Ein spannendes und vor allem wissenschaftlich fundiertes Sachbuch, welches sich auf dem schmalen Grat zwischen Zufall und Planung bewegt.
Karriere & UnternehmertumMindset & Persönlichkeitsentwicklung

Erfolgsfaktor Zufall

by
★★★★☆

ERFOLGSFAKTOR ZUFALL von Christian Busch* ist ein spannendes und vor allem wissenschaftlich fundiertes Buch. Es bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen Zufall und Planung. Auf gekonnte Art und Weise holt dieses Werk zwei eigentlich komplett konträre Gruppen von Menschen ab. Zum einen jene, die hart arbeiten, aber dennoch nicht so erfolgreich sind, wie sie es gerne wären. Den Erfolg anderer sprechen solche Menschen rein dem Zufall zu. Zum anderen Menschen, die bereits erfolgreich sind und wissen, dass der Zufall einiges dazu beigetragen hat. Aber sie wissen auch, dass man Erfolg in gewisser Weise beeinflussen kann. / Anzeige

Es ist wirklich ein Paradoxon: Ein wesentlicher Teil des Erfolgs ist Zufall. Aber es ist nicht immer unbedingt Zufall, dass der Zufall über einen hereinplatzt und man erfolgreich wird. Christian Busch zeigt den Lesern, wie sie ihrem ganz persönlichem Erfolg auf die Sprünge helfen können. Und zwar, indem sie ihren Blick für die wunderbaren Zufälle des Lebens schärfen.

Denn damit der Zufall zum Erfolg führen kann, muss er zunächst einmal entdeckt und eingeordnet werden.

Wer diese unerwarteten Ereignisse für sich zu nutzen weiß und beginnt, mit der Ungewissheit zu spielen, wird trotz oder gerade wegen des Zufalls erfolgreich werden.

Der Autor hat vollkommen recht, wenn er schreibt, dass vieles in unserem Leben nicht planbar ist. Wir können unmöglich alles vorhersehen und werden immer wieder von unerwarteten Ereignissen überrascht. Aber gerade diese bieten uns Chancen, die wir zu erkennen lernen müssen. Er möchte uns zeigen, „wie wir die verborgene Kraft, die unser Leben formt, erkennen und nutzen können: den Zufall.“

Das Buch lehrte mich ein neues Wort: Serendipity oder zu Deutsch Serendipität. Dieser Begriff ist im Englischen gebräuchlicher als im Deutschen. In der Sachbuchwelt ist er mir bisher nicht über den Weg gelaufen.

„Er lässt sich am besten definieren als unerwartetes Glück, das sich aus ungeplanten Ereignissen ergibt, in denen unsere Entscheidungen und unser Handeln zu positiven Ergebnissen führt. Serendipität ist die verborgene Kraft in der Welt, und sie ist überall um uns herum zu finden, von den kleinsten alltäglichen Ereignissen bis hin zu lebensverändernden und manchmal weltverändernden Durchbrüchen. Sie ist der ‚Erfolgsfaktor Zufall‘.“ 
Christian Busch

Dabei ist es dem Autor sehr wichtig zu betonen, dass Serendipität nicht einfach etwas ist, das uns passiv widerfährt.

Er erweitert den Begriff zum Serendipitätsdenken. Man könnte auch Serendipity Mindset dazu sagen. Für ihn handelt es sich dabei um einen Prozess mit verschiedenen Merkmalen. Und jedes dieser Merkmale können wir in unserem Leben aktiv fördern.

„[…] wir [können] auf der Grundlage bestehender Forschung drei miteinander verbundene Kerneigenschaften differenzieren:

  1. Ein Mensch begegnet etwas Unerwartetem oder Ungewöhnlichem – sei es ein physikalisches Phänomen, etwas, das im Gespräch auftaucht, oder etwas anderes. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Dies ist der ‚Auslöser‘.
  2. Die Person verknüpft diesen Auslöser mit etwas, das zuvor keinen Bezug hatte. Sie ‚verknüpft die Punkte‘ – stellt eine Verbindung her – und erkennt so den potenziellen Wert dieses scheinbar zufälligen Ereignisses. Diese Verknüpfung zuvor nicht zusammenhängender Fakten oder Ereignisse wird als ‚Assoziation‘ bezeichnet.
  3. Entscheidend ist, dass der realisierte Wert – die Erkenntnis, die Innovation, die neue Art, etwas zu tun, oder die neue Lösung für ein Problem – nicht das ist, was erwartet wurde, und nicht das, wonach jemand gesucht hat, zumindest nicht in der Form, in der es auftrat. Sie ist unerwartet.“ Christian Busch

Danach ist der Zufall zwar wichtig, da er den Auslöser in diesem Szenario darstellt. Er ist am Ende aber nichts wert ohne die Person, die in der Lage ist, diese Zufallsfunde zu verstehen. Die sie verbinden und so nutzen kann, dass sie einen Mehrwert ergeben. Wir alle begegnen wahrscheinlich täglich unzähligen Zufällen: fremden Menschen auf der Straße, die unser Leben verändern könnten, Formen, Geräusche und Kompositionen in Kunst oder Natur, die uns inspirieren können. Oder auch neuartigen Bewegungsabläufen und Zusammenhängen, die wir an anderer Stelle nutzen könnten.

