DAS EINZIGE BUCH, DAS DU ÜBER FINANZEN LESEN SOLLTEST von Thomas Kehl & Mona Linke* ist das Buch der Macher von Finanzfluss. Es hat sogar Platz 1 auf der Spiegel Bestseller-Liste eingenommen. Meine herzlichen Glückwünsche an die beiden zu diesem Erfolg! Trotzdem sollten wir mittlerweile wissen, dass hohe Verkaufszahlen noch lange kein Gradmesser für Qualität sind. Denn die erfolgreichsten Finanzbuchautoren in Deutschland sind wohl immer noch die altbekannten Crash-Propheten. Was also dürfen wir von diesem Spiegel-Bestseller erwarten? / Anzeige
Thomas, Arno, Mona und das ganze Team hinter Finanzfluss haben in den letzten Jahren echt Erstaunliches auf die Beine gestellt.
Denn sie haben die mit Abstand größte Plattform für unabhängige und fundierte Finanztipps in der kompletten DACH-Region geschaffen. Meiner Meinung nach übrigens auch die in weiten Teilen beste. Dabei beschäftigen sich die meisten Inhalte mit dem so häufig als müde und langweilig kritisierten 70:30-Weltportfolio-Anlagestil.
Mittlerweile erreichen sie fast eine Million Abonnenten auf YouTube. Und das, obwohl in der Finanzwelt vieles nur über Clickbaiting, Glaskugel-Prognosen und Geheimtipps zu laufen scheint.
Vielleicht muss man aus genau dieser Perspektive auch den Buchtitel betrachten. Im ersten Moment war ich offen gestanden ziemlich geschockt. Aber in Kombination mit dem Gesichtsausdruck von Thomas auf dem Cover ahnte ich bereits, in welche Richtung dieser tatsächlich gehen soll. Denn das ist natürlich nicht das einzige Buch, das du über Finanzen lesen solltest. Es ist nur ein süffisanter Seitenhieb an all die vermeintlichen Experten, die meinen, den einen Stein der Weisen gefunden zu haben.
Wer Finanzfluss allerdings kennt und regelmäßig verfolgt, wird in diesem Buch nicht viel Neues finden. Denn es ist vielmehr eine Zusammenfassung der wichtigsten Lehren in angenehmer Verpackung für Einsteiger.
In der Tiefe kommt es nicht ganz an Gerd Kommers Bücher heran. In der inhaltlichen Breite hat es etwas mehr zu bieten als Jessica Schwarzers Werke, allerdings nicht mit dem gleichen Charme. Entsprechend reiht sich das Buch zwischen diesen als ebenfalls sehr empfehlenswerte Lektüre zum Start ein.
Es passt zudem wunderbar zu den anderen Empfehlungen. Denn auch in diesem Buch geht es um den entspannten Weg zum Vermögen. Ich möchte gar noch zwei Wörter ergänzen: „wissenschaftlich fundiert“. Zwar haben manche es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das Thema Finanzen und Aktien für sich so spannend wie möglich zu gestalten. Doch Thomas und haben Mona gefühlt mein Motto gestohlen, als sie schrieben: „Lebe aktiv, investiere passiv.“
Aus meinem Mund heißt es immer: „Aktiv im Leben, passiv an der Börse.“
Und das ist eben keine Lebenseinstellung, die aus Faulheit oder mangelndem Wissen resultiert. Sondern sie hat etwas mit Einsicht, Empirie und ganzheitlich rationalem Handeln zu tun.
„Ich selbst hatte vor vielen Jahren eine Phase, in der ich einzelne Aktien gekauft und wieder verkauft habe. Das war, bevor ich mich überhaupt mit dem passiven Investieren beschäftigt und mir einige der wissenschaftlichen Studien angesehen habe, die zu dem Thema existieren und allesamt dieselbe These untermauern: auf einzelne Aktien zu setzen, ist vertane Liebesmüh. So habe ich auch schnell davon abgelassen.“
Thomas Kehl
Nichtsdestotrotz ist an einer Stelle Aktivität von den Lesern gefordert: am Start.
