Es gibt definitiv bessere Biografien von Elon Musk und Tesla. Dennoch ist dieses Sachbuch lesenswert, wenn auch nicht das Beste zur Thematik
Karriere & Unternehmertum

Insane Mode

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★★★☆☆

INSANE MODE von Hamish McKenzie* war eines der Bücher, auf die ich mich allein aufgrund des Namens und Covers bereits sehr gefreut habe. Es kam mir allerdings immer wieder etwas dazwischen und ich verschob es weiter und weiter nach hinten. Der Insane Mode ist sowas wie der Power-Knopf eines Tesla-Sportwagens. Und die Geschichte hinter Elon Musk und Tesla fasziniert mich bereits seit Jahren. / Anzeige

Dem Klappentext nach handelt dieses Buch von einem Tesla-Insider, der die Geschichte des wohlmöglich revolutionärsten Autoherstellers und des Mannes hinter dieser Erfolgsstory zu Papier gebracht hat. Denn es ist eben nicht nur die Geschichte einer wahrhaft bahnbrechenden Automarke, sondern die eines Visionärs, der eine neue Ära des Unternehmertums einläutet. Am Ende stellt sich allerdings heraus, dass der vermeintliche Insider doch nur ein Journalist ist, der ein paar Interviews geführt hat. Für mich hat das mit einem Insider relativ wenig zu tun und ich hatte mir etwas anderes erhofft. Wer tiefe Insides erwartet, wird enttäuscht.

Der Mehrwert dieses Buches liegt nicht in der Tesla-Story an sich, sondern in einer interessanten Aufarbeitung der gesamten Branche. Zwar ist es aufschlussreich hinsichtlich Tesla, dennoch fehlt die gewisse Insider-Note.

„Ich gründe Firmen nicht, um Firmen zu gründen, sondern um Dinge zu erledigen.“ 
Elon Musk

Solche Zitate sind dann eher die Ausnahme als die Regel.

Tesla-Gründer Elon Musk ist für Aussprüche solcher Art bekannt und wird als CEO für Kriegszeiten beschrieben. Ein Leader, der eine Firma in Zeiten existenzieller Bedrohung – und der waren und sind seine Unternehmen regelmäßig ausgesetzt – führen und weiterentwickeln kann.

Wer ausschließlich an Tesla interessiert ist, wird mit einigen kleineren Ausnahmen nur eine Aneinanderreihung von Nacherzählungen und Presseartikeln in diesem Buch finden. Wer sich noch nicht intensiv mit dem Unternehmen beschäftigt hat, der bekommt eine sehr gut aufbereitete, historische und chronologische Betrachtung der Tesla Geschichte. Es werden beinahe alle politischen, journalistischen, naturwissenschaftlichen und gesellschaftlichen Unwägbarkeiten beschrieben, denen sich Tesla bis heute ausgesetzt sah. Ein Unternehmen im Kreuzfeuer diverser Akteur:innen da draußen, die mit der Pionierleistung des CEOs nicht einverstanden sind.

„Wie es bei Tesla oft der Fall zu sein scheint, war gerade ein Problem gelöst, als es prompt durch ein anderes ersetzt wurde.“
Hamish McKenzie

Wirklich spannend wurde es für mich erst zum Schluss des Buches, als der Autor begann befreiter zu schreiben.

In dem Moment, als er sich von Tesla löste und über Themen der Zukunft wie selbstfahrende – eventuell sogar fliegende – Taxis berichtete, Städtebaukonzepte, eine neue Renaissance und das Miteinander in einer vernetzten Welt, CO2-Begrenzungen etc. wurde das Buch richtig interessant.

Ab diesem Punkt handelte das Buch nicht mehr ausschließlich von Elon Musk und Tesla, wie man beim Namen und Cover vielleicht vermuten könnte. Stattdessen werden auch etliche andere mutige Start-ups und gestandene Unternehmen begleitet, die auf der Technologie oder dem Zeitgeist von Tesla aufsetzen und ebenfalls zur Transformation der gesamten Branche beitragen.

Das ist für mich der eigentlich interessante Mehrwert dieses Buches und der Grund, warum ich es abschließend doch als gutes Buch einstufen würde. Insbesondere für Investor:innen ist es wichtig, sich über die Trends der Zukunft bewusst zu werden und da ist Tesla nur ein Unternehmen von vielen. Natürlich prägt es die gesamte Branche rund um die Elektromobilität, aber es gibt noch etliche weitere Akteur:innen am Markt, die diese disruptiven Technologien vorantreiben.

Somit ist es für mich ein solides Buch, aber nicht mehr.

Meine enorme Vorfreude wurde enttäuscht, denn ich hätte mir mehr in den Stilen eines Elon Musk gewünscht. Mehr von seinem beeindruckenden, großartigen Mindset und Klartext. Stattdessen war es eben ein langer und wenig pointierter Artikel eines Wirtschaftsjournalisten. Wenn man es vollständig gelesen hat, dann weiß man zwar mehr über Elektromobilität, über die Player in der Branche und auch über die Zukunftsaussichten, aber mehr eben auch nicht. Das könnte man auch in guten Tageszeitungen und Zeitschriften nachlesen. Für solche Themen schreibt man eigentlich keine Bücher.

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