Es ist nicht der Zufall, der den Erfolg macht, sondern der Mensch, der den Zufall zu nutzen weiß.

„Oftmals entsteht Mehrwert aus der Verbindung zweier völlig unverbundener Ideen, die zuvor als ‚einander fremd‘ angesehen wurden. Bei Serendipität geht es um die Fähigkeit, den Wert von unerwarteten Begegnungen und Informationen zu erkennen und zu nutzen. Sie kann in jedem Schritt erlernt und gefördert werden.

Wenn wir allerdings Auslöser oder Assoziationen nicht sehen, können wir die Chance im Zufall verpassen. Stellen Sie sich nur die Momente vor, in denen Serendipität möglicherweise hätte passieren können, wir aber zu blind waren, um sie zu sehen (oder sie vielleicht sogar gesehen haben, aber nicht gehandelt haben)! Vielleicht hatten Sie kürzlich eine Situation in Ihrem Leben, in der es nur eines kleinen Anstoßes bedurft hätte, um etwas zu tun, aber Sie haben es nicht getan – und hinterher hatten Sie das Gefühl, dass ‚etwas hätte passieren können‘? Zum Beispiel eine unerwartete Idee, die Sie im Meeting nicht erwähnt haben, oder eine zufällige Kollision mit einer spannenden Person, die sie nicht angesprochen haben?“ 
Christian Busch

Es braucht vor allem eines, und das möchte der Autor mit verschiedenen Ideen und Anregungen im Buch vermitteln: das richtige Mindset. Ein Denk- und Handlungsmuster, das die Umwandlung von Zufällen in Erfolge in gewisser Weise für uns automatisiert. Ein Konstrukt, dass uns zum vermeintlichen Glückskind werden lässt und die Pechsträhnen der Vergangenheit überdeckt.

„Sobald wir erkennen, dass es sich bei Serendipität nicht nur um bloßen Zufall handelt, der uns einfach so begegnet, sondern um einen Prozess des Erkennens und Verbindens von Punkten, beginnen wir Brücken zu sehen, wo andere Gräben sehen.“ 
Christian Busch

Für dieses Buch hat der Autor über 200 Interviews und Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen aus allen Teilen der Welt geführt.

Es ist das Ergebnis jahrzehntelanger Erfahrung als Forscher, Unternehmensberater, Universitätsprofessor, Co-Direktor am Innovationsinstitut der London School of Economics (LSE) und am Global Economy Programm der New York University (NYU). Sowie von 15 Jahren, in denen er den Erfolgsfaktor Zufall in seinem eigenen Leben kultiviert hat. Dabei stützt es sich auf eigene Forschungen des Autors mit Kollegen an der NYU, der LSE, der Harvard University, der Strathmore Business School und der Weltbank. Außerdem auf die neuesten Studien aus den Bereichen Wirtschaft, Neurowissenschaften, Psychologie, Kunst, Physik und Chemie.

Welches Fundament diese Hunderte wissenschaftlichen Arbeiten bilden, zeigt sich in den über 30 Seiten Anhang und Quellverzeichnis. Einfach wunderbar anzuschauen für eine Person wie mich, der ein wissenschaftliches Fundament bei Sachbüchern besonders wichtig ist.

An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:

Prof. Dr. Christian Busch, geboren in Bergisch-Gladbach und aufgewachsen in Heidelberg, ist Direktor des CGA Global Economy Programs an der New York University. Er lehrt auch an der London School of Economics and Political Science. Er ist Mitbegründer von Leaders on Purpose (Netzwerk führender CEOs) und dem Sandbox Network (Netzwerk junger Innovatoren). Außerdem ist er ehemaliger Direktor des LSE-Innovationszentrums.

Über seine Arbeit berichteten unter anderem Harvard Business Review, Forbes und BBC. Er ist regelmäßiger Redner auf Konferenzen, wie dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und TEDx.

Prof. Busch ist Mitglied des WEF-Expertenforums, Ehrenmitglied der Royal Society of Arts und steht auf der Thinkers50-Radar-Liste der 30 Denker, die „die Zukunft am ehesten gestalten werden“.

Wenn ich Kritik an diesem Buch üben muss, dann bezieht sie sich vor allem auf die sprachliche Ebene.

Literarisch ist dies sicherlich kein Buch auf dem Niveau eines Dale Carnegie. Leider wird dies auch durch das Layout im Inneren nicht kompensiert. Das Inhaltsverzeichnis gefällt mir von der Aufmachung schon recht gut, aber im Fließtext fehlt ab und an die Energie.

