Das Buch erklärt, warum die Krise ein fester Bestandteil unseres wirtschaftlichen Lebens sind und wie Anleger sich darauf vorbereiten können.
Finanzen & Investitionen

Lass die Krise kommen

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★★★☆☆

LASS DIE KRISE KOMMEN von Ralf Müller* beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wie Menschen Krisen nicht nur überstehen, sondern sie auch als Chance für den Vermögensaufbau nutzen können. Er geht davon aus, dass Krisen ein wiederkehrendes Phänomen sind, das sowohl im persönlichen als auch im wirtschaftlichen Bereich immer wieder auftaucht. Dies stellt jedoch keine bloße Bedrohung dar, sondern bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, finanziell gestärkt aus solchen Phasen hervorzugehen. / Anzeige

Der Kern des Buches liegt in der Vermittlung einer krisensicheren Anlagestrategie.

Ralf Müller erklärt detailliert, wie eine clevere Kombination von Aktien, Immobilien und Rohstoffen als langfristige Absicherung dienen kann. Diese Sachwerte bilden laut dem Autor das Rückgrat eines soliden Finanzplans, der auch in turbulenten Zeiten standhält. Besonders betont er den langfristigen Effekt von Zins und Zinseszins, der über einen langen Zeitraum hinweg erhebliche Renditen erzielen kann. Hierzu verweist Ralf Müller auf das Beispiel eines Mietkautionsfalls, bei dem sich eine vergleichsweise kleine Summe durch eine kluge Anlage und die Kraft der Zeit auf über 100.000 Euro vermehrt hat.

Im Verlauf des Buches stellt Ralf Müller fest, dass Krisen für den Vermögensaufbau durchaus förderlich sein können. Durch die gezielte Investition in Sachwerte während wirtschaftlicher Abschwünge, wie etwa in der Finanzkrise 2008 oder der Coronakrise 2020, können Anleger Vermögen aufbauen, wenn sie günstig einkaufen und auf die Erholung der Märkte warten. Ralf Müller erklärt, dass nicht jede Krise zwangsläufig eine Bedrohung darstellt, sondern oft auch Chancen bietet, die es zu nutzen gilt.

Ein weiterer zentraler Punkt des Buches ist die Analyse von Krisen und deren Auswirkungen auf die Finanzmärkte.

Ralf Müller erläutert, dass Krisen immer wieder auftreten und Anleger darauf vorbereitet sein sollten. Er geht dabei auf verschiedene historische Krisen ein, von der Ölkrise der 1970er Jahre bis hin zur Coronapandemie, und zeigt, wie Anleger von solchen Ereignissen profitieren können, wenn sie klug investieren.

Die Empfehlung von Müller, eine Verteilung von 33 Prozent in Gold, Aktien und Immobilien zu wählen, zieht sich durch das gesamte Buch. Diese einfache Aufteilung ist seiner Meinung nach ein solides Fundament für den Vermögensaufbau und zugleich eine Strategie zur Risikostreuung. Besonders betont er die Bedeutung der richtigen Mischung von Sachwerten, die in Krisenzeiten an Wert gewinnen oder stabil bleiben. Durch diese Streuung lässt sich laut Müller auch eine flexible Anpassung an wirtschaftliche Veränderungen erreichen.

Ein weiteres interessantes Konzept, das Ralf Müller vorstellt, ist die Investition in Unternehmen wie Berkshire Hathaway, um von der Streuung innerhalb einer Beteiligungsgesellschaft zu profitieren.

Anhand dieses Beispiels erklärt er, dass nicht nur einzelne Aktien von Krisen profitieren können, sondern auch klug geführte Unternehmen, die auf viele unterschiedliche Märkte setzen. Diese Unternehmen können, wie in der Corona-Krise, sogar dann im Wert steigen, wenn andere Bereiche Verluste erleiden.

