Insgesamt bietet es eine interessante Argumentation für die Bedeutung eines zielgerichteten Mindsets in der beruflichen Entwicklung.
Karriere & Unternehmertum

Outward Mindset

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★★★★☆

OUTWARD MINDSET von The Arbinger Institute* betrachtet die Transformation von Denken und Handeln von Einzelpersonen, Teams und Unternehmen. Das Ziel dabei: nachhaltigen Erfolg erlangen. Es wird dargelegt, wie man ein nach innen gerichtetes in ein nach außen gerichtetes Mindset verändern kann. Und die Autoren erklären auf den etwas mehr als 200 Seiten, wie diese Veränderung nicht nur die individuelle Leistung verbessert. Sondern sie fördert auch Innovationen, stärkt Beziehungen und bereichert das Leben aller Beteiligten. / Anzeige

Die Grundthese des Buches lautet:

Unser Erfolg und unsere Zufriedenheit hängen nicht nur von unseren persönlichen Zielen und Motiven ab. Sondern sie werden entscheidend davon beeinflusst, wie wir andere sehen und mit der Welt in Beziehung treten. Dabei identifizieren die Autoren einen Schlüssel zu positiven Veränderungen in individueller Leistung, Teamdynamik und Unternehmenskultur: Das Wechselspiel zwischen einem nach innen gerichteten, selbstfokussierten Mindset und einem nach außen gerichteten Mindset, das andere einbezieht.

Die Autoren präsentieren Dutzende selbsterklärende Fallbeispiele und fundierte Methoden. Damit wollen sie den Lesern helfen, den Wandel von einem egozentrischen zu einem inklusiven Mindset zu vollziehen. All ihre Aussagen basieren dabei auf jahrzehntelangen Forschungen und globalen Praxiserfahrungen des Arbinger Institutes. So vermitteln sie nicht nur theoretische Konzepte, sondern liefern auch praktische Ansätze und Werkzeuge. Diese helfen dabei, diesen Wandel zu erleichtern und zu verankern.

Inhaltlich waren mir vor diesem Buch bereits viele der Grundideen bekannt. Die Begrifflichkeiten des nach innen beziehungsweise nach außen gerichtetem Mindsets waren mir allerdings neu. Sie haben nochmals einen spannenden Perspektivwechsel gebracht. Bislang habe ich mich vor allem an einem progressiven Mindset orientiert. Dieses umfasst in der Theorie aber eben nicht so sehr die Außenwelt. Stattdessen rücken die meisten Werke rund ums Mindset die eigene Persönlichkeit in den Vordergrund, viel weniger die Perspektiven der Außenwelt.

Für mich eine interessante Erweiterung und sicherlich ein Thema, über das ich mir noch länger Gedanken machen werde.

Spannend ist vor allem auch die Perspektive des Instituts aus eigenen Seminaren und Schulungen.  Diese finden in den im Buch vorgetragenen realen Fallstudien Einzug. Sie unterstreichen – obgleich selbstverständlich aus etwas befangener Sicht – die Wirksamkeit der vorgestellten Konzepte.  Dabei gewähren die Autoren Einblick in die Transformation von Organisationen und Einzelpersonen. Dadurch erfahren die Leser konkrete Anwendungen und Auswirkungen des nach außen gerichteten Mindsets in verschiedenen Kontexten.

Auch wenn das selbstverständlich ein Stück weit Eigenwerbung darstellt, können die Leser daraus ein paar wertvolle Impulse für sich mitnehmen. Und zwar ohne direkt ein Seminar oder dergleichen beim Institut buchen zu müssen.

„Die meisten Führungsansätze haben zwei Schwachstellen: […] sie [berücksichtigen] das Mindset nicht in ausreichendem Maße und vertrauen zu sehr darauf, dass sich menschliches Verhalten auch ohne Veränderung des Mindsets wandeln lässt. Die zweite Schwachstelle resultiert aus der westlichen Denkweise, die vor 400 Jahren entstanden ist und zu Mindset- und Führungstheorien geführt hat, die auf einem Irrtum aufbauen.

Wenn es eine unverrückbare Wahrheit über das Leben gibt, dann sicherlich die, dass wir untrennbar und unausweichlich zusammen sind. Wie also ist die westliche Denkweise an dem Punkt angelangt, an dem sie dem von Natur aus verbundenen Leben zu widersprechen scheint? Die Menschheitsgeschichte ist voll von selbst gezogenen Grenzen und imaginären Unterschieden, mit denen sich die Menschheit von der Welt, die Menschen sich voneinander und schließlich auch jeder von sich selbst trennt. Es ist ein nihilistischer Weg, und viele moderne Selbsthilfe- und Führungstheorien gehen ihn.“ The Arbinger Institute

An dieser Stelle ein paar Worte zu den Autoren:

Das Arbinger Institute wurde vor rund 40 Jahren gegründet. Es ist auf die Entwicklung von mindsetorientierten Methoden im Bereich Führung, Change-Management, Konfliktlösung, Teambildung, Unternehmenskultur und Integration spezialisiert. Inzwischen hat es international Anerkennung erlangt und bietet Organisationen sowie Einzelpersonen Training, Beratung und Coaching an.

