Ein spannendes Werk, das sich der Lösung emotional eskalierter Konflikte in verschiedenen Kontexten widmet.
Karriere & Unternehmertum

Systemische Mediation

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★★★☆☆

SYSTEMISCHE MEDIATION von Dieter Bischop* ist ein spannendes Werk, das sich der Lösung emotional eskalierter Konflikte in verschiedenen Kontexten widmet. Zum Beispiel in Familien, Teams (insbesondere bei Mobbing), Unternehmen und Unternehmensnachfolgesituationen. Der Autor stellt darin die systemische Mediation vor. Diese Methode unterscheidet sich grundlegend von der klassischen Mediation und basiert auf den Prinzipien der Systemgesetze. / Anzeige

Inhaltlich ist das Buch sehr klar strukturiert und hat einen starken Fachbuch-Charakter.

Es führt die Leser Schritt für Schritt durch die verschiedenen Aspekte der systemischen Mediation.

Los geht es mit einer Einführung in die Systemgesetze. Darin erläutert Dieter Bischop, wie Konflikte oft aus der Verletzung von Systemgesetzen wie Zugehörigkeit, Anerkennung und Gerechtigkeit entstehen. Diese Gesetze wirken im Verborgenen und beeinflussen das Zusammenleben und -arbeiten in Gemeinschaften und Organisationen maßgeblich.

Anhand eines typischen Konfliktverlaufs zeigt er, welche Voraussetzungen notwendig sind, um eskalierte Konflikte und Systemgesetzverletzungen zwischen zwei Personen zu lösen. Anschließend überträgt der Autor die Methoden der Konfliktlösung auf Teams und Mobbing-Situationen. Ein Thema, das mich schon seit Jahren beschäftigt und das deutlich mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit verdient hätte. Dieter Bischop stellt typische Vorgehensweisen des CoachMediators vor. Dabei erklärt er auch die Anwendung von Methoden wie dem Systemogramm und dem Zeit-/Ursachen-Diagramm.

Im dritten Kapitel wird detailliert beschrieben, wie ein CoachMediator den Auftrag eines Mediationsprozesses klärt und während des Prozesses behält.

Ein System-Fragen-Katalog unterstützt hierbei die Auftragsklärung. Danach beleuchtet der Autor die Rolle des Coachings in der systemischen Mediation. Coaching dient aus seiner Sicht hier dazu, zunächst überhaupt die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mediation zu schaffen. Außerdem fördere es die Persönlichkeitsentwicklung des CoachMediators.

Ein komplettes Kapitel widmet Dieter Bischop daraufhin der systemischen Paarmediation. Sicherlich ein Thema, das für sich genommen schon ein Buch umfassen könnte und leider viel zu viele Menschen betrifft. Hierbei beschreibt er vor allem die spezifischen Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze für diese besondere Art von Konflikten.

In Kapitel Sieben geht es um die Teamentwicklung. Der Autor beschreibt verschiedene Szenarien und Möglichkeiten zur Anwendung einer systemischen Mediation. Daneben stellt er die sieben Teamentwicklungsebenen vor sowie ein typisches Vorgehen des CoachMediators.

Das abschließende Kapitel bietet dann einen Überblick über die systemische Mediation bei der Unternehmensnachfolge.

Über diesen Themenbereich durfte ich ebenfalls bereits einige Werke lesen. Dieter Bischop erläutert, welche Voraussetzung nötig sind, damit eine Nachfolge reibungslos gelingt. In diesem Zusammenhang beschreibt er ein bereits erprobtes Vorgehen als eine Art Blueprint.

In allen Themenbereichen nutzt er stets zahlreiche Beispiele aus der Praxis. So werden die theoretischen Konzepte veranschaulicht und die Methoden leicht verständlich und vor allem anwendbar gemacht. Für ihn bietet die Integration von Coaching und Mediation sowie die Berücksichtigung der Systemgesetze einen ganzheitlichen Ansatz zur nachhaltigen Konfliktlösung. Sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld.

Selbstverständlich liegt der Fokus des Buches eher auf dem beruflichen Kontext.

Wie oben beschrieben beinhaltet es aber auch dezidierte Kapitel für private Situationen. In vielen Bereichen lässt es sich leicht auf private Konflikte übertragen und dafür nutzen. Der Autor ist überzeugt: Die systemische Mediation kann in ganz unterschiedlichen Bereichen erfolgreich angewendet werden und ist somit universell nutzbar.

„Es geht nicht darum, Menschen zu motivieren, sondern damit aufzuhören, Menschen zu demotivieren – deshalb ist das Einhalten der Systemgesetze oberste (Führungs-) Aufgabe. Das fängt bei den Eltern als Führungspaar an und hört als Führungskraft in Unternehmen auf.“
Dieter Bischop

An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:

Dr. Dieter Bischop, geboren 1966, ist vielseitig unterwegs. Er ist Gründer und Leiter des Hanseatischen Instituts für „Coaching, Mediation und Führung“. Dort bringt er seine umfangreichen Kenntnisse und Erfahrungen ein, um Menschen und Organisationen bei der Bewältigung von Herausforderungen zu unterstützen.

Als promovierter Quantenphysiker hat Dr. Bischop ein tiefes Verständnis für komplexe Systeme. Seit 1998 konzentriert er sich darauf, neue und wirkungsvolle Mediations- und Coachingtools zu schaffen. Diese basieren auf den Prinzipien der Systemtheorie und Quantenmechanik.