„Krisen sind nicht einfach nur Ausnahmesituationen, sondern fester Bestandteil unseres Lebens und insbesondere der Finanzmärkte. Daher sollten Sie sich bei der Geldanlage nicht nur auf positive Trends verlassen, sondern sich von vorneherein für kommende Notsituationen wappnen.“
Ralf Müller

An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:

Ralf Müller ist ein Self-made-Millionär, der sich seinen Weg durch die Gründung erfolgreicher Unternehmen und kluge Investitionen selbst erarbeitet hat. Ohne den Vorteil einer wohlhabenden Familie startete er bei Null und erreichte sowohl finanzielle als auch emotionale Freiheit. Heute ist er nicht nur Akademiker, Firmengründer, Autor, Vater und Investor, sondern auch ein leidenschaftlicher Motivator. Mit seiner Erfahrung teilt Ralf Müller sein Wissen, um anderen Menschen zu einem besseren und erfüllteren Leben zu verhelfen.

„Jede tagtägliche Schwankung, jede länger andauernde Krise nach 1960, die sich heute und zu jedem beliebigen Zeitpunkt an Langfristcharts wie beispielsweise dem des Deutschen Aktienindex DAX ablesen lässt, wurde im Laufe der Zeit immer unbedeutender. Das angelegte Vermögen wuchs schlichtweg immer weiter.“
Ralf Müller

Wenn du noch auf der Suche nach einem sehr guten Depot bist, kann ich dir dieses hier* empfehlen. Das für mich beste Girokonto im Filialbereich bietet die Santander Bank*, für reines Online-Banking die Comdirect* und dieses hier* ist für mich das beste Mobile-Banking-Konto. Weitere Empfehlungen meinerseits – auch zu Kreditkarten, P2P, Geschäftskonten und Co. – findest du hier.

Der erste Eindruck von Lass die Krise kommen* von Ralf Müller ist grundsolide.

Mit knapp über 230 Seiten bietet das Taschenbuch eine kompakte, leichtgewichtige Bindung. Das Cover ist aufgeräumt und klar auf das Thema „Krise“ ausgerichtet.

In der Finanzbranche ist das Thema Krisenbewältigung sicherlich kein unbeliebtes. Gerade in Zeiten der Unsicherheit können Experten bei Privatanlegern mit vermeintlicher Expertise punkten. Entsprechend neugierig und kritisch zugleich bin ich an dieses Buch herangegangen.

Leider hat mich die Vergangenheit oft gelehrt, dass Bücher mit einer solchen thematischen Ausrichtung wenig praktischen und wissenschaftlich fundierten Mehrwert bieten. Auch Lass die Krise kommen* bewegt sich in vielen Bereichen auf dem Niveau gängiger Finanzblogs.

Das Innere des Buches ist aufgeräumt und besonders für Einsteiger geeignet:

Hervorhebungen, Randnotizen und zusätzliche Erläuterungen erleichtern das strukturierte Lesen, auch wenn das Thema noch fremd ist. Für 18,00 Euro liefert das Buch ein gut aufbereitetes Ergebnis, das Einsteiger ansprechen könnte.

Inhaltlich jedoch stößt man auf typische Schwächen, wie diese Erklärung zu Dividenden in der Einleitung zeigt:

„Gewinn mit Dividenden: Dividenden werden von Aktiengesellschaften unter Umständen ausgeschüttet, um die Aktionäre an Gewinnen zu beteiligen. Sie sind neben den Verkaufsrenditen (Gewinnen aus der Kurssteigerung der Aktien während der Haltedauer) die zweite Möglichkeit, mit Aktien Vermögen aufzubauen.“

Zwar ist das nicht inhaltlich falsch, aber es fehlt eine entscheidende Information, die besonders für Einsteiger relevant ist:

Dividenden sind kein „zweiter“ Weg, Vermögen aufzubauen, sondern ein Teil der Gesamtrendite. Ob ein Unternehmen Dividenden ausschüttet oder den Gewinn reinvestiert, ist eine strategische Entscheidung des Unternehmens. Wenn Dividenden ausgeschüttet werden, mindert sich der Aktienkurs um den entsprechenden Betrag. Bleiben sie im Unternehmen, bleibt der Gewinn Teil des Kurswachstums. Es ist kein „entweder oder“, sondern immer eine Frage des „so oder so“. Für Aktionäre ist es oft sinnvoller, wenn die Gewinne im Unternehmen verbleiben. Benötigt man Liquidität, können Teilverkäufe realisiert werden, und Steuern fallen nur auf die Gewinne an, nicht auf die gesamte Dividende.

Interessanterweise berücksichtigst du Teile dieser Kritik im weiteren Verlauf des Buches. Doch ob Einsteiger die Verbindung erkennen oder diese Unstimmigkeit einfach hinnehmen, bleibt fraglich. Auch wird nirgends hinterfragt, warum man in Einzelaktien statt in kostengünstige, breit gestreute ETFs investieren sollte. Das ist etwas, das ich oft bei deutschsprachigen Finanzblogs sehe, die eher auf Praxiserfahrungen als auf fundierte Analysen setzen.

Ein weiteres Beispiel dafür ist die Empfehlung, in Berkshire Hathaway zu investieren, um das Depot zu diversifizieren:

„Eine Aktie kaufen und dennoch streuen: Die Börsenlegende Warren Buffett hat mit seiner Firma Berkshire Hathaway eine Holding, von der man Anteile erwerben kann. Im Portfolio dieser Beteiligungsgesellschaft ist unter vielen anderen die Amazon-Aktie vertreten. So könnte man, nach reiflicher Überlegung und Einschätzung, Berkshire Hathaway kaufen, in der eine gute Streuung sowie eine kluge Auswahl an Aktien enthalten ist.“

Hier fehlt jedoch der Hinweis auf wissenschaftlich fundierte Ansätze wie ein Weltportfolio oder einen Multi-Faktor-Ansatz mit ETFs. Stattdessen sollen die Leser selbst erkennen, welche Aktien in Krisen „günstig“ geworden sind – ein riskanter Vorschlag, besonders für Einsteiger.

Das Buch wirkt dadurch insgesamt etwas unstrukturiert.

Viele relevante Fragestellungen werden übersprungen, während andere Themen plötzlich eingeführt werden, ohne sich nahtlos einzufügen. Eine übergeordnete Kapitelstruktur hätte dem Buch gutgetan, um den Lesern den Ablauf klarer zu vermitteln.

Ein weiteres Beispiel ist die sogenannte Schlaftabletten-Strategie von André Kostolany, die ohne kritische Einordnung zitiert wird:

„Vergessen Sie Ihr Geld: Das Ehepaar mit der Mietkaution aus dem ersten Kapitel hatte nur einmal investiert und gar nicht mehr daran gedacht, dass dadurch Renditen entstehen könnten. Das ist nah an einem Tipp des Aktien-Experten Kostolany: ‚Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.’“

Zumindest die eher zweifelhafte Sinnhaftigkeit von Kryptowährungen und NFTs wird kurz eingeordnet, doch das Buch hinterfragt oft nicht genug, welche Strategien wirklich sinnvoll sind.

Auch Aussagen wie diese sind problematisch:

„Politische und wirtschaftliche Ausnahmeereignisse führten zu einem deutlich erkennbaren Kursrutsch. Nun lässt sich rückblickend faktisch feststellen, dass die Preise irgendwann danach wieder gestiegen sind. Genau das lässt sich für ganze Anlageklassen im Nachhinein erkennen und damit auch im Voraus immer wieder annehmen, auch wenn der genaue Zeitpunkt dabei nicht berechnet werden kann.“

Einsteiger könnten hier den Eindruck gewinnen, dass dies auf alle Unternehmen zutrifft. Tatsächlich gilt diese Aussage jedoch nur auf Ebene des Gesamtmarktes. In jeder Krise verschwinden auch viele namhafte Unternehmen, und wer in Einzelaktien solcher Firmen investiert hat, könnte sein Geld verlieren.

