Finfluencer im Reality-Check: So erkennst du seriöse von zweifelhaften Stimmen

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Steuern & Politik

Sobald ein Finfluencer negativ in die Schlagzeilen gerät, ist die Empörung groß. Medien, Finanzberater und Versicherungsvertreter fordern dann reflexartig: “Es braucht endlich klare Regeln!” Und ja – auf den ersten Blick klingt das nachvollziehbar. Schließlich geht es um Vertrauen, Verantwortung und oft um viel Geld.

Doch wenn man genauer hinschaut, offenbart sich ein anderes Bild. Denn häufig steht gar nicht der Schutz der Verbraucher im Vordergrund – sondern die Frage, wer gehört wird. Es geht um Reichweite, Einfluss und Macht. Nicht um Inhalte.

Ich habe selbst beobachtet, wie sich die Szene in den letzten Jahren verändert hat. Wie plötzlich Menschen ohne fundiertes Finanzwissen Ratgeber schreiben, Kurse anbieten und ganze Communitys führen. Und gleichzeitig sehe ich auch das Potenzial: Diese Stimmen bringen das Thema Finanzen in Köpfe, die sich früher nie damit beschäftigt hätten – und das ist, bei aller Kritik, ein Fortschritt.

Der Kampf um Einfluss: Etabliert vs. digital

Wer kritisiert die Finfluencer am lautesten? Es sind meist Vertreter der klassischen Finanzwelt: Versicherungsvermittler, Finanzjournalisten, Anlageberater. Menschen, die sich jahrzehntelang auf Titel, Lizenzen und berufliche Erfahrung berufen konnten. Doch heute teilen sich diese Bühne immer mehr mit neuen Gesichtern – aus TikTok, YouTube oder Instagram.

Diese Stimmen stammen nicht aus Verlagshäusern oder Finanzinstituten, sondern aus Wohnzimmern. Und sie stellen das bestehende Gefüge infrage.

Viele dieser Content-Creator haben keine offizielle Ausbildung, kein IHK-Zertifikat, keine BaFin-Lizenz. Und gerade deswegen erreichen sie oft ein Millionenpublikum. Das verunsichert die etablierten Akteure. Verständlich, wenn man bedenkt, dass früher ein Interview in einem Magazin den Standard setzte – heute aber Insta-Stories und Threads das Meinungsbild prägen.

Was mich stört: Die Kritik ist oft nicht ehrlich. Denn während Finfluencern vorgeworfen wird, reißerisch zu arbeiten, feiern sich dieselben Medien für Überschriften wie „5 Aktien, die 2025 durchstarten“. Warum gilt das eine als redaktionell wertvoll, das andere aber als unseriös?

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Brauchen wir verpflichtende Qualifikationen?

Ein häufiger Vorschlag: Finfluencer sollten ihre fachliche Qualifikation nachweisen – am besten mit IHK-Zertifikaten oder akademischen Abschlüssen. Klingt sinnvoll, bringt aber wenig.

Meine Meinung: Kompetenz lässt sich nicht auf ein Dokument reduzieren. Ich habe unzählige Finanzbücher gelesen – auch von Journalisten mit eindrucksvollen Lebensläufen. Und trotzdem war vieles davon inhaltlich schwach, teilweise sogar gefährlich irreführend.

Ein Abschluss sagt nichts über Qualität oder ethisches Handeln aus. Wer in der Finanzwelt unterwegs ist, weiß: Auch viele Beratungsgespräche sind mehr Verkaufsveranstaltung als echte Hilfe. Selbst wenn alles formal korrekt ist – wie wertvoll ist eine Beratung, wenn sie sich nur an irrationalen Ängsten und nicht an echter Aufklärung orientiert?

Nicht fehlende Regulierung ist das Problem. Sondern fehlende Transparenz und mangelndes Finanzwissen bei den Menschen, die konsumieren.

Finanzbildung statt Kontrolle

Hier liegt der eigentliche Hebel: Solange es an grundlegender finanzieller Bildung mangelt, können viele Menschen Inhalte nicht einordnen. Sie beurteilen Qualität anhand von Followerzahlen, Ästhetik und Schlagwörtern – nicht anhand von Substanz.

Viele Finfluencer geben sich als Ex-Banker aus, zeigen Depot-Screenshots, posieren in Luxusvillen. Das wirkt professionell. Doch ohne Fachwissen kannst du nicht erkennen, ob es sich um fundierte Tipps oder gefährliche Halbwahrheiten handelt.

Deshalb ist nicht mehr Kontrolle die Lösung – sondern mehr Bildung. Nur wer weiß, wie Märkte funktionieren, kann Finanztipps sinnvoll hinterfragen.

Warum sich die Szene nicht selbst reinigt

Oft höre ich: “Die schwarzen Schafe werden sich schon selbst entlarven.” Das ist Wunschdenken. In einem System, das auf Aufmerksamkeit basiert, wird das Gegenteil belohnt: Wer am lautesten schreit, gewinnt.

Je provokanter die Aussage, je emotionaler die Story – desto höher das Engagement. Und ja, viele Finfluencer nutzen diese Mechaniken genauso wie Vertriebsprofis aus der alten Welt. Nur mit neuen Tools.

Es geht nicht um Ethik – es geht um Algorithmen. Was sich gut klickt, setzt sich durch. Der moralische Kompass ist dabei flexibel. Und wer glaubt, das sei nur ein Problem der „neuen“ Influencer, ignoriert das große Ganze.

Der blinde Fleck der Medien

Was in der Diskussion oft untergeht: Auch klassische Medien profitieren von der Finfluencer-Kritik. Denn je stärker sie sich von den „neuen“ abgrenzen, desto besser können sie ihre Position verteidigen – um Leser, Reichweite und Werbegelder.

Heuchelei ist da leider keine Seltenheit: Auf Seite eins wird über dubiose Influencer gewettert, auf Seite drei erscheinen Beiträge über die “Top-Krypto-Chancen 2025”. Und Journalisten? Die loben sich gegenseitig, schreiben Vorworte, geben sich Interviews – und kritisieren nur selten innerhalb ihrer Blase. Ich habe das oft erlebt. Kritik passiert meist nur, wenn jemand öffentlich “freigegeben” wird – was so gut wie nie der Fall ist.

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Fazit: Bildung statt Bürokratie

Was wir wirklich brauchen, ist keine Regulierungsbehörde für Finanz-TikToker – obwohl ich neugierig wäre, wer sich dafür bewerben würde.

Wir brauchen Menschen, die lernen, kritisch zu denken. Die Finanzinhalte nicht nur konsumieren, sondern auch bewerten können. Die nicht jeder Empfehlung folgen, nur weil sie professionell aussieht.

Und das beginnt in der Schule. Wir müssen Kindern und Jugendlichen erklären, wie Geld funktioniert. Was Verträge sind, wie man investiert, wie man Risiken einschätzt. Und Erwachsene ermutigen, sich selbst weiterzubilden.

Denn nur wer informiert ist, kann fundierte Entscheidungen treffen – ob online oder offline. Solange das nicht passiert, werden Blender immer eine Bühne finden. Und Menschen, die auf sie hereinfallen, wird es leider auch weiterhin geben.

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