MERCI – Geschichten voller Dankbarkeit, ausgewählt von Martha Schoknecht* ist eine vielseitige Anthologie, die sich der Kraft der Dankbarkeit widmet. Das Buch vereint Texte namhafter Autoren wie Doris Dörrie, Ray Bradbury und Paulo Coelho und lädt seine Leser ein, den Wert von Dankbarkeit aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und Jahrzehnten zu betrachten. / Anzeige
Struktur und Inhalt
Die Anthologie gliedert sich in mehrere kurze Erzählungen, Essays und Märchen, die sich allesamt thematisch mit Dankbarkeit, Lebensfreude und zwischenmenschlichen Beziehungen beschäftigen. Jede Geschichte vermittelt auf ihre ganz eigene Weise und vor ihrem ganz eignen Hintergrund eine Botschaft über das Schätzen kleiner Momente oder unerwarteter Begegnungen. Dabei werden verschiedene kulturelle und historische Lebensrealitäten aufgegriffen, die den Geschichten zusätzliche Tiefe verleihen.
Vielfältige Perspektiven auf Dankbarkeit
Johann Peter Hebels Erzählung „Dankbarkeit“ eröffnet die Sammlung und erzählt die Geschichte eines Matrosen, dessen Leben durch einen scheinbar bedeutungslosen Moment gerettet wird. Diese Szene regt seine Leser dazu an, auch in unscheinbaren Begebenheiten einen Sinn zu erkennen. Die Geschichte zeigt, dass Dankbarkeit oft aus unerwarteten Situationen entsteht und mit neuen Einsichten verbunden ist.
In Doris Dörries Beitrag „Das Dankbarkeitstagebuch“ reflektiert die Autorin über Freundschaften und Konflikte auf Reisen. Ihre Leser erhalten einen Einblick in alltägliche Momente, die durch Dankbarkeit zu wertvollen Erinnerungen werden. Doris Dörrie thematisiert auch, wie Dankbarkeit helfen kann, schwierige Situationen zu überwinden und Beziehungen zu stärken.
Ray Bradburys Erzählung „Der wunderbare Tod des Dudley Stone“ ergänzt die Anthologie um eine fiktive Perspektive. Der Text handelt von Ruhm, Rückzug und der Kunst, sich von Erwartungen zu lösen. Seine Leser werden angeregt, über Erfolg und Lebensziele nachzudenken und ihren eigenen Umgang mit Veränderungen zu reflektieren.
„Da ergriff den Matrosen ein dankbares Gefühl, und überzeugt, dass er von dieser Kugel wäre zerschmettert worden, wenn er sich nicht nach dem Tierlein gebücket hätte, hob er es schonend von dem Boden auf, und setzte es wieder auf den Kopf. »Weil du mir das Leben gerettet hast«, sagte er, – »aber lass dich nicht zum zweiten Mal attrapieren, denn ich kenne dich nimmer.«“
Johann Peter Hebel – Dankbarkeit
Philosophische und kulturelle Impulse
Ein italienisches Volksmärchen mit dem Titel „Der dankbare Tote“ führt seine Leser in eine Welt voller Symbolik. Die Geschichte zeigt, wie Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit zu unverhofftem Glück führen können. Sie verdeutlicht, dass Dankbarkeit oft aus kleinen Gesten erwächst und ein Schlüssel zu langfristigem Erfolg und persönlicher Erfüllung sein kann.
Die Sammlung enthält zudem Beiträge von Friedrich Dürrenmatt und Paulo Coelho, die mit ihren Erzählungen universelle Themen wie Verantwortung, Verlust und Versöhnung aufgreifen. Paulo Coelhos Beitrag „Krieger des Lichts“ erinnert seine Leser daran, dass Dankbarkeit auch Mut erfordert, um neue Wege zu beschreiten und innere Stärke zu entwickeln.
Ein Buch für Suchende und Nachdenkliche
MERCI – Geschichten voller Dankbarkeit* richtet sich an Leser, die Inspiration und Denkanstöße suchen. Die Sammlung spricht vor allem Menschen an, die sich für zwischenmenschliche Beziehungen, philosophische Fragen und kulturelle Vielfalt interessieren. Dank der kurzen Kapitel eignet sich das Buch sowohl zum Nachdenken zwischendurch als auch zum bewussten Lesen in ruhigeren Momenten.
„Der Besitzer des Ladens hat die Glotzer verscheucht und süßen Minztee bringen lassen, den ich Eva in kleinen Schlucken einflöße, aber immer noch zittert und japst sie und kann nicht aufstehen. Der Besitzer sieht uns gleichmütig zu, als sei das alles nichts Neues oder gar Besonderes. Seine Ruhe beruhigt mich, und ich beruhige Eva, und am Ende sind wir alle ein wenig beruhigt.“
Doris Dörrie – Das Dankbarkeitstagebuch
Ein Buch über Dankbarkeit – facettenreich und inspirierend
Bereits auf den ersten Blick wirkt MERCI – Geschichten voller Dankbarkeit*, durch seine schlichte und ästhetische Aufmachung anziehend. Auch das Thema Dankbarkeit begleitet mich seit Jahren, weshalb mich dieses Buch sofort angesprochen hat.
Dankbarkeit ist für mich ein zentrales Lebensgefühl. Sie bedeutet, die eigenen Geschenke und Erfahrungen anzuerkennen – auch jene, die erst im Rückblick ihre wahre Bedeutung entfalten. Gleichzeitig steht Dankbarkeit für Bescheidenheit, Demut und Akzeptanz. Dieses Buch eröffnet dazu eine neue Perspektive und lädt dazu ein, Dankbarkeit aus vielen verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Die Sammlung vereint Geschichten von weltbekannten Autoren, die alle eine eigene Sprache sprechen. Jede Erzählung bietet eine andere Herangehensweise an das Thema und eröffnet neue Denkanstöße. Leser können Dankbarkeit aus ungewohnten Blickwinkeln betrachten, sie neu schätzen und vielleicht sogar bewusster kultivieren.
Vielfalt in Form und Stil
Die Texte unterscheiden sich deutlich in Sprache und Aufbau. Einige Erzählungen sind anspruchsvoll und fordern zum Nachdenken auf, während andere in alltagstauglicher Sprache verfasst wurden. Manche Texte erstrecken sich über mehrere Seiten, andere sind nur ein bis zwei Seiten lang. Diese Mischung sorgt für Abwechslung und ermöglicht es, die Geschichten je nach Stimmung und Zeit zu genießen.
Auch thematisch bietet die Sammlung viel Spielraum. Einige Texte erinnern an Ratgeber und bringen ihre Botschaften klar auf den Punkt. Andere wirken poetisch und laden dazu ein, über ihre Bedeutung länger nachzudenken. Diese Vielfalt macht das Buch zu einem facettenreichen Begleiter für alle, die sich intensiver mit dem Thema Dankbarkeit beschäftigen möchten.
Ein kleiner Kritikpunkt
Trotz der inspirierenden Inhalte hätte ich mir persönlich mehr verbindende Elemente gewünscht. Eine klarere Einleitung, eine Überleitung zwischen den Kapiteln oder ein abschließendes Fazit hätten dem Sammelband zusätzliche Tiefe und einen runden Rahmen gegeben.
Ein Buch mit Mehrwert – auch als Geschenk
Mit einem Preis von 14,00 Euro im gewohnt hochwertigen Diogenes-Taschenbuchformat bietet das Buch ein wertvolles Stück Literatur. Es eignet sich nicht nur zum Selbstlesen, sondern auch hervorragend als Geschenk für Freunde, Familie oder Kollegen.
„Ein Jahr später hätte ich mich vielleicht mit der Feder selbst umgebracht. Dann hätten andere meinen Waggon vom Zug abgekuppelt, und wie viel besser ist es doch, das selbst zu tun. Meine Freundschaft mit John Oatis Kendall? Lebte wieder auf. Es dauerte natürlich eine gewisse Zeit. Aber 1947 kam er hierher, hat mich besucht; es war ein schöner Tag, wirklich, wie in alten Zeiten.“
Ray Bradbury – Der wunderbare Tod des Dudley Stone
Fazit
Martha Schoknecht bietet mit MERCI – Geschichten voller Dankbarkeit* eine abwechslungsreiche Sammlung inspirierender Erzählungen. Die Anthologie kombiniert literarische Klassiker, zeitgenössische Texte und Volksmärchen und regt dazu an, Dankbarkeit aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Ob als tägliche Inspiration oder als Impulsgeber für neue Gedanken, dieses Buch ist eine Bereicherung für alle, die das Leben bewusster betrachten und Dankbarkeit in ihrem Alltag stärker verankern möchten.
Hier sind die Key Learnings, die ich persönlich aus MERCI – Geschichten voller Dankbarkeit mitgenommen habe:
- Die Bedeutung kleiner Momente: Es ist wichtig, auch in unscheinbaren Ereignissen etwas Besonderes zu erkennen. Selbst kleinste Gesten oder Begegnungen können unser Leben nachhaltig beeinflussen.
- Kulturelle Vielfalt und universelle Dankbarkeit: Dankbarkeit ist ein Gefühl, das unabhängig von Zeit und Kultur Menschen verbindet. Sie wirkt als universelle Sprache zwischenmenschlicher Beziehungen.
- Dankbarkeit als Kraftquelle: In schwierigen Zeiten kann Dankbarkeit eine echte Stärke sein. Sie hilft, neue Perspektiven zu finden, Resilienz aufzubauen und Beziehungen zu vertiefen.
- Mut zur Veränderung: Dankbarkeit erfordert manchmal Mut – sei es, sich von alten Erwartungen zu lösen, neue Wege zu gehen oder Veränderungen im Leben anzunehmen.
- Dankbarkeit bewusst leben: Dankbarkeit lässt sich aktiv in den Alltag integrieren, sei es durch Reflexion, kleine Gesten der Wertschätzung oder das bewusste Wahrnehmen der eigenen Erfahrungen und Möglichkeiten.
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