Von IT zur Investmentstrategie: Emil Jusifov über Börsenhypes, Finanzbildung und den Weg zur finanziellen Unabhängigkeit

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Vermögensaufbau & Börse

Was passiert, wenn ein Informatiker seine Liebe zur Analyse mit der Leidenschaft für Finanzbildung verbindet?

Emil Jusifov ist genau diesen Weg gegangen – vom Softwareentwickler über die Finanzredaktion bis hin zum selbstständigen Börsenanalysten. In einer Zeit, in der Clickbait-Schlagzeilen und Finfluencer-Tipps den Ton angeben, setzt er auf Tiefe, Substanz und eine klare Strategie: finanzielle Unabhängigkeit durch solide Einkommensstrategien.

Ich habe mit Emil darüber gesprochen, warum er sich gegen kurzfristige Hypes und für langfristige Qualität entschieden hat. Wir haben über die Unterschiede zwischen echtem passivem Investieren und ETF-Zapping gesprochen – und über das Problem, dass in Deutschland zwar über Zinsen gemeckert, aber kaum über Aktien gesprochen wird. Herausgekommen ist ein ehrliches Gespräch über Chancen, Risiken und die Frage, wie man an der Börse seinen eigenen Weg findet – ohne sich in Trends zu verlieren.


Über Emil Jusifov:

Emil Jusifov lebt in München und ist studierter Informatiker mit langjähriger Erfahrung in der IT-Beratung und Softwareentwicklung. Nach Stationen bei namhaften Großkunden wie Siemens, Nokia und Volkswagen wechselte er als Quereinsteiger in den Finanzjournalismus und war mehrere Jahre als Redakteur für DER AKTIONÄR tätig. Seit 2023 arbeitet er als selbstständiger Börsenanalyst, Autor und Finanzblogger. Sein Schwerpunkt liegt auf einkommensorientierten Anlagestrategien. Emil ist zudem Autor des Buches Cashflow-Strategie und war als Experte auf zahlreichen Fachveranstaltungen und Finanzwebinaren vertreten. In seiner Freizeit spielt er leidenschaftlich gern Schach und Konzertgitarre – oder ist auf Reisen unterwegs.


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1. Du hast lange in der IT- und Finanzbranche gearbeitet – was hat Dich dazu bewegt, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen und Dein eigenes Unternehmen zu gründen?

Jusifov: Ich durfte viele spannende Jahre in der IT-Branche verbringen. Ich habe unter anderem für den Flughafen München und die Volkswagen-Gruppe Software entwickelt. Zudem habe ich Konzerne und Forschungseinrichtungen wie Siemens, Nokia, TransnetBW oder die Max-Planck-Gesellschaft bei der Einführung von Softwareanwendungen beraten.

Später folgten drei intensive Jahre als Redakteur bei der Börsenmedien AG, einem der größten Finanzverlage im deutschsprachigen Raum. Diese Zeit fiel mitten in die Corona-Pandemie, als viele junge Anleger die Börse für sich entdeckten. Für mich war es eine Phase voller Dynamik und Lernprozesse – Erfahrungen, die ich nicht missen möchte.

Der Schritt in die Selbstständigkeit war für mich eine natürliche Entwicklung. Als Redakteur war mein Handlungsspielraum begrenzt. Viele Ideen konnte ich nicht umsetzen, wie ich es mir vorgestellt hatte. Auch der direkte Kontakt zu meinen Lesern fehlte mir. Anfang 2023 habe ich deshalb Cashflow Profi gegründet, um als unabhängiger Analyst meine eigene Vision zu verwirklichen. Rückblickend war das fachlich wie persönlich genau richtig.

2. Viele Finanzmedien setzen auf reißerische Schlagzeilen wie „Diese 5 Aktien explodieren bald“ – Du hast selbst für etablierte Börsenmedien geschrieben: Wie stehst Du zu diesem Trend?

Jusifov: Ich verstehe, warum viele Redaktionen zu zugespitzten Schlagzeilen greifen – besonders online funktioniert Content anders als im Print. Leser entscheiden in Sekunden, ob sie klicken oder weiterscrollen. Selbst der beste Artikel bleibt ungelesen, wenn die Überschrift nicht neugierig macht.

Aus redaktioneller Sicht ist das nachvollziehbar – solange es nicht in irreführendes Clickbait abgleitet. Heute bin ich als unabhängiger Analyst frei von solchen Vorgaben. Ich fokussiere mich auf Inhalte mit Substanz. Wer Vermögen aufbauen will, braucht keine Kursraketen-Schlagzeilen, sondern fundierte Analysen und eine klare Strategie.

3. Wie grenzt Du Dich in Deiner Arbeit als Analyst von Stock-Picking-Hypes und kurzfristigem Market Timing ab?

Jusifov: Hypes gehören zur Börse. Große Trends wie Internet, Elektromobilität oder Künstliche Intelligenz begannen ebenfalls so. Sie bringen Aufmerksamkeit, Innovation und neue Anleger. Gerade Einsteiger sammeln dabei erste Erfahrungen – oft lehrreich, aber nicht immer positiv.

Ich sehe meine Aufgabe darin, in solchen Phasen zu helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen. Das Kapital sollte in werthaltige Unternehmen fließen, die langfristig vom Trend profitieren.

Was Timing betrifft: Ich respektiere Trader, die damit erfolgreich sind. Für die Mehrheit gilt aber: „Time in the market beats market timing.“ Deshalb setze ich privat und im Börsenbrief auf langfristige Anlagen. Das heißt nicht, dass ich auf kurzfristige Instrumente wie Optionen in meiner Handelspraxis verzichte. Im Gegenteil: Richtig eingesetzt, ergänzen sie langfristige Portfolios sinnvoll. Auch Warren Buffett hat mit Optionen große Erfolge erzielt – etwa während der Finanzkrise.

4. Als überzeugte Anhängerin des passiven Investierens: Was denkst Du über den langfristigen Vergleich zwischen aktivem und passivem Investieren?

Jusifov: Ich bevorzuge die aktive Geldanlage. Passive Investments kaufen den Markt – unabhängig von den enthaltenen Unternehmen. Ich investiere nur in Geschäftsmodelle, die ich verstehe, mit einem Management, dem ich vertraue. Das erfordert intensive Auseinandersetzung.

Wer sich lieber mit anderen Dingen beschäftigt, ist mit einem MSCI-World-ETF gut beraten. Wer diesen langfristig und regelmäßig bespart und Marktschwankungen ignoriert, wird gute Ergebnisse erzielen. Viele verwechseln allerdings passives Investieren mit dem Kauf von sogenannten Themen-ETFs, die auf Basis von Trends oder Stimmungen zusammengestellt werden. In diesem Fall treffen die Anleger sehr wohl aktive Entscheidungen.

5. Was sind aus Deiner Sicht die größten Fallstricke für Privatanleger, wenn sie sich auf einzelne Aktientipps verlassen?

Jusifov: Anleger sollten lernen, fundierte Analysen von leeren Versprechungen zu unterscheiden. Ein seriöser Analyst verspricht Dir nicht das Blaue vom Himmel – etwa, mit einer einzigen Aktie reich zu werden. Diese Erwartungshaltung ist gefährlich.

Wer einem Tipp blind folgt, ohne das Konzept zu verstehen, trifft schnell emotionale Fehlentscheidungen. Ich gebe in meinem Börsenbrief keine Versprechen, sondern fundierte Einschätzungen. Ich fordere meine Leser dazu auf, sich mit dem Unternehmen hinter der Aktie auseinanderzusetzen. Wenn wir eine Aktie kaufen, kaufen wir einen Anteil am Unternehmen – nicht nur ein Stück Papier. Dieses Bewusstsein ist entscheidend für langfristigen Erfolg.

Hinweis: Weitere Inhalte von Emil Jusifov

Wer sich für weiterführende Inhalte von Emil Jusifov interessiert, findet auf seiner Website www.cashflow-profi.de einen regelmäßig aktualisierten Blog mit Marktkommentaren, Hintergrundanalysen und persönlichen Einschätzungen. Darüber hinaus veröffentlicht er einen kostenpflichtigen Börsenbrief, in dem verschiedene Anlagestrategien, unter anderem mit Fokus auf Cashflow-Generierung, vorgestellt und begleitet werden. Der Dienst richtet sich an langfristig orientierte Privatanleger mit Interesse an Dividenden, Optionen und Qualitätsaktien.

6. Der Finfluencer-Boom bringt immer mehr Empfehlungen von Menschen ohne fundierten Hintergrund hervor – wie siehst Du diese Entwicklung auf Instagram, YouTube & Co.?

Jusifov: Ich finde es gut, dass sich immer mehr junge Menschen mit Finanzen beschäftigen. Ohne Plattformen wie Instagram oder YouTube hätten viele keinen Zugang zu diesen Themen. Gerade für die Generation Z ist das ein wichtiger Einstieg.

Kritisch wird es, wenn Finfluencer Versprechungen machen, ohne das nötige Wissen. Wer solchen Tipps folgt, zahlt oft Lehrgeld. Deshalb ist es wichtig, Informationen zu hinterfragen und sich selbst Wissen anzueignen.

Man muss seriöse Quellen von Meinungsmache unterscheiden können. Skepsis ist nötig, vor allem bei Versprechen von schnellem Reichtum. Wer behauptet, man könne über Nacht an der Börse reich werden, verfolgt meist eigene Interessen – oder versteht die Materie nicht. An der Börse gilt: „There’s no such thing as a free lunch.“

7. Worauf sollten Privatanleger achten, um zwischen echter Finanzexpertise und reiner Produktwerbung unterscheiden zu können?

Jusifov: Stelle Dir bei Anbietern drei Fragen:

  1. Hält der Anbieter, was er verspricht? Ein seriöser Anbieter bleibt realistisch und hat einen nachvollziehbaren Track Record.
  2. Bietet er echten Mehrwert? Gute Anbieter teilen ihr Wissen offen und liefern fundierte Inhalte – zum Beispiel über Blogs oder Newsletter.
  3. Handelt er aus Überzeugung – oder geht es nur um den Verkauf? Wer aus Leidenschaft aufklärt, hat ehrliche Motive. Verkaufsdruck ist ein Warnsignal.

8. Welche Rolle spielt unabhängige finanzielle Bildung Deiner Meinung nach für den Vermögensaufbau im DACH-Raum?

Jusifov: Finanzielle Bildung ist essenziell. In Deutschland liegt die Aktionärsquote bei nur 17 %, in den USA bei über 60 %. Das zeigt, wie groß unser Rückstand ist.

Deshalb habe ich mich als unabhängiger Analyst selbstständig gemacht. Ich möchte Menschen helfen, jenseits von Banken und Verkaufsdruck fundierte Entscheidungen zu treffen. Finanzbildung ist der Schlüssel zu echtem Wohlstand – und sollte für jeden zugänglich sein.

9. Wo siehst Du die größten Defizite in der Finanzbildung bei uns – und wie könnte man hier wirksam ansetzen?

Jusifov: Das größte Defizit liegt im Bildungssystem. Junge Menschen verlassen die Schule, ohne etwas über Zinsen, Inflation oder Altersvorsorge zu wissen. Das ist fatal – denn genau diese Themen prägen ihr Leben.

Auch aus der Politik kommen falsche Signale – etwa durch die Empfehlung des Sparbuchs. Das prägt das öffentliche Bild negativ. Wir brauchen verpflichtenden Finanzunterricht in Schulen, sachliche Medienberichte und politische Förderung von Finanzkompetenz. Finanzbildung ist eine Schlüsselqualifikation – sie sollte auch als solche behandelt werden.

10. Wie schätzt Du Kryptowährungen aus Investment-Sicht ein: sinnvolle Ergänzung oder überschätzter Hype?

Jusifov: Ich sehe zwei Aspekte: Die Blockchain bietet langfristig großes Potenzial – etwa bei Zahlungen oder bei der Tokenisierung von Vermögenswerten.

Zudem könnten Bitcoin und andere Kryptowährungen als „digitales Gold“ dienen. Ob sie sich durchsetzen, ist offen – aber gerade das macht sie spannend. Vor allem angesichts der steigenden globalen Verschuldung.

