Zwischen Bildungsauftrag und Businessmodell: Mein Blick auf die Finfluencer-Welt

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Steuern & Politik

Wenig Themen haben in den letzten Jahren für so viel Aufregung gesorgt wie die Szene der Finfluencer. Die einen feiern sie als mutige Wegbereiter einer neuen finanziellen Aufklärung. Andere werfen ihnen vor, mit Halbwissen und Show den großen Reibach zu machen. Und ich? Ich stehe dazwischen – mittendrin. Als Teil der Szene, Beobachterin, Kritikerin und Unterstützerin zugleich.

Ich möchte dir heute einen unverfälschten Einblick geben. Einen ehrlichen Blick hinter die Kulissen einer Branche, die zwischen Idealismus und Kalkül balanciert. Zwischen ehrlicher Hilfe – und eiskaltem Marketing.

Wie alles begann – und wohin es führte

Der Begriff „Finfluencerin“ war nie mein Ziel. Bücher waren es. Lesen, analysieren, verstehen – und irgendwann teilen. Zuerst sporadisch, dann systematisch. Eine Community entstand, gefolgt von Presseanfragen, Auszeichnungen und einer wachsenden Präsenz. Doch mit der Sichtbarkeit kam auch Gegenwind. Plötzlich war ich „zu weiblich“, „zu literarisch“, „nicht Finance genug“.

Heute bezeichne ich mich bewusst als Finanzbloggerin – gerade weil das manchen nicht passt. Denn ich habe erkannt: Diese Branche ist kein Safe Space. Sie ist ein Marktplatz. Und auf diesem Marktplatz wetteifern Idealisten und Opportunisten um Aufmerksamkeit – oft mit denselben Mitteln.

Sichtbarkeit hat ihren Preis

Reichweite ist die Währung auf Social Media – und die entsteht meist durch starke Botschaften. „Crash kommt!“, „Mit diesen Aktien wirst du reich!“, „5 ETFs, die dein Leben verändern“. Solche Aussagen funktionieren. Sie versprechen Sicherheit, Hoffnung, Einfachheit.

Doch was kaum jemand sieht: Auch Finfluencer stehen unter einem konstanten Leistungsdruck. Wer den Algorithmus nicht bedient, wird unsichtbar. Und Unsichtbarkeit bedeutet: Keine Views, keine Relevanz – oft keine Einnahmen.

In diesem Spannungsfeld entscheiden sich viele Creator: Halte ich an meinen Werten fest oder bediene ich das, was Klicks bringt? Die Antworten sind nicht immer offensichtlich – vor allem nicht für die, die zuschauen.

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Qualität ist nicht immer laut

Ein zentrales Problem: Inhaltliche Tiefe und Reichweite sind keine Zwillinge. Viele der lautesten Accounts liefern wenig Substanz – aber dafür perfekte Videos, starke Claims und eine makellose Inszenierung. Ihre Expertise? Nicht selten lediglich behauptet.

Das Tragische: Genau diese Profile performen. Denn während „10.000 Euro mit Dividenden“ geklickt wird, verschwinden fundierte Erklärungen zu Asset Allocation oder Risikomanagement in der Bedeutungslosigkeit. Für viele seriöse Stimmen ist das frustrierend – und auf Dauer demotivierend.

Was wirklich fehlt: Finanzbildung

Der Boom unseriöser Inhalte ist kein Zeichen von deren Brillanz – sondern Ausdruck eines systemischen Defizits. Wer nie gelernt hat, wie Märkte, Produkte oder Risiken funktionieren, kann Falsches nicht erkennen. Vertrauen entsteht dann über Äußerlichkeiten, nicht über Inhalte.

Das Problem liegt nicht bei den Einzelnen – sondern im System. Finanzwissen ist weder in Schulen noch im Berufsleben fester Bestandteil. Kein Wunder also, dass viele Menschen dort nach Informationen suchen, wo sie verständlich und charmant präsentiert werden – auch wenn sie fachlich schwach sind.

Social Media spiegelt nur die Branche

Finfluencer sind kein Sonderfall – sie sind ein Spiegel. Wer Fehlentwicklungen beklagt, sollte nicht bei Instagram aufhören. Auch Banken und Versicherer arbeiten oft mit fragwürdigen Methoden, verkaufen statt zu beraten, priorisieren Margen über Kundennutzen.

Dass Finfluencer so viel Zulauf haben, zeigt: Menschen wollen lernen – aber auf Augenhöhe. Sie wünschen sich Verständlichkeit statt Fachchinesisch. Manche Finfluencer liefern das mit großem Engagement. Andere nutzen dieses Vertrauen schamlos aus. Doch das ist kein Problem von TikTok oder Instagram allein – es ist ein strukturelles Thema in der Finanzbranche.

Was sich ändern muss

Pauschale Urteile bringen uns nicht weiter – weder über Finfluencer noch über klassische Finanzakteure. Was wir brauchen, ist mehr Verantwortung. Und zwar auf allen Seiten.

Creator müssen sich bewusst sein, dass ihre Worte Wirkung haben. Transparenz, Trennung von Meinung und Fakten sowie ethisches Verhalten sind kein Bonus – sie sind Pflicht.

Verbraucher wiederum sollten sich weiterbilden. Niemand muss Finanzprofi werden – aber ein Grundverständnis für zentrale Begriffe wie Inflation, Zinsen oder Diversifikation sollte selbstverständlich sein.

Politik und Medien dürfen sich nicht auf Empörung über Social Media beschränken. Es braucht echte Lösungen: Finanzbildung in Schulen, niedrigschwellige Angebote für Erwachsene – und keine Onlinekurse, die ein Monatsgehalt kosten.

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Mein persönlicher Blick

Ich liebe, was ich tue. Ich liebe es, Menschen mit Finanzthemen in Kontakt zu bringen, ihnen Wissen zu vermitteln und Selbstvertrauen zu geben. Aber ich sehe auch, wie leicht sich manche verführen lassen. Ich sehe Kooperationen mit dubiosen Unternehmen. Ich sehe, wie Bildung zur Ware wird – nicht selten auf Kosten derer, die eigentlich Hilfe bräuchten.

Und dennoch: Ich bin überzeugt von der Relevanz dieser Szene. Sie holt Menschen ab, die sonst nie mit Finanzen in Berührung gekommen wären. Sie zeigt, dass Finanzbildung kein Elite-Thema ist – sondern jeden betrifft. Doch es braucht mehr Wachsamkeit. Und mehr Ehrlichkeit. Im Dialog mit Followern, im Umgang mit Verantwortung – und in der Reflexion über eine Branche, die sich zu oft selbst feiert, anstatt sich wirklich weiterzuentwickeln.

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