Warum Wissen über Geld und Steuern systematisch vernachlässigt wird

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Steuern & Politik

In einer Welt, die sich zunehmend um Geld, Investitionen und finanzielle Entscheidungen dreht, ist es erstaunlich, wie wenig finanzielle Bildung tatsächlich vermittelt wird. Viele Menschen treten nach der Schule oder dem Studium in ein eigenständiges Leben, ohne jemals gelernt zu haben, wie man mit Geld umgeht, wie Steuern funktionieren oder wie man sinnvoll investiert. Dabei sind genau diese Themen entscheidend, um finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Doch warum fehlt es so vielen an diesem grundlegenden Wissen? Und wie können wir das ändern?

Der Bildungsnotstand in Finanzfragen

Das Problem beginnt bereits im Schulsystem. Während Fächer wie Mathematik, Biologie oder Geschichte ihren festen Platz im Lehrplan haben, wird finanzielle Bildung fast vollständig ausgeklammert. Themen wie Aktien, Versicherungen, Steuern oder Altersvorsorge kommen so gut wie nie zur Sprache. Viele junge Menschen starten deshalb orientierungslos ins Berufsleben. Sie wissen vielleicht, wie sie ein Girokonto eröffnen oder einen Handyvertrag abschließen, aber wenn es um komplexere finanzielle Entscheidungen geht, sind sie auf sich allein gestellt – und oft überfordert.

Die Folge: Viele verlassen sich blind auf „Experten“, ohne deren Empfehlungen kritisch zu hinterfragen. Denn wer in einem schicken Anzug vor einem sitzt, mit Fachbegriffen jongliert und einen Beratervertrag vorlegt, der muss schließlich wissen, wovon er spricht – oder etwa nicht?

Die Rolle der vermeintlichen „Experten“

Genau hier lauert eine der größten Gefahren: das unreflektierte Vertrauen in vermeintliche Experten. Schicke Autos, teure Uhren und ein großes Büro können schnell den Eindruck vermitteln, dass man es mit einem absoluten Profi zu tun hat. Doch äußere Merkmale haben nichts mit Kompetenz zu tun. Finanzberater, Versicherungsvertreter oder Steuerberater – sie alle spielen oft mit Statussymbolen, um Autorität auszustrahlen und ihr Fachwissen zu betonen.

Die Realität sieht jedoch oft anders aus: Viele dieser Berater verkaufen überteuerte Produkte, die nicht im Interesse der Kunden liegen, sondern vor allem ihre eigene Provision sichern. Ohne ein Grundwissen über Finanzen fällt es den meisten schwer, gute von schlechten Empfehlungen zu unterscheiden. Doch das muss nicht so bleiben.

In meiner Kolumne „Finanzbildung in Deutschland: Unwissenheit hat System“ habe ich ausführlich dargelegt, wie dieses Unwissen nicht nur von der Finanzbranche, sondern auch von der Politik gefördert wird, um die eigene Machtposition zu sichern.

Finanzielle Bildung als Schlüssel zur Selbstbestimmung

Der Weg aus dieser Abhängigkeit führt über die eigene Weiterbildung. Finanzielle Bildung ermöglicht es, unabhängiger zu werden und bessere Entscheidungen zu treffen. Wer sich selbst informiert, kann Finanzprodukte kritisch hinterfragen, Chancen und Risiken besser einschätzen und fällt nicht so leicht auf falsche Versprechungen herein.

Dabei ist es nicht notwendig, ein Finanzexperte zu werden. Es reicht, die Grundlagen zu verstehen: Was sind Aktien, wie funktioniert die Börse, was sind Vermögenswerte und Verbindlichkeiten? Schon dieses Basiswissen verleiht die nötige Sicherheit, um im Alltag souverän mit Geld umzugehen und langfristig Vermögen aufzubauen.

Wege zu mehr finanzieller Bildung

Es gibt zahlreiche Bücher, Blogs und Podcasts, die sich der finanziellen Bildung verschrieben haben. Hier liegt jedoch auch eine Herausforderung: die Qualität. Nicht alle Quellen sind seriös, und es gilt, sich auf verlässliche Autoren und Fachleute zu stützen. Wer sich weiterbilden möchte, sollte Bücher lesen, die sowohl fachlich fundiert als auch praxisnah sind.

Einen Einstieg bietet dazu meine mittlerweile über 450 Buchrezensionen umfassende Bibliothek bei Book of Finance.

Fazit

Finanzielle Bildung ist kein Hexenwerk. Sie bietet jedem die Möglichkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und unabhängig von fragwürdigen Beratern Entscheidungen zu treffen. Wer sich das nötige Wissen aneignet, kann selbst Verantwortung übernehmen und seine Finanzen in die eigene Hand nehmen.

Dennoch bleibt festzuhalten: Ohne finanzielle Bildung droht die Gefahr, Opfer von Manipulation und schlechten Finanzprodukten zu werden. Es ist daher wichtiger denn je, die Initiative zu ergreifen und sich selbst weiterzubilden.

Bildet euch weiter und lest hochwertige Bücher. Vertraut nicht zu leicht vermeintlichen Experten und Autoritäten, sondern schärft euer kritisches Denken und baut Wissen auf, das euch dazu befähigt, das Beste aus eurem Leben herauszuholen.

Dieser Artikel ist Teil der Blogparade des Comdirect Finanzblog Awards 2024.

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