Ein kleiner Krypto-Anteil kann sinnvoll sein, bleibt aber spekulativ. Anleger sollten sich der hohen Volatilität und Unsicherheit bewusst sein.

11. Was macht für Dich eine seriöse, langfristig erfolgreiche Anlagestrategie aus?

Jusifov: Eine gute Strategie vermeidet kurzfristige Strohfeuer. Sie setzt auf systematischen Vermögensaufbau mit Fokus auf Qualität, Bewertung und Stabilität. Ich beschreibe mein Vorgehen detailliert in meinem Buch Cashflow-Strategie.

Ich investiere gezielt in marktführende, margenstarke Unternehmen mit langfristigem Management. Gekauft wird nur, wenn ich das Geschäftsmodell verstehe und die Bewertung attraktiv ist.

Die Strategie folgt einem klar strukturierten Prozess – vergleichbar mit einem Ablaufdiagramm aus der Informatik. Jeder Schritt ist systematisch definiert. Das sorgt nicht nur in Bullenmärkten, sondern auch in schwierigen Zeiten für gute Ergebnisse – und genau das vermittle ich in meinem Börsenbrief.

12. Welche Technologietrends beobachtest Du aktuell besonders aufmerksam, ohne gleich in spekulative Euphorie zu verfallen?

Jusifov: Künstliche Intelligenz, Robotik und das Internet of Things verändern gerade leise die Welt. Bald werden Maschinen über 90 % der Alltagsaufgaben übernehmen. Das steigert nicht nur die Produktivität, sondern auch die Qualität.

Unternehmer können dadurch effizienter arbeiten und repetitive Aufgaben automatisieren. Wir leben in einer spannenden Zeit mit tiefgreifendem Wandel – oft unbemerkt vom Alltag.

13. Wie sorgst Du persönlich dafür, bei Deiner Arbeit unabhängig und faktenbasiert zu bleiben, auch wenn die Branche oft schnelle Geschichten verlangt?

Jusifov: Indem ich den Nutzen meiner Kunden, Leser und Follower konsequent in den Mittelpunkt stelle.

14. Welche Prinzipien oder Regeln hast Du für Deine eigene Geldanlage aufgestellt – und an welche hältst Du Dich konsequent?

Jusifov: Meine Grundsätze lauten:

  1. Der Schutz des Kapitals hat höchste Priorität.
  2. Investiere in Substanz – nicht in Hypes.
  3. Geduld ist die größte Tugend von Investoren.
  4. Nichtstun ist oft der beste Rat beim Investieren.
  5. Investiere nur in das, was Du verstehst.

15. Was ist aus Deiner Sicht der wichtigste Ratschlag, den Du Privatanlegern mitgeben würdest?

Jusifov: Finde die Strategie, die zu Dir passt – und verfolge sie konsequent. Mach Dir keine Sorgen, wenn nicht alles sofort klappt. Fehler gehören dazu.

Entscheidend ist, dass Du daraus lernst und besser wirst. Und nicht vergessen: Geldanlage darf einfach sein – und Spaß machen.


Finanzbildung statt Finanzillusion: Was Du aus diesem Interview mitnehmen kannst:

Dieses Interview hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, Investmententscheidungen nicht an Headlines, Hypes oder Fremdurteilen auszurichten – sondern an einem klaren Verständnis von Risiko, Zeit und Strategie. Egal ob aktiv oder passiv: Wer langfristig Vermögen aufbauen will, muss lernen, den Lärm auszublenden und die richtigen Fragen zu stellen.

Genau darum geht es auch hier auf meinem Blog. Ich spreche nicht über schnelle Gewinne oder „die nächste heiße Aktie“. Sondern über finanzielle Bildung, fundiertes Denken und die Verantwortung, die mit jeder Investmententscheidung einhergeht. Wenn dich genau das interessiert, dann bleib gern dran. Hier gibt’s regelmäßig Interviews, Einordnungen und Denkanstöße – für alle, die mit einem klaren Kopf investieren wollen, nicht mit Hoffnung und Bauchgefühl.

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