LASST UNS STREITEN! von Birte Karalus* bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Streitkultur in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft. Die Autorin legt den Fokus darauf, wie konstruktives Streiten uns helfen kann, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und gemeinsame Werte zu finden. Sie argumentiert, dass nicht der Streit an sich das Problem ist, sondern die Art und Weise, wie wir ihn führen. / Anzeige
In der Einleitung betont Birte Karalus, dass „Rosarot keine Option“ ist, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen.
Sie kritisiert die Vermeidung von Auseinandersetzungen und fordert dazu auf, Streit als eine Kraft zu nutzen, die uns zusammenführt, anstatt zu spalten. Streit ist aus ihrer Sicht eine notwendige Methode, um in einer vielfältigen Gesellschaft Lösungen zu finden. Statt Konflikte unter den Teppich zu kehren, sollten wir uns ihnen mit Offenheit und Freundlichkeit stellen.
Ein zentrales Thema des Buches ist die Unterscheidung zwischen gutem und schlechtem Streit. Birte Karalus zeigt auf, dass schlechte Streits oft von Vorwürfen und persönlichen Angriffen geprägt sind, während guter Streit auf gegenseitigem Respekt basiert. Ein weiteres Kapitel widmet sie der „Magie der Freundlichkeit“ und beschreibt, wie kleine Gesten der Freundlichkeit große Veränderungen in Konfliktsituationen bewirken können. Diese Haltung, so die Autorin, hilft uns nicht nur, den Streit zu entschärfen, sondern auch, Brücken zu bauen und Verständnis zu schaffen.
Besonders wichtig ist Birte Karalus das Thema Zuhören.
Sie nennt es „die Königsdisziplin der Freundlichkeit“. Zuhören erfordert Mühe und Empathie, doch es ist der Schlüssel, um echte Lösungen zu finden und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Sie beschreibt in mehreren Abschnitten, wie entscheidend es ist, in Konflikten nicht nur die eigenen Argumente zu vertreten, sondern auch die Perspektive des Gegenübers zu verstehen.
Ein weiterer Abschnitt behandelt die Gefahren von „Cancel-Culture“ und „Fake News“. Hier zeigt die Autorin auf, wie diese Phänomene unsere Streitkultur zunehmend vergiften und zur gesellschaftlichen Spaltung beitragen. Sie warnt davor, sich in einer Filterblase zu verlieren, und plädiert stattdessen für eine Streitkultur, die auf Dialog und gegenseitigem Verständnis basiert. Birte Karalus betont, dass nur durch konstruktives Streiten ein wahrer Konsens erreicht werden kann – eine Voraussetzung für das Überleben der Demokratie.
Zum Abschluss appelliert Sie an die Leser, eine neue Streitkultur zu entwickeln, die auf Freundlichkeit und Zuhören basiert.
Nur so, argumentiert sie, können wir die gesellschaftlichen Gräben überwinden und wieder zu einem echten Miteinander finden. Das Buch ist ein Plädoyer für den Mut, sich in Konflikten nicht zurückzuziehen, sondern sich bewusst und offen auseinanderzusetzen.
„Rosarot ist keine Option, wenn wir miteinander auskommen wollen. Ein falsches Harmoniebedürfnis, der wohlbekannte imaginäre Teppich, den man nur allzu gerne über Konflikte ausbreiten möchte, um sie unsichtbar zu machen, verhindert nicht, dass sie bleiben. Wahrscheinlich werden sie sogar größer.“
Birte Karalus
An dieser Stelle ein paar Worte zur Autorin:
Birte Karalus zählt zu den erfolgreichsten Talkmasterinnen im deutschen Fernsehen und stand über zwei Jahrzehnte vor der Kamera sowie auf den bedeutendsten Bühnen von Wirtschaft und Politik. Heute ist sie als ausgebildete Mediatorin, Verhandlungsführerin und Peacemaker tätig. In internationalen Verbänden, Parteien und Unternehmen hilft sie als Kommunikationsexpertin, das Potenzial in Konflikten zu erkennen, Meinungen zu moderieren und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten.
„Ein Streit kann uns auf immer entzweien, wenn wir in eine Eskalationsspirale von Vorwürfen und Gegenvorwürfen geraten und keinen Ausweg mehr daraus finden. Genauso kann ein Streit uns enger verbinden und sogar zusammenschweißen, wenn wir uns respektvoll und auf Augenhöhe begegnen.“
Birte Karalus
Dieses Buch hat mich auf Anhieb begeistert.
Nicht nur war mir die Autorin bereits vertraut, auch das hochwertige Hardcover hat sofort überzeugt. Das Thema, das sie aufgreift, ist eines, das viel zu selten beleuchtet wird: eine gesunde Streitkultur.
Eine funktionierende Streitkultur ist essenziell – ob im Unternehmen, in der Familie oder der Gesellschaft. Wenn wir nicht mehr offen Uneinigkeit aussprechen, können wir auch keine Gemeinsamkeiten erkennen. Streit ist nicht schlecht, er kann klärend und wohltuend sein.
Man könnte sagen: Es gibt nichts Besseres als einen guten Streit. Doch genau das scheint uns leider abhandengekommen zu sein.
Das Buch behandelt nicht nur den gesamten Bereich von Streit und Versöhnung, sondern greift auch hochaktuelle Themen wie Cancel Culture und Fake News auf. Besonders beeindruckend ist, dass diese universellen Themen auf familiärer, beruflicher, gesellschaftlicher und politischer Ebene beleuchtet werden.
Denn Streit, Diskussionen und Versöhnungen begegnen uns in allen Lebensbereichen.
Das Buch ist angenehm und lebhaft geschrieben und erinnert an eine lockere TV-Talkshow. Auch Einsteiger in das Thema werden sich nicht überfordert fühlen. Die Autorin führt ihre Leser gekonnt durch ihre Beobachtungen und Erkenntnisse aus vielen Jahren der Moderation und intensiven Recherche.
Obwohl es wissenschaftlich fundierte Quellen nutzt, bleibt das Buch weit entfernt von einem trockenen Fachbuch. Vielmehr ist es ein dynamisches politisches Statement und ein Sachbuch zur Streitkultur, das deutlich leichter zu lesen ist als viele überladene politische Werke.
Dieses Buch ist ein Muss für alle, die politische Debattenkultur verfolgen, und ein Rettungsanker für jene, die sich unverstanden fühlen.
Es bietet Orientierung für Menschen, die Angst haben, ihre Meinung zu äußern und nicht wissen, wie sie mit den gesellschaftlichen Veränderungen umgehen sollen.
Wenn wir den Ratschlägen der Autorin nur ein Stück weit folgen, werden wir wieder offener miteinander sprechen und stärker an Lösungen interessiert sein – statt uns in Opferrollen und Spaltung zu verlieren.
„Freundlichkeit ist eine hochkomplexe, vielfach unterschätzte und in einer Ego-Gesellschaft akut bedrohte Tugend. Hinzu kommt ein zweites Erfolgsmoment richtigen Streitens: zuhören. Sich öffnen, dem anderen seine Aufmerksamkeit schenken.“
Birte Karalus
Lasst uns streiten!* ist ein Buch für alle, die bereit sind, Konflikte als Chance zu begreifen.
Es richtet sich an Menschen, die in einer polarisierten Welt nach Lösungen suchen und die Bedeutung von Dialog und Freundlichkeit neu entdecken wollen.
Wenn du auf der Suche nach weiteren spannenden Büchern bist, dann findest du unter Buchtipps eine interessante Auswahl aus über 450 ausführlichen Rezensionen. Diese kannst du individuell nach Preis, Seitenanzahl, Themenbereich, Bewertung und Zielgruppe filtern. Solltest du eine vergleichbare Buchempfehlung für mich haben, dann schreib mir doch gerne über meine Social-Media-Kanäle.