DER ERFOLG IST IN DIR! von Dale Carnegie* ist das zweite Buch dieses atemberaubenden Autors, das ich rezensieren darf. In diesem Werk hilft er uns, in einer sich rasch verändernden Welt die Menschlichkeit nicht zu verlieren. Und er zeigt uns, wie wir Probleme lösen, indem wir Verantwortung übernehmen und uns auf unsere Stärken besinnen. / Anzeige
Bücher von Dale Carnegie sind stets wie eine warme Decke, in die man sich im Winter auf einem gemütlichen Sessel einkuschelt. Jedes Mal bereitet es mir eine solche Freude, seine Zeilen zu lesen. Und jedes Mal fällt mir dabei auf, wie wundervoll viel ich doch noch zu lernen habe. Dieser Autor erdet mich enorm und zeigt mir meine Potenziale auf. Als eher introvertierte, harmoniebedürftige, aber eben auch mitunter emotionale Person sind seine Bücher großartige Impulse für mich.
Wie immer kann man seine Lehren sowohl auf das Privatleben als auch auf den Beruf oder die Selbstständigkeit beziehen. Sie sind zeitlos und so tut es ihnen auch keinen Abbruch, dass das Buch bereits Jahrzehnte alt ist. So abgedroschen es klingen mag: Ich bin überzeugt, dass Dale Carnegies Bücher den Charakter verändern können, sofern man sein Herz für Selbstreflektion öffnet. „Diese Grundsätze sind elementar und einfach zu verstehen. Sie erfordern keine besonderen Vorkenntnisse. Was sie verlangen, sind Übung und die Bereitschaft zu lernen.“
Inhaltlich erwarten uns Kapitel dazu, wie wir unsere eigenen Stärken kennenlernen und zu nutzen lernen, zu Kommunikation und Vertrauen.
Aber auch, wie wir die Würde des anderen achten, Ziele effektiv setzen und formulieren, Konzentration und die innere Disziplin steigern sowie mit Belastungen klarkommen.
Dieses Buch bietet einfach eine unschätzbare Vielfalt und Tiefe, um für die Herausforderungen des Alltags etwas besser gerüstet zu sein. Im Grunde werden alle wichtigen Fragen und Bereiche unseres persönlichen sowie beruflichen Lebens abgedeckt.
Dabei nimmt es – anders als viele andere Erfolgsratgeber – nicht nur die Ego-Perspektive ein. Sondern es beschäftigt sich auch mit Themen, die andere Personen einschließen. Für mich die große Stärke von Dale Carnegie. Ob es nun um Teamarbeit geht oder darum, andere zu begeistern, aber eben glaubwürdig zu bleiben. Mit Fehlern und Kritik umzugehen, anderen zuzuhören und daraus zu lernen, zu erkennen, was für andere wichtig ist, und sich selbst und andere zu motivieren. Auch die Ausbalancierung des eigenen Lebens und die Stärkung des persönlichen Selbstvertrauens thematisiert er. Ebenso wie die Fähigkeit, im Kopf stets flexibel und risikofreudig zu bleiben.
Wer, wie Dale Carnegie es so schön ausdrückt, die Führungspersönlichkeit in sich selbst entdeckt, ist bereits mehr als die Hälfte des Weges gegangen. Denn damit wird man zur Gestalterin des eigenen Lebens. Nur: Das müssen wir uns eben auch zutrauen. Dafür müssen wir die eigenen Qualitäten und Stärken kennenlernen und uns ihrer stets bewusst sein. Und anschließend mit gesteigertem Selbstbewusstsein stärker auf die eigenen Visionen und Überzeugungen vertrauen.
Beharrlichkeit ist dann das Zauberwort für den Erfolg – selbstverständlich in Kombination mit Selbstreflektion.
Kommunikation steht für den Autor stets am Anfang. Und es ist unschätzbar wichtig zu begreifen, dass diese in alle Richtungen läuft. Spätestens an dieser Stelle bekommt das Buch neben der persönlichen auch eine starke berufliche Perspektive. Es eignet sich gleichermaßen für aktuelle und angehende Führungskräfte. Egal, ob es um das Thema Motivation geht oder darum, echtes Interesse an anderen zu zeigen. Echtes Interesse zu zeigen heißt für Dale Carnegie, Engagement und Freude beim anderen zu wecken. Die Dinge aus seiner Sicht zu sehen und aus sich herauszutreten, um zu entdecken, was für andere wichtig ist. Das geht selbstverständlich Hand in Hand mit der Fähigkeit zuzuhören.
„Zuhören ist eines der größten Komplimente.“
Dale Carnegie
Man kann sagen: Dale Carnegie vermittelt wertvolles Wissen, das im Grunde uns allen bekannt sein sollte. Er erinnert uns nur nochmals daran. Und er macht uns die Wirkung unseres eigenen Handels bzw. Missachtens dieser vermeintlich gemeinhin bekannten Lehren bewusst.
Wenn mehr und mehr Menschen seine Bücher lesen würden, könnte das die Welt zu einem etwas besseren Ort machen. Denn alles, was wir dafür benötigen, finden wir darin: ein besseres Miteinander, eine positive Lebenseinstellung und die Fähigkeit, andere mit Enthusiasmus auf dem eigenen Weg anzustecken.
An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:
Dale Carnegie wuchs in den 1880er und 1890er Jahren auf der väterlichen Farm in bescheidenen Verhältnissen in Missouri, USA, auf. Zeitweise verdiente er seinen Lebensunterhalt als Erdbeerpflücker. Sein junges Leben beschrieb er selbst einmal wie folgt:
„Als junger Mann in New York war ich sehr unglücklich. Um leben zu können, verkaufte ich Lastwagen, und ich hatte keine Ahnung, wie die funktionierten. Doch das war noch nicht alles. Ich wollte es gar nicht wissen. Ich hasste meinen Job. Ich hasste mein billiges, möbliertes Zimmer in der 56. Straße, in dem es von Kakerlaken nur so wimmelte. Ich erinnere mich noch, dass ich die Krawatte an der Wand aufgehängt hatte, und wenn ich morgens nach einer frischen langte, stoben die Kakerlaken in alle Richtungen davon. […] Ich wusste, dass ich alles zu gewinnen und nichts zu verlieren hatte, wenn ich den Job aufgab, den ich so wenig mochte.“
Dale Carnegie
Seine Ambitionen, Abendkurse in freier Rede anzubieten, wurden von mehreren Hochschule abgelehnt. Also begann er, auf eigene Faust Weiterbildungskurse anzubieten. Zugute kam ihm dabei seine Namensänderung von „Carnagey“ in „Carnegie“. Dabei war er gar nicht mit dem Millionär Andrew Carnegie verwandt.
Sein größer Erfolg neben seinen Lehrgängen ist bis heute sein Buch Wie man Freunde gewinnt*, das ich hier ebenfalls rezensiert habe. Es wurde 1937 direkt zum Bestseller.
„Seien Sie immer offen für Neues. Suchen Sie die Veränderung. Nur wenn Sie Ihre Ansichten und Gedanken ständig überprüfen, werden Sie Fortschritte machen.“
Dale Carnegie
Dale Carnegie hat unsere heutige Zeit nicht mehr erleben dürfen. Dennoch können uns seine Ideen und Überlegungen von damals immer noch unglaublich weiterhelfen.
Lange bevor andere von Unternehmensvisionen, Leitbildern etc. gesprochen haben, hatte Carnegie bereits den Weg für grundlegend neue Vorstellungen über zwischenmenschliche Beziehