IM SCHATTEN DES ABENTEUERS von Arun Kohli & Stefan Rau* ist weit mehr als nur eine einfache Reisegeschichte aus Afrika. Es ist vielmehr ein Buch, das seine Leser mit auf eine emotionale Reise nimmt. Auf dieser erleben wir Höhen und Tiefen menschlicher Beziehungen, die Komplexität guter Absichten und die oft unerwarteten Konsequenzen von Handlungen. / Anzeige
Dabei beruht der Inhalt auf wahren Begebenheiten rund um den Co-Autor Stefan Rau.
So beginnt auch die Geschichte mit ihm: Der erfolgreiche Manager aus Deutschland sehnt sich nach mehr als nur nach beruflichem Erfolg. Ein Gefühl, das sicherlich viele erfolgreiche Menschen eines Tages verspüren. Vor allem wenn sie die eigene Karriere unter Umständen doch ein wenig zu stark in den Mittelpunkt gerückt haben.
Getrieben von einem tiefen inneren Bedürfnis nach Sinn und Abenteuer begibt Stefan Rau sich auf eine Reise zum Kilimandscharo. Der höchste Berg Afrikas in Tansania ist ein klassisches Symbol für Herausforderungen und persönliche Erfüllung. Auf dieser Reise in eine völlig andere Welt trifft er auf David, einen bescheidenen und hart arbeitenden Bergführer. Trotz widriger Lebensumstände hat David eine Vision für ein besseres Leben für seine Familie in Moshi, Tansania.
Die Beziehung zwischen Stefan und David entwickelt sich schnell zu einer Freundschaft, die von gegenseitigem Respekt und Bewunderung geprägt ist.
Inspiriert von Davids Bescheidenheit und Entschlossenheit, beschließt Stefan, ihm zu helfen, seinen Traum von einem Resort in Moshi zu verwirklichen. Doch was als gut gemeinte Unterstützung beginnt, entwickelt sich zu einer tragischen Kette von Ereignissen. Diese zwingt Stefan dazu, sich mit den schwerwiegenden Folgen seines Handelns auseinanderzusetzen.
Das Buch beleuchtet dabei auf eindrucksvolle Weise das fragile Gleichgewicht zwischen guten Absichten und ihren möglicherweise negativen Auswirkungen. Es wirft wichtige Fragen auf: Wie weit sollte man in seinem Engagement für andere gehen? Wann wird Hilfe zur Last? Und wie geht man mit den Schuldgefühlen um, die aus gut gemeinten, aber katastrophalen Entscheidungen entstehen?
Die Autoren schöpfen hier aus realen Erfahrungen, was man auch beim Lesen spürt.
Die detaillierten Beschreibungen von Tansania und seinen Menschen ermöglichen es, in eine fremde, aber vollkommen faszinierende Welt einzutauchen. Trotzdem könnten die Schilderungen der Umgebung, der kulturellen Besonderheiten und der alltäglichen Herausforderungen aus meiner Sicht noch deutlich lebendiger sein.
Ich selbst bin zuletzt für eine ganze Weile in die atemberaubende Welt des südlichen Afrikas eingetaucht. Im Buch habe ich leider doch einiges an Tiefe vermisst.
Besonders berührend sind aber die Passagen, in denen die Autoren Davids Familie vorstellen. Durch diese Charaktere wird das Buch zu einer Hommage an die Widerstandskraft. Diese Menschen haben den unerschütterlichen Willen, trotz Armut und Widrigkeiten ein besseres Leben zu suchen.
Einer der wohl wichtigsten Aspekte des Buches ist die Auseinandersetzung mit der Verantwortung, die man trägt, wenn man in das Leben anderer eingreift.
Stefan wird von den Konsequenzen seiner Handlungen überwältigt. Die Vision eines Resorts, das Hoffnung und Wohlstand bringen sollte, endet in einer Tragödie.
Die Geschichte regt dazu an, über die oft unbewusste Arroganz des Westens nachzudenken. Viel zu häufig glauben wir, unsere Art zu helfen sei immer die richtige. Stefans Erfahrungen zeigen, dass gut gemeinte Taten verheerende Folgen haben können. Insbesondere, wenn sie ohne ausreichendes Verständnis der lokalen Gegebenheiten und kulturellen Eigenheiten durchgeführt werden.
„2008 habe ich mich auf das Abenteuer eingelassen, den Kilimandscharo zu besteigen. Außerdem wollte ich Kontakte zu Einheimischen knüpfen, in die Landschaft eintauchen und eine neue Küche kennenlernen. Für mich ist das Reisen eine Gelegenheit, andere Weltanschauungen und neue Kulturen kennenzulernen. Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass ich in Tansania jemanden kennenlernen und mit ihm befreundet sein würde. Ich scheue mich nicht, einem Freund in Not eine helfende Hand zu reichen. Vor allem, wenn die Hilfe die Not eines Freundes und seiner Familie bei der Deckung ihrer grundlegendsten Bedürfnisse lindern könnte. Mit der Möglichkeit, dass meine selbstlose und gut gemeinte Hilfe zu einer Tragödie führen könnte, habe ich nicht gerechnet. Meine Vorstellung von einem Abenteuer ist eine Exkursion, die zwar eine gewisse Herausforderung darstellt, aber nicht meine geistigen Grenzen austestet. Ein verheerender Verlust und eine Katastrophe haben mein Leben verändert, und ich habe mich noch mehr dafür eingesetzt, Menschen in Not zu helfen. Vor allem habe ich gelernt, dass nicht jeder die gleichen Chancen hat wie ich, was Bildung und finanzielle Stabilität angeht.“
Stefan Rau
An dieser Stelle ein paar Worte zu den Autoren:
Stefan Rau wuchs im saarländischen Steinkohlebergbaugebiet auf. Dort lernte er früh, was Arbeitsmoral und Führungsqualitäten ausmachen. Diese Tugenden begleiteten ihn auf seinem Weg vom bescheidenen Dorf bis hin zur internationalen Spitze der Automobilindustrie. Trotz seines Erfolgs bewahrte er sich eine bodenständige Bescheidenheit und eine tiefe Verbundenheit zur Familie und Gemeinschaft. Neben seiner beruflichen Karriere ist Stefan auch sportlich aktiv und liebt persönliche Abenteuer, was seinen ausgeglichenen Lebensstil unterstreicht.
Arun Kohli, ein gebürtiger Inder, stammt aus den lebendigen Straßen Delhis. Seine akademische Reise begann an der renommierten Universität von Delhi, die seine Leidenschaft für Wissen und Entdeckungen entfachte. Im Alter von 23 Jahren zog es ihn nach Deutschland, wo er als Geschäftsführer eines US-Unternehmens tätig war. Arun bereiste zahlreiche Länder und beherrscht mehrere Sprachen, was ihm in multinationalen Konzernen zugutekam. Seit 2010 widmet er sich verstärkt dem Schreiben, interkulturellem Training und Executive Coaching. Als Mentor für Führungskräfte wird er weltweit geschätzt. Arun ist zudem Autor von zwei Büchern.
„Doch Moshi hatte noch mehr zu bieten. Ein ruhiger Wasserfall floss in einen sauberen Pool außerhalb Moshis, umgeben von üppiger Flora. Moshis ruhige Flüsse und begrünte Ufer waren ideal für einen Ausflug am Nachmittag. Die nahe gelegenen Massai-Siedlungen zeigten die reiche einheimische Kultur und Tradition Tansanias. Ein Nachtmarkt mit einheimischen Produkten und Lichterketten füllte die Straßen. Auf dem Stadtplatz fanden kulturelle Feste mit traditionellen Tänzen, Musik und farbenfroher Kleidung statt. Die Stadt leuchtete gelb, als die Sonne über dem Kilimandscharo aufging. Der Sonnenuntergang über den Kaffeeplantagen war atemberaubend, in Orange und Lila gehalten. Die Tatsache, dass Moshi nicht weniger als sieben Mal zur saubersten Stadt Tansanias gekürt wurde, trug nur zum guten Ruf der Stadt in Bezug auf die städtische Hygiene in Tansania bei.“
Arun Kohli & Stefan Rau
Auf den ersten Blick hat das Buch auf mich direkt den Eindruck gemacht, eine wundervolle Reisebegleitung zu sein.
Nachdem ich den afrikanischen Kontinent mehr als lieben gelernt habe, hat es auch inhaltlich und zeitlich sehr gut gepasst. Durch die vielen intensiven Gespräche mit meinen Guides, anderen Touristen und Einheimischen konnte ich inhaltlich vieles sehr gut nachempfinden.
Die Bindung ist leider die typische, etwas klebrige Amazon-Self-Publishing-Taschenbuch-Bindung. Die sagt mir – und da werden mir sicherlich alle Büchereulen zustimmen – nicht sonderlich zu. Aber optisch ist das Buch äußerlich aus meiner Sicht dennoch sehr gelungen gestaltet worden. Man könnte behaupten, es wurde zumindest das Beste daraus gemacht.
