Ein interessantes Finanzbuch über ein recht unbekanntes Finanzinstrument. Sicherlich nichts für Einsteiger, aber für Einkommensinvestoren.
Finanzen & Investitionen

Closed-End-Funds

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★★★★☆

CLOSED-END FUNDS von Anton Gneupel und Luis Pazos* ist mal wieder ein typisches Luis-Pazos-Buch. Die Autoren haben sich ein spannendes Nischenthema ausgesucht und dieses wirklich gut aufgearbeitet. Dabei verfolgen sie weiterhin einen klaren Fokus auf Einkommensströme bzw. Ausschüttungen. Wer das für besonders wichtig hält und gleichzeitig weiß, dass es steuerlich häufig eher ineffizient, aber dennoch reizvoll ist, kann stets ohne Furcht zu ihren Büchern greifen. Dabei entdeckt man immer wieder Themen, die man so noch nicht in der Breite zu Gesicht bekommen hat. / Anzeige

In diesem Buch geht es nun also um Closed-end Funds. Hierbei handelt es sich im Grunde genommen um eine Kombination aus klassischen Investmentfonds und ETFs. CEFs wollen dabei die Einfachheit und das aktive Management klassischer Investmentfonds mit der Börsennotiz und laufenden Handelbarkeit von ETFs verbinden.

Das soll den administrativen Aufwand für das Management und die Verwaltung bei maximaler Transparenz und Liquidität für die Anleger minimieren. Im Gegensatz zum offenen Investmentfonds ist hier jedoch kein direkter Handel mit täglicher Kursfeststellung vorgesehen. Anders als beim ETF verzichtet man auf eine Kooperation mit Market Makern und Authorized Participants. Und damit auch auf ein Index-Tracking sowie den Creation/Redemption-Prozess.

Bei Luis Pazos geht es stets darum, einen globalen Einkommensstrom zu kreieren. CEFs sind dabei aber eine in Kontinentaleuropa weitgehend unbekannte Fondsgattung.

„Kontinentaleuropäischen Anlegern, die sich erstmals mit den Kennzahlen von CEFs beschäftigen, werden nach kurzer Zeit zwei Dinge ins Auge springen: zum einen die vergleichsweise hohen Barrenditen, zum anderen die Ausschüttungspolitik, die selten ein halbjährliches, meist ein quartalsweises beziehungsweise monatliches Zahlungsregime vorsieht, und gerade für einkommensorientierte Anleger den Reiz dieses Finanzinstruments ausmacht.“
Anton Gneupel und Luis Pazos

Die beiden Autoren stellen die Hintergründe, Entwicklungen und Funktionsweisen dieses Finanzinstrumentes detailliert vor. Dabei überfordern sie auch leicht fortgeschrittene Leser nicht, da sie diese über eine etwas längere Einleitung sanft abholen. Nur absolute Einsteiger werden an manchen Stellen sicherlich zu knacken haben. Aber für sie wurde dieses Buch eben auch nicht geschrieben.

Gneupel und Pazos erläutern, worauf es bei der Bewertung von CEFs ankommt und welche unterschiedlichen Anlagestrategien das jeweilige Management verfolgt. Außerdem gehen sie darauf ein, anhand welcher Kriterien Privatanleger eine individuelle Titelauswahl vornehmen können. Die ausführliche Betrachtung der Chancen und Risiken sowie eine Zusammenstellung von CEF-Musterportfolios runden das Buch ab.

Einige Worte zu den Autoren:

Anton Gneupel, aufgewachsen in Dresden, entdeckte früh seine Leidenschaft für ertragsstarke Kapitalanlagen. Waren es zunächst Dividendenaktien, spezialisierte er sich zunehmend auf CEFs. Seit 2019 investiert er fast ausschließlich in diese börsennotierten Investmentvermögen. Während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre begann er zudem mit der Wissensvermittlung. Heute ist er selbstständig und schult Investoren.