Das hätte man sicherlich noch etwas besser machen können, ist aber Kritik auf hohem Niveau. Ebenfalls negativ aufgefallen ist mir erstmals der gegenderte Text. Das Buch gendert mit Querstrichen und auf manchen Seiten tummeln sich 30 oder mehr Querstriche. Das stört den Lesefluss tatsächlich sehr.

Ansonsten habe ich aber nicht viel zu meckern bei diesem wirklich sehr guten und interessanten Buch. Es hat sich seine sehr gute Bewertung mehr als verdient und wird sicherlich nicht mein letztes Buch des Autors gewesen sein.

Er hat mich definitiv motiviert, mein Mindset nochmals zu schärfen und mich auf die Zufälle des Lebens zu freuen! Abschließen möchte ich die Rezension mit einer interessanten Studie, die im Buch zitiert wird. Sie bringt ziemlich gut zum Ausdruck, was ich mir für mein Leben wünsche und was eben auch nicht.

Der britische Psychologieprofessor Richard Wiseman führte einst ein interessantes Experiment durch: Er testete mit Glückspilzen und Pechvögeln, wie unterschiedlich sie die Welt um sich herum wahrnahmen.

„Das Forschungsteam bat die beiden Personen, ein Café zu besuchen (getrennt voneinander), eine Tasse Kaffee zu bestellen und sich zu setzen. […] Die Wissenschaftler legten einen Fünf-Pfund-Schein auf den Bürgersteig direkt vor den Eingang des Cafés, sodass die Personen darüber laufen mussten. Außerdem stellten sie das Café so um, dass es nur noch vier große Tische gab, und setzten an jeden dieser vier Tische eine Person: Drei davon waren Schauspieler und einer war ein erfolgreicher Geschäftsmann. […] Die vier Personen wurden angewiesen, mit beiden Teilnehmern auf die gleiche Art und Weise zu interagieren.

[…] die ‚Glückspilz‘-Person ging in Richtung des Cafés, ‚sah‘ den Fünf-Pfund-Schein, hob ihn auf und ging hinein. Sie bestellte einen Kaffee und setzte sich neben den Geschäftsmann. Sie begannen ein Gespräch und freundeten sich an. Die ‚Pechvogel‘-Person hingegen sah den Fünf-Pfund-Schein nicht. Auch diese Person setzte sich neben den erfolgreichen Geschäftsmann, schwieg aber bis zum Ende des Experiments.

Als Wisemans Team die beiden später fragte, wie ihr Tag verlaufen sei, erhielten sie zwei sehr unterschiedliche Antworten: Die ‚Glückspilz‘-Person beschrieb, dass es ein großartiger Tag gewesen sei, dass sie Geld gefunden habe und ein tolles Gespräch mit einem erfolgreichen Geschäftsmann hatte. Die ‚Pechvogel‘-Person sagte wenig überraschend, es sei ein ‚völlig ereignisloser‘ Morgen gewesen.“ 
Christian Busch

Das Experiment zeigt für mich in Perfektion, wie unterschiedlich sich unser Leben entwickeln kann, wenn wir mit wachem Geist und geschärftem Blick durch die Welt gehen.

Wer weiß, was er oder sie im Leben erreichen möchte, wird Möglichkeiten entdecken, die anderen verschlossen bleiben. Wer durch Affirmationen oder sonstige Übungen eine positive und vor allem zukunftsbejahende Art an den Tag legt, hat mehr vom Leben.

Es bringt rein gar nichts, uns in Lethargie zu vergraben und in Opferrollen zurückzuziehen. Oder sogar stets andere für unser Schlamassel verantwortlich zu machen. Wir müssen lernen, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen. Verantwortung für unsere Situation zu übernehmen – so schwer das manchmal auch sein kann – und an uns zu arbeiten. Tagein, tagaus.

Louis Pasteur sagte einmal: „Der Zufall begünstigt nur den vorbereiten Geist.“

Wenn wir wollen, dann können wir beinahe alles schaffen, was wir uns im Leben vornehmen. Davon bin ich mittlerweile überzeugt. Denn ich bin ein Glückskind und erlebe jeden Tag aufs Neue, wie viele wunderbare Zufälle das Leben für uns bereithält. Auch Christian Busch sagt dazu: „Serendipität gibt es im Überfluss – wenn wir das wollen.“

Wenn du auf der Suche nach weiteren spannenden Büchern bist, dann findest du unter Buchtipps eine interessante Auswahl aus über 450 ausführlichen Rezensionen. Diese kannst du individuell nach Preis, Seitenanzahl, Themenbereich, Bewertung und Zielgruppe filtern. Solltest du eine vergleichbare Buchempfehlung für mich haben, dann schreib mir doch gerne über meine Social-Media-Kanäle.

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