Die zentrale Philosophie des Arbinger Institute konzentriert sich auf die Bedeutung des Mindsets. Wie Menschen ihre Beziehungen und Verantwortlichkeiten wahrnehmen, hat einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg von Unternehmen. Und nicht zu vergessen auch auf die persönliche Zufriedenheit. Das Institut verhilft Menschen von einem nach innen gerichteten, egozentrischen Mindset zu einem nach außen gerichteten, inklusiven Mindset. Genau das ist auch Hauptthema dieses Buches.

Mit Hauptsitz in den USA ist das Arbinger Institute mittlerweile weltweit aktiv. So verfügt es über Niederlassungen in Nord- und Südamerika, Europa, dem Mittleren Osten, Afrika, Indien, Ozeanien und Asien. Seit 2018 ist das Institut auch in Deutschland sowohl in Deutsch als auch in Englisch tätig. Hier bietet es sein gesamtes Spektrum an Trainings-, Beratungs- und Coaching-Dienstleistungen im Bereich Mindset-Change an.

„Gegenstand des Buches ist es, zu verstehen, wie die Dynamik dieser gegenseitigen Wechselwirkung aussieht und was man tun kann, um sie zu verbessern.“
The Arbinger Institute

Das Vorwort dieses Buches betont die zunehmende Erkenntnis von Führungskräften über die Verbindung zwischen Leistung und Mindset.

Es hebt die grundlegende Veränderung in der Art und Weise, wie Menschen ihre Beziehung und Verantwortung anderen gegenüber sehen, hervor. Diese sei der Schlüssel zum Erfolg. Die Autoren betonen: Veränderungen sollten nicht nur auf Verhaltensansätze beschränkt sein, sondern eine grundlegende Veränderung im Mindset ist notwendig.

Das Buch ist sehr strukturiert in drei Teile geliedert: 1. Warum das Mindset wichtig ist, 2. Das Mindset nach außen richten und 3. Teams und Organisationen nach außen richten. Das ermöglicht es den Lesern, systematisch in die Thematik einzusteigen und die Konzepte schrittweise aufzunehmen. Zwei neue Kapitel in der zweiten Ausgabe erweitern den Fokus auf die philosophischen Denkfehler im Westen. Außerdem bieten sie einen Aktionsplan zur Umsetzung des nach außen gerichteten Mindsets.

Dem einen oder anderen war das an dieser Stelle sicher schon wieder zu häufig der Begriff „Mindset“.

All diejenigen sollten einen Blick auf das Mindset-Modell im Buch werfen. Dieses zeigt deutlich, dass Verhalten und Mindset untrennbar miteinander verbunden sind. Die Autoren argumentieren überzeugend: Rein verhaltensorientierte Veränderungsansätze sind weniger erfolgreich als Maßnahmen, die sowohl Verhalten als auch Mindset berücksichtigen. Eine bittere Pille für Personen, die solche Bücher oder Ansätze bereits im Ansatz ablehnen. Und das nur, weil ihnen der Begriff „Mindset“ zu inflationär genutzt wird. Wir sollten uns aber darüber bewusst werden, dass es unterm Strich keine Rolle spielt, wie wir es nennen: Der Einfluss ist real und nicht zu unterschätzen.

„Es [das Mindset-Modell] deutet darauf hin, dass rein verhaltensorientierte Veränderungsbemühungen wesentlich öfter scheitern werden als Maßnahmen, die sich auf die Veränderung von Verhalten und Mindset beziehen. […] Das Verhalten bestimmt das Ergebnis. […] Das Mindset bestimmt, welches Verhalten eine Person zeigt, sowie die Effektivität dieses Verhaltens.“
The Arbinger Institute

Besonders spannend empfand ich zudem die kritische Auseinandersetzung mit den Schwachstellen herkömmlicher Führungsansätze.

Diese vernachlässigen das Mindset oft und verlassen sich zu stark auf Verhaltensänderungen. Für die Autoren steht außer Frage, dass eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich ist, um langfristige Erfolge zu erzielen. Eigentlich ein No-Brainer.

Das Buch schließt mit einem Appell: Die Leser mögen das nach außen gerichtete Mindset als entscheidenden Hebel für persönliches und unternehmerisches Wachstum verstehen. Die Autoren ermutigen dazu, das Buch nicht nur als theoretisches Werk zu betrachten. Vielmehr soll es als praktische Anleitung für innovative und kooperative Teams sowie Unternehmen dienen.

