Das American Express Membership Rewards Programm ist eines der bekanntesten Bonusprogramme für Kreditkartennutzer weltweit. Egal, ob man für den täglichen Bedarf oder größere Anschaffungen zahlt – bei jedem Einsatz einer teilnehmenden Amex-Karte werden Punkte gesammelt, die später gegen verschiedene Prämien eingelöst werden können.
In diesem Beitrag geben wir einen umfassenden Überblick darüber, wie das Programm funktioniert, welche Vorteile es bietet und ob es wirklich so wertvoll ist, wie viele Finanzgurus behaupten.
1. Wie funktioniert das Membership Rewards Programm?
Das Prinzip ist simpel: Bei jeder Zahlung mit einer teilnehmenden American Express Karte, wie z.B. der Business Platinum American Express wie ich sie nutze, sammeln Haupt- und Zusatz-Karteninhaber Punkte. Dabei gilt in der Regel der Faktor 1 Euro Umsatz = 1 Membership Rewards Punkt. Durch besondere Aktionen oder den „Membership Rewards Turbo“ können auch bis zu 50 % mehr Punkte gesammelt werden (15,- Euro pro Jahr).
Die gesammelten Punkte können dann in verschiedenen Kategorien eingelöst werden, wie zum Beispiel:
- Reisen (Flüge, Hotels, Mietwagen)
- Einkaufsgutscheine für Partner wie Amazon, Apple oder MediaMarkt
- Bezahlung von Rechnungen mit Punkten
- Spenden an wohltätige Organisationen
Der größte Vorteil: Punkte verfallen nicht, solange die Karte aktiv ist.
2. Die beliebtesten Einlöseoptionen
Viele Experten empfehlen, die Punkte in Airline-Bonusprogramme zu transferieren, um sie für Business- oder First-Class Flüge zu nutzen. Besonders attraktiv ist dabei der Transfer zu Programmen wie Miles & More, Flying Blue oder British Airways Executive Club, die für Vielflieger verlockend klingen.
Doch hier kommt der Haken: Gerade für Flüge von Deutschland aus sind die wirklich attraktiven Einlöseoptionen oft rar und nicht immer verfügbar. Außerdem kommen oft Steuern und Gebühren hinzu, die die vermeintlichen Schnäppchen schnell unattraktiv machen. Zumindest, wenn man wie ich den Vorteil der Business- gegenüber der Economy-Class nicht derart hoch ansetzt.
Für viele Reisende sind die sogenannten Meilenschnäppchen interessant. Diese bieten vergünstigte Prämienflüge, meist für die Hälfte der normalen Punkte. Doch auch hier sind die Verfügbarkeiten begrenzt, und die Ziele passen oft nicht zu den persönlichen Reiseplänen. In den letzten Jahren habe ich immer mal wieder Ausschau nach Meilenschnäppchen gehalten. Insbesondere Lufthansa bietet solche gerne nach Nordamerika an. Nur selten war es dann so, dass Ziele wie Chicago oder Toronto, auch auf meiner Liste der nächsten Reise standen.
3. Lohnt sich das Punkte sammeln wirklich?
Viele Coaches und Experten predigen die Vorteile des maximalen Punktesammelns und gehen so weit, ihre gesamten Ausgaben strikt auf Amex zu optimieren. Doch ich persönlich nutze meine Business Platinum Amex bereits seit über drei Jahren und sammle die Punkte eher nebenbei, ohne gezielt darauf hinzuwirken. Ich nutze das System, aber eben nur passiv. Mir persönlich sind die anderen Vorteile meiner Business Platinum American Express deutlich wichtiger.
Der größte Vorteil des Membership Rewards Programms, so wird oft behauptet, sei das Einlösen für luxuriöse Flugreisen. Doch in der Praxis sieht das leider häufig anders aus. Business- und First-Class Flüge sind oft nicht so leicht buchbar und bieten, vor allem bei Abflug aus Deutschland, nicht immer die erhoffte Ersparnis.
Diese Ersparnis wird dazu in aller Regel auch nur fiktiv gerechnet. Denn sie unterliegt stets der Annahme, dass man auch ohne Meilen einzulösen, Business- oder First-Class geflogen wäre. Wenn Personen wie mir allerdings ein Economy-Ticket vollkommen ausreicht, …
- weil ich vor dem Start ohnehin gut in der Lounge gegessen habe,
- fast ausschließlich stilles Wasser trinke und somit auch nicht von teurem Champagner profitiere
- und mir der höhere Schlaf- und Sitzkomfort nicht derart wichtig ist,
… dann hinkt die Rechnung der Schnäppchen Flüge zumeist gewaltig. Häufig wird nämlich auch vergessen bzw. mitunter auch unterschlagen, dass bereits für die Punkte Tausende Euros an Ausgaben getätigt werden mussten.
Wenn diese ohnehin anfallen würden und nicht über andere Bonus-Programme wie Payback in Bares Geld umgewandelt werden können, dann ist die Einlösung über das Membership Rewards Programm ohne Zweifel sinnvoll. Wenn aber künstlich Kosten für Zeitschriften-Abonnements, semi-optimale Versicherungen und Konten produziert werden, um damit den nächsten Prämienflug buchen zu können, dann klingt das für mich wenig attraktiv.
Statt meine Reisen nach den besten Prämienflügen zu planen, reise ich lieber dahin, wo ich wirklich hinmöchte. Zu Zeiten und Zielen, die für mich passen. Mein Fokus liegt darauf, meine Reisen so günstig und komfortabel wie möglich zu gestalten. Und das ohne mich zu sehr von Meilenschnäppchen abhängig zu machen. Denn das, was man in der Theorie spart, passt oft nicht zur Realität des Reisens.
4. Für wen ist das Membership Rewards Programm geeignet?
Das American Express Membership Rewards Programm eignet sich besonders für Menschen, die ohnehin viel mit der Amex-Karte zahlen und eine flexible Möglichkeit zur Einlösung ihrer Punkte suchen. Auch wer regelmäßig reist und Meilen sammelt, kann von den Prämienflügen profitieren, sollte aber genau prüfen, ob diese auch zu den persönlichen Reisegewohnheiten passen.
Für diejenigen, die das Maximum aus jedem ausgegebenen Euro holen möchten, ist das Programm eine interessante Ergänzung – allerdings nur, wenn sie bereit sind, Zeit und Mühe in die Optimierung ihrer Punktesammlung und -einlösung zu investieren.
Fazit: Wertvoll oder überbewertet?
Ob das Membership Rewards Programm für dich wertvoll ist, hängt stark davon ab, wie du es nutzt. Wenn du wie viele Experten jede Gelegenheit nutzt, Punkte zu maximieren, können sich durchaus interessante Möglichkeiten bieten. Doch wer, wie ich, das Programm eher nebenbei nutzt, wird feststellen, dass die wirklich lohnenswerten Prämien oft nicht zu den persönlichen Bedürfnissen passen.
Meine Empfehlung: Nutze das Programm, um Punkte für Reisen oder Gutscheine zu sammeln. Aber plane deine Ausgaben nicht ausschließlich nach dem Ziel, möglichst viele Punkte anzuhäufen. Manchmal lohnt es sich mehr, die Reise selbst zu optimieren, statt zwanghaft nach den besten Prämienflügen zu suchen.