Erst auf Seite 86 wird das Konzept eines Weltportfolios erwähnt. Doch auch danach bleibt das Buch in der Tiefe seiner Argumentation vage. Anstatt konkrete Ratschläge wie ETF-Sparpläne zu geben, wird über die perfekte Strategie philosophiert, wie man antizyklisch investieren und von Kursrückgängen profitieren kann.

Ein weiteres zentrales Thema des Buches ist die Idee eines „All-Wetter-Portfolios“, das durch umstrittene Zyklus-Betrachtungen Renditen verspricht.

Doch es fehlt an einer fundierten Analyse der Risiken solcher Zyklen, sowie der Opportunitäts- und Transaktionskosten. Aussagen wie diese bleiben unklar:

„Die sichere Anlagestrategie umfasst drei Anlageklassen. Es gibt bei dieser Sachwertestrategie drei Anlageklassen mit einem inneren Wert, die sich gut zur Risikostreuung eignen. Alle drei Anlageklassen weisen natürlich Preisschwankungen auf, so wie viele andere Investitionen auch. Die Tatsache, dass sie aber im Falle einer ernsten Krise immer auf einen inneren Wert größer null zurückfallen, macht sie schon per se vergleichsweise krisensicher.“

Woher die empfohlenen 33 Prozent Anteile für jede Anlageklasse kommen, bleibt unklar:

„Grundsätzlich ist die Einteilung dennoch empfehlenswert: 33 Prozent für Gold, 33 Prozent für Aktien und 33 Prozent für Immobilien. Das war in den vergangenen 20 Jahren eine sehr empfehlenswerte Verteilung.“

Im Vergleich wozu? Und was bedeutet „sehr empfehlenswert“?

Das Buch ist sicherlich kein schlechtes Finanzbuch und wird seinen Lesern keinen Schaden zufügen. Allerdings könnte es bei einigen Lesern für Verwirrung sorgen, wenn sie später auf fundiertere Finanzliteratur stoßen und diesem Werk zu viel Gewicht beigemessen haben.

Es hätte das Potenzial gehabt, mehr zu leisten.

Das Thema, der Ansatz und der Schreibstil haben das Zeug für mehr. Doch der Inhalt hätte fundierter und vor allem strukturierter sein müssen, um den Lesern wirklichen Mehrwert zu bieten.

„Es gilt beim nächsten Kursrutsch eben genau dann zuzugreifen. Da muss nur noch ein wenig besser zu berechnen sein, damit man auch tendenziell den guten Zeitpunkt erwischt. Im Einkauf liegt der Gewinn: Für eine gute Krisenstrategie ist die nächste Säule damit klar.“
Ralf Müller

Zusammengefasst bietet Lass die Krise kommen* von Ralf Müller den Lesern eine vereinfachte Anleitung zur finanziellen Vorsorge in Krisenzeiten.

Das Buch erklärt klar und verständlich, warum Krisen ein fester Bestandteil unseres wirtschaftlichen Lebens sind und wie Anleger sich darauf vorbereiten können. Besonders für diejenigen, die langfristig Vermögen aufbauen und dabei ruhig schlafen möchten, bietet das Buch wertvolle Einblicke und praktische Tipps. Ralf Müller legt großen Wert auf eine gut durchdachte, aber gleichzeitig einfach umsetzbare Anlagestrategie, die auch in schwierigen Zeiten funktioniert.

Dennoch gibt es explizit zu diesem Thema dann letzten Endes doch etliche aus meiner Sicht bessere Werke – vor allem mit Blick auf wissenschaftliche und fundiertere Anlagestrategien.

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