Luis Pazos wurde 1974 im Rheinland geboren und lebt in Südniedersachsen. Der Manager, Buchautor und Finanzblogger handelt seit 1994 ein breites Spektrum von Wertpapieren an den weltweiten Börsenplätzen. Sein Fachgebiet sind Einkommensstrategien mit Hochdividendenwerten und Optionen, wozu er mehrere Standardwerke verfasst hat. Seine Erfahrungen und sein Fachwissen teilt Luis Pazos seit 2017 regelmäßig auf seinem Blog und in seinen Podcasts.

Zum Aufbau des Buches: Das erste Kapitel beschäftigt sich mit den historischen Hintergründen von Closed-end Funds.

Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der aktuell bedeutendsten Sammelanlagen sind Gegenstand des zweiten Kapitels. Die Herausbildung von CEFs als eigenständiges Instrument mit gesonderter Regulierung und die gängige rechtliche Struktur thematisiert das dritte Kapitel. Dort geht es auch um etwaige länderspezifische Besonderheiten der CEFs sowie deren vornehmliche Zielgruppe. Damit schließt der eher theoretische erste Teil des Buches.

Ab Kapitel vier beginnt der praxisorientiertere Teil. Los geht es mit der Typisierung der Fondsgattung nach der praktizierten Anlagestrategie, jeweils einschließlich eines konkreten Branchenvertreters. Daran anschließend folgt im nächsten Kapitel eine Übersicht der bedeutendsten Kapitalmärkte für CEFs. Diese sind historisch bedingt im angelsächsischen Raum zu finden. Selbstverständlich gehört zur Betrachtung potenzieller Investitionen auch ein Blick auf die Chancen und Vorteile sowie Risiken und Nachteile. Dieser erfolgt in den Kapiteln sechs und sieben. In Kapitel acht bekommen die Leser erprobte Werkzeuge an die Hand, um CEFs zu bewerten. Typisierte CEF-Musterportfolios sowie die unausweichliche Steuerthematik runden diese erste deutschsprachige Publikation zu Closed-end Funds ab.

Wenn du noch auf der Suche nach einem sehr guten Depot bist, kann ich dir dieses hier* empfehlen. Das für mich beste Girokonto im Filialbereich bietet die Santander Bank*, für reines Online-Banking die Comdirect* und dieses hier* ist für mich das beste Mobile-Banking-Konto. Weitere Empfehlungen meinerseits – auch zu Kreditkarten, P2P, Geschäftskonten und Co. – findest du hier.

Für mich sind Closed-end Funds kein Finanzinstrument, das ich in Zukunft nutzen werde.

Nicht weil sie uninteressant wären. Mein Fokus liegt einfach viel mehr auf der Gesamt-Performance meines Portfolios als auf der Optimierung einzelner Teilbereiche. Deshalb macht es rein rational betrachtet für eine Erhöhung der Gesamt-Performance keinen Sinn, die Ausschüttungen zu erhöhen. Ganz im Gegenteil, es ist eher – aufgrund von steuerlichen Gesetzgebungen – negativ zu betrachten.

Falls dir Ausschüttungen aus emotionalen oder sonstigen Gründen allerdings besonders wichtig sind, findest du hier vielleicht ein weiteres interessantes Vehikel, um sie strukturiert zu erhöhen oder noch breiter zu diversifizieren. So schließe ich diese Rezension auch mit Worten der Autoren in diese Richtung. Aber ich möchte noch einmal betonen, dass es sich um ein spannendes und gut aufgearbeitetes Buch handelt:

„Tatsächlich richtet sich das Gros der CEFs – vereinzelte Ausnahmen bestätigen die Regel – an einkommensorientierte Anleger, Investoren also, die sogenanntes Income Investing betreiben. Das Income Investing bezeichnet eine Anlagestrategie, bei welcher der Fokus des Anlegers auf dem erzielbaren Einkommen aus einem Portfolio liegt, ohne den Wertpapierbestand selbst zu veräußern. Das Einkommen selbst speist sich […] aus Dividenden, Optionsprämien, realisierten Kursgewinnen, Zinsen sowie sonstigen Erträgen aus beispielsweise Konzessionen, Lizenzen und Patenten, sogenannten Royalties. Im Fall eines CEFs werden diese auf Fondsebene vereinnahmt und in regelmäßigen Abständen an die Anteilseigner ausgeschüttet.“
Anton Gneupel und Luis Pazos

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