Seine Arbeitsschwerpunkte umfassen Organisations- und Teamentwicklung, Führung, Konfliktlösung und Work-Life-Balance. Besonders hervorzuheben ist seine Unterstützung bei der Nachfolgeregelung in Familienunternehmen. Dort bringt er seine systemische Expertise ein, um reibungslose Übergänge zu gewährleisten und die Zukunft des Unternehmens zu sichern.

„Konflikte (lat. conflictus = Zusammenstoß, [Wider-] Streit, Zwiespalt, Kampf) sind nicht schön, aber alltägliche Konflikte werden zwischen Unternehmen, Geschäftspartnern, Kollegen am Arbeitsplatz, im Handel, in Familien (Nachfolgeregelung), in Lebensgemeinschaften (Ehe-, Geschäfts- oder anderen), zwischen Mietern und Vermietern oder Nachbarn und Freunden ausgetragen. Sie kennen das genau, Konflikte sind furchtbar kraftzehrend und nervtötend. Häufig resultieren sie aus verschiedenen Wahrnehmungen, Missverständnissen, unterschiedlichen Interessen oder Systemgesetzverletzungen. Streiten will gelernt sein. Konfliktklärung muss kein streitiges Verfahren und der Gang zum Gericht werden. Damit geben beide Parteien die Kontrolle über das Verfahren und dessen Ergebnis weitgehend aus der Hand. Meistens kommt dabei ein Vergleich oder Kompromiss heraus, mit dem sich beide Seiten als Verlierer fühlen, und die verletzten Gefühle und Streitigkeiten bleiben. Das kostet Zeit, Geld und Nerven.“
Dieter Bischop

Auf den ersten Blick kommt das Buch in einer soliden Bindung daher.

Es hat aber ein etwas schmuckloses Cover und Backcover, das doch sehr nach einem Fachbuch schreit. Ebenso blass – und ziemlich in die Jahre gekommen – ist das Layout im Inneren des Buches.

Dort wirkt das Schriftbild auf mich auch etwas zu eng gewählt, insbesondere zwischen hervorgehobenen Passagen oder Bildern. Zudem irritiert es mich, dass normale Passagen in Blocksatz gehalten werden, Aufzählungen wiederum linksbündig sind. Und das selbst, wenn sie sich über mehrere Zeilen erstrecken.

Der Umfang ist mit knapp unter 180 Seiten für ein solch spitzes Thema aus meiner Sicht vollkommen im Rahmen. Den Preis halte ich mit 19,90 EUR für ein sehr wissenschaftliches Sachbuch bzw. ein Fachbuch für gut gewählt. In diesem Bereich werden leider immer wieder Fantasiepreise aufgerufen – schön, dass das hier nicht der Fall ist.

„Streiten will gelernt sein! Führungskräfte müssen Konflikte lösen. Vielfach wissen Führungskräfte nicht, wie sie einen Konflikt lösen können, wenn eine Klärung auf der Sach- oder Beziehungsebene keinen Erfolg hat. Die einen nehmen in Kauf, dass sie täglich an verschiedenen Baustellen schlichten, die anderen übersehen die Symptome und machen so lange weiter ‚Business as usual‘, bis es ordentlich knallt oder es zum Mobbing kommt.“
Dieter Bischop

Im Inneren ist das Buch sehr gut strukturiert und versprüht einen hohen wissenschaftlichen Anspruch.

Ich würde es dadurch auch als Sachbuch mit starkem Fachbuch-Charakter titulieren. Sprachlich tendiert es nämlich klar in Richtung Sachbuch: Es ist locker und leicht geschrieben, der Wortschatz ist dann aber doch eher gehoben. Er setzt entweder Vorwissen oder zumindest hohe Aufmerksamkeit von Einsteigern im Themenbereich voraus. Damit ist es definitiv kein Werk, das man mal eben zwischendurch liest oder vor dem Schlafengehen zur Hand nimmt. Viel eher liest man es wohl für eine wissenschaftliche Arbeit oder um ein konkretes Problem zu lösen.

Rein auf den Inhalt bezogen, hätte ich dem Buch vier Sterne und somit ein „sehr gut“ gegeben. Aber optisch wäre einfach deutlich mehr drin gewesen. Deshalb läuft es insgesamt auf 3 Sterne und ein „gut“ hinaus. Es tut mir immer wieder leid zu sehen, wie von wirklich guten Autoren mit wertvollem Wissen am Ende schmucklose Bücher publiziert werden. Stattdessen schreiben laute, aber eben präsente Menschen Bestseller, bei denen man sich am Ende fragt, wie dieser Erfolg zustande kam.

Schlussendlich bleibt Systemische Mediation* von Dieter Bischop ein wertvolles Handbuch für alle, die sich intensiv mit Konfliktlösung beschäftigen. Durch die Kombination von systemischen Ansätzen und praxisnahen Beispielen bietet es fundierte und gleichzeitig umsetzbare Lösungsstrategien für unterschiedlichste Konfliktsituationen. Durch das Verständnis und die Einhaltung der Systemgesetze können nachhaltige und positive Veränderungen in Beziehungen und Organisationen erreicht werden. Das zeigt dieses Buch eindrucksvoll.

Wenn du auf der Suche nach weiteren spannenden Büchern bist, dann findest du unter Buchtipps eine interessante Auswahl aus über 450 ausführlichen Rezensionen. Diese kannst du individuell nach Preis, Seitenanzahl, Themenbereich, Bewertung und Zielgruppe filtern. Solltest du eine vergleichbare Buchempfehlung für mich haben, dann schreib mir doch gerne über meine Social-Media-Kanäle.

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