so viel gekostet wie meine vorherige Systemkamera mit Kit-Objektiv.

Meine Empfehlung Ende 2024:

Heute würde ich allen Einsteigern, Vloggern und Gelegenheitsfotografen die Sony A6700 als sehr gute APS-C Kamera empfehlen. Wer den Sprung von einer APS-C auf eine Vollformat-Kamera wagen möchte, findet in der Sony A7 III aktuell einen sehr günstigen Einstieg. Aber auch die Sony A7 IV wird aufgrund der in 2025 erwarteten Neuauflage Sony A7 V aktuell preislich immer attraktiver.

Habt bitte bei all den Überlegungen aber immer eins im Kopf: Den größeren Unterschied macht nicht eure Kamera, sondern eure Fotografie-Skills und eure Objektive. Deswegen übt, bildet euch weiter und werdet schlichtweg bessere Fotografen. Ich kenne leider zu viele Blogger, mit zu viel Geld in den Taschen, die sich direkt zum Einstieg eine Sony A7 IV mit Sony G-Master Objektiven zugelegt haben, aber keinerlei Ahnung vom Belichtungsdreieck haben. Für mich ein klarer Fall von übermotorisiert.

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