Auch im Inneren ist das Buch grundsolide gestaltet. Mir gefielen vor allem die vielen mitunter sehr persönlichen Fotos. Diese unterstreichen nochmals, dass es sich eben nicht um eine rein fiktive Geschichte handelt. Wer noch nie in Afrika gewesen ist, wird dadurch besser verstehen können, wie die Szenerie vor Ort sich darstellt. Da die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, fällt es mir etwas schwer, das Buch inhaltlich zu „kritisieren“. Es spiegelt nun einmal die Realität wider. Wer könnte sich da beschweren, weshalb etwas auf die ein oder andere Art und Weise passiert ist. Oder weshalb sich der Spannungsbogen so und nicht anders entfaltet hat.
Trotzdem hat man als Autor selbstverständlich die Freiheit, Geschichten besonders rund, nahbar, einzigartig oder atemberaubend zu gestalten.
Damit möchte ich zum sprachlichen Feedback überleiten – meinem leider größten Kritikpunkt. Denn obgleich die Geschichte sich an wahren Begebenheiten orientiert, kennen wir es doch schon bereits als kleine Kinder: Manchen Personen hat man abends beim Lagerfeuer lieber zugehört und anderen weniger. Auch im Erwachsenenalter gibt es noch Menschen, die irgendwie prädestiniert sind, wiederzugeben, was am Tag alles passiert ist. Sie erzählen am besten, was man im Urlaub erlebt hat oder wie man sich die Zukunft vorstellt. Andere wiederum verfallen allzu schnell in etwas langweiligere Nacherzählungen.
So drastisch würde ich es in diesem Fall nicht bezeichnen. Aber leider kann das Buch sprachlich nicht einmal im Ansatz mit solch wundervollen Erzählungen wie denen eines Paolo Coelho mithalten. Dieser ist bekanntlich auch einer der erfolgreichsten Autoren der Welt. Aber auch deutschsprachige Autorinnen wie Sabine Kuegler oder Gesa Neitzel berichten auf einem ganz anderen Niveau von ähnlichen Geschichten. Vor allem der Spirit von Afrika blitzt mir viel zu selten zwischen den Zeilen hindurch. Wir sprechen hier wahrscheinlich vom atemberaubendsten Kontinent der Welt, was vielen Lesern so noch gar nicht bewusst sein wird. Viele glauben, die Sonnenuntergänge aus König der Löwen wäre reine Fiktion. Aber wer schon einmal vor Ort war, weiß, dass dem nicht so ist. All die Farben, die Gerüche, die Luft und die Landschaften, die Menschen, ihre Kultur, das Essen und die Tiere: Man hätte sie einfach viel lebendiger beschreiben können.
Aber auch die Interaktionen zwischen den einzelnen Personen hätten deutlich nahbarer erzählt werden können.
„Die in diesem Buch geschilderten Ereignisse sind authentisch und wurden nicht geschönt. Ich kann ihre Integrität bezeugen, weil ich dabei war, als sie geschahen. Jeder Mensch, egal wo er sich befindet oder was er gerade durchmacht, kann das Leben der Menschen in seiner Umgebung verändern.“
Stefan Rau
Im Schatten des Abenteuers* ist mehr als nur eine Erzählung über eine Reise zum Kilimandscharo. Es ist eine tiefgründige Reflexion über Freundschaft, Verantwortung und die oft unvorhersehbaren Auswirkungen unserer Handlungen. Das Buch fordert die Leser auf, über die Grenzen von Kultur, Ethik und menschlichem Handeln nachzudenken. Und es erinnert uns daran: Selbst die besten Absichten können tragisch enden, wenn sie nicht mit Bedacht und Verständnis für die Konsequenzen umgesetzt werden.
Klare Empfehlung für alle, die sich für die komplexen Dynamiken menschlicher Beziehungen interessieren.
Und für diejenigen, die darüber nachdenken, wie sie anderen in einer globalisierten Welt helfen können. Es ist ein Buch, das lange nachklingt und dazu anregt, die eigenen Handlungen und deren Auswirkungen zu hinterfragen.
„Im Gedenken an meinen Freund David Cosmas Yongo und für meine Mutter für ihre Liebe, ihren Rat und ihre Fürsorge. Nur dank ihrer Bemühungen bin ich da, wo ich jetzt bin, und kann anderen helfen.“
Stefan Rau
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