„Der richtige Zeitpunkt zum Investieren ist jetzt!“ Kaum einen Satz kann man häufiger unterstreichen. Gestern mag vielleicht ein besserer Einstieg gewesen sein und vielleicht wird manches morgen noch besser. Aber für den Moment ist der beste Zeitpunkt genau jetzt. Und niemand weiß mit Gewissheit, was die Zukunft bringen wird. Auf das richtige Market-Timing zu spekulieren, ist und bleibt am Ende eben genau das: Spekulation. Und genau diese versuchen rationale, souveräne, entspannte und vor allem erfolgreiche Investoren zu vermeiden.
„Die eigenen Finanzen in den Griff bekommen und ein Vermögen aufbauen – das ist einfacher, als die meisten denken.“
Thomas Kehl
Ich würde niemals behaupten, dass das Thema Finanzen besonders leicht ist.
Das ist es ganz und gar nicht. Dennoch – ein Vermögen aufzubauen ist zweifelsohne deutlich einfacher, als die meisten denken. Auch oder besonders wegen solch toller Bücher und YouTube-Kanäle, wie Finanzfluss sie bietet. Und die eigenen Finanzen sind und bleiben nun mal ein Thema, das uns alle etwas angeht. Jeder sollte es früher oder später in Angriff nehmen.
Wenn du noch auf der Suche nach einem sehr guten Depot bist, kann ich dir dieses hier* empfehlen. Das für mich beste Girokonto im Filialbereich bietet die Santander Bank*, für reines Online-Banking die Comdirect* und dieses hier* ist für mich das beste Mobile-Banking-Konto. Weitere Empfehlungen meinerseits – auch zu Kreditkarten, P2P, Geschäftskonten und Co. – findest du hier.
„Was bedeutet es, gut mit Geld umzugehen? Wie lässt es sich vermehren, wenn es einmal gespart wurde? Sind Immobilien eine gute Geldanlage und Aktien wirklich so riskant, wie alle sagen?“
Diese Fragen beantwortet das Buch in neun Kapiteln.
Als erstes geht es dabei natürlich um die Glaubenssätze, die uns unter Umständen noch davon abhalten, zu starten. Auch eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation und das Schaffen von nachhaltiger Transparenz sollte in keinem Haushalt fehlen. Mit den richtigen Zielen kommt dann hoffentlich auch die Motivation, sich der wichtigen Frage nach der richtigen Geldanlage zu stellen. Tagesgeld, Lebensversicherung, Bausparvertrag und Immobilienfonds: All diese Produkte werden genauso wie Versicherungen und das Eigenheim auf Pump in der Pampa kritisch unter die Lupe genommen. Und danach kommt natürlich auch das Casino Börse an die Reihe.
„Sich blind ins Aktiengeschäft zu stürzen, gleicht dem Gang ins Casino. Stellt man es jedoch richtig an, sind Aktien eine wunderbare und sichere Form der Altersvorsorge.“
Thomas Kehl
Viele reiben sich an diesem Vergleich.
Doch die Autoren begründen, warum vor allem kurzfristig einiges an der Behauptung dran ist. Langfristig dagegen sind die Risiken sehr gut zu kalkulieren. Dabei thematisieren sie insbesondere die Unterscheidung von guten und schlechten Risiken. Aber auch Beispielportfolios, Anleitungen für die ETF- und Brokerauswahl sowie etliche abschließende Fragen kommen nicht zu kurz.
„Ziel dieses Buches ist es, dir das Wissen und die praktische Anleitung zu geben, damit du das Beste aus deinem Geld herausholen kannst. Du wirst in der Lage sein, dich selbst um deine Finanzen zu kümmern. Auf dieser Grundlage kannst du anschließend selbst entscheiden, wie tief du dich in die Materie eingraben möchtest und wie viel Zeit du mit deinen Geldangelegenheiten verbringst. Denn entscheidend für deinen finanziellen Erfolg ist nicht, wie viel Mühe du dir machst. Ich selbst verbringe vermutlich nicht mehr als ein bis zwei Stunden im Monat mit meinen eigenen Finanzen. Entscheidend ist, dass du die richtige Strategie fährst – und auf ein paar fundamentale Fragen die richtigen Antworten hast, die du in diesem Buch finden wirst. Also lass uns das Thema jetzt zusammen anpacken und schauen, worauf es wirklich ankommt.“
Thomas Kehl
Dieses Ziel erreicht das Buch definitiv. Und es wird durch einige private Geschichten aus dem Leben des jungen Thomas Kehl aufgelockert.