„Wir Menschen sind soziale Wesen – wir leben gemeinsam mit anderen, beeinflussen diese und werden von ihnen beeinflusst. Im Laufe der Lektüre dieses Buches werden Sie herausfinden, dass der Einfluss, den Menschen aufeinander ausüben, davon abhängt, ob sie ein ‚inward‘ Mindset oder ein ‚outward‘ Mindset haben, wie wir es im Englischen bei Arbinger nennen. Das ‚inward‘ Mindset ist das nach innen gerichtete Mindset, das sich auf die eigene Person fokussiert, während das ‚outward‘ Mindset das nach außen gerichtete Mindset ist, das andere Menschen einbezieht.“
The Arbinger Institute

Optisch kann ich an dem Buch nichts kritisieren.

Sowohl die Bindung als auch die Papierqualität sind sehr gut. Auch der Titel ist für mich sehr passend gewählt, prägnant und optisch gut in Szene gesetzt. Ich wusste auf Anhieb, was mich erwarten würde, und wurde schlussendlich auch nicht enttäuscht. Dazu haben aber auch der stringente Aufbau und eine gelungene Einleitung maßgeblich beigetragen.

Inhaltlich hat mich das Buch am Ende nicht wirklich umgehauen. Das könnte aber auch daran liegen, dass ich zu ähnlichen Themen bereits unzählige Bücher gelesen habe. Damit habe ich eine breite Masse an Vergleichsbüchern. Dennoch bleibt es ein sehr gutes Buch.

Sprachlich fehlte mir leider etwas die Energie, die ich sonst von vergleichbaren Werken – insbesondere US-amerikanischer Autoren – gewohnt bin.

Ein weiterer kleinerer Kritikpunkt sind etliche Gedankenbrüche im Buch selbst. Mir ist durchaus bewusst, dass das Buch in gewisser Weise auch Teil eines Marketing-Kanals für das Arbinger Institut ist. Trotzdem unterbrechen die vielen Erwähnungen im Inneren mitunter den Lesefluss. Das wäre mir vermutlich nicht so extrem aufgefallen, wenn stattdessen der Name einer Privatperson dahinterstehen würde. Oder wenn etwas dezenter auf die eigenen Seminare und Co. hingewiesen würde. Aber das sind unterm Strich nur Nuancen. Dennoch wollte ich sie nicht unerwähnt lassen.

Strukturell ist das Buch wirklich sehr gut aufgebaut. Sowohl das Inhaltsverzeichnis als auch die unzähligen Schaubilder, die Outros und Intros der Kapitel tragen dazu bei. Es ist im Inneren zwar nicht so detailreich gestaltet wie auf dem Cover. Aber trotzdem liegt es auf einem sehr guten Niveau für ein Taschenbuch für nur 22,90 EUR.

Mir persönlich hat es jedenfalls eine neue Perspektive und etwas mehr Tiefe in Bezug auf mein eigenes Mindset vermittelt.

Insgesamt bietet Outward Mindset* eine interessante Argumentation für die Bedeutung eines zielgerichteten Mindsets in der persönlichen und beruflichen Entwicklung. Die Kombination aus theoretischem Fundament, praxisnahen Fallstudien und konkreten Anleitungen macht das Buch zu einem wertvollen Beitrag. Besonders im den Bereichen Führung, Change-Management und persönliche Entwicklung. Damit ist es eine Empfehlung für alle Führungskräfte, Personaler, Unternehmer und solche, die es noch werden wollen. Insbesondere für jene, die nicht nur ihre eigene Leistung verbessern, sondern auch positive Veränderungen in ihrer Umgebung herbeiführen wollen.

„Im Laufe der Jahre haben wir festgestellt, dass die Menschen, die mit einem nach außen gerichteten Mindset arbeiten, sich für andere und deren Ziele, Bedürfnisse und Herausforderungen interessieren, die eigene Arbeitsweise anpassen und sich dafür in die Verantwortung nehmen. Wir bei Arbinger nennen diese Art und Weise zu arbeiten das nach außen gerichtete Mindset-Muster. Dieser Ansatz, der aus drei Schritten besteht, kann dazu verwendet werden, um Einzelpersonen, Teams oder ganze Unternehmen nach außen zu richten. Wie in Abbildung 12 dargestellt, zeichnen sich Menschen, die konsequent mit einem nach außen gerichteten Mindset arbeiten, in dreierlei Hinsicht aus:

1. Sie sehen die Bedürfnisse, Ziele und Herausforderungen der anderen.

2. Sie passen ihre eigenen Bemühungen an, um für andere hilfreicher zu sein.

3. Sie messen die Auswirkungen ihrer eigenen Arbeit auf die Arbeit der anderen und nehmen sich dafür selbst in die Verantwortung.“ The Arbinger Institute

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