Der trieb beispielsweise mit 19 Jahren auf naive Art und Weise im Strukturvertrieb sein Unwesen:
„Auch ich konnte trotz meiner Ausbildung (sie bestand aus ein paar Wochenend-Vorträgen) nicht unterscheiden zwischen ‚guten‘ und ‚schlechten‘ Produkten. Meiner eigenen Mutter hatte ich irgendwann zu einem überteuerten Immobilienfonds geraten, in den ich dann für sie ihr Geld investierte.“
Thomas Kehl
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich am Ende aber trotz allen Lobs gefunden.
Gerade in der Diskussion, ob ein ausschüttender oder ein thesaurierender ETF besser ist, wird mir deutlich zu emotional argumentiert. Dabei ist das eigentlich so gar nicht die Art von Finanzfluss. Beides hat sicherlich seine Vor- und Nachteile. Allerdings sprechen wir hier über ein Buch für Einsteiger. Und von denen schöpfen die meisten wahrscheinlich bei Weitem noch nicht den Kapitalsteuer-Freibetrag aus. Deshalb ließen sich die Argumente schlicht auf drei Seiten darstellen: Bis knapp 50.000 EUR Depotvolumen (bei 2,5 % Ausschüttung) lohnt ein ausschüttender ETF. Danach macht es aus steuerlichen Gründen Sinn, auf einen thesaurierenden ETF umzustellen.
Aber das ist Kritik auf sehr hohem Niveau. Am Ende bleibt mir nichts anderes übrig, als diesem wirklich sehr gelungenen Einsteigerbuch fünf Sterne zu geben. Denn wie könnte ich einer Koryphäe wie Gerd Kommer in der Beurteilung dieses Buches widersprechen:
„Thomas Kehl und Finanzfluss sind ein Glücksfall für all jene unter uns, die ihre Finanzgesundheit in die eigenen Hände nehmen wollen. Fünf Sterne von mir für dieses Buch.“
Gerd Kommer
Vielen Dank an dieser Stelle an das gesamte Finanzfluss-Team.
Mal ganz unabhängig von diesem Buch: Ihr seid mit all dem, was ihr tagein, tagaus leistet, eine absolute Bereicherung für unsere Gesellschaft. Nachdem ich nun zweieinhalb Jahre miterleben durfte, wie viel Arbeit dahintersteckt, ziehe ich den Hut vor eurem Engagement.
Zum Schluss noch eine Anmerkung zur Ausgabe:
Hierbei handelt es sich um die reguläre Ausgabe des Buches. Passend zum ersten Platz auf der SPIEGEL Bestseller Liste wurde aber auch noch eine limitierte Erfolgsausgabe publiziert, die ich hier bereits rezensiert habe. Inhaltlich lohnt es sich meiner Meinung nach auf keinen Fall, die limitierte Erfolgsausgabe zu kaufen, wenn man bereits das reguläre Buch gelesen hat. Vielmehr ist es wohl eine Geschichte für Liebhaber und Finanzfluss-Fans. Bei denen sollte diese Ausgabe natürlich nicht im Regal fehlen.
Wenn du auf der Suche nach weiteren spannenden Büchern bist, dann findest du unter Buchtipps eine interessante Auswahl aus über 450 ausführlichen Rezensionen. Diese kannst du individuell nach Preis, Seitenanzahl, Themenbereich, Bewertung und Zielgruppe filtern. Solltest du eine vergleichbare Buchempfehlung für mich haben, dann schreib mir doch gerne über meine Social-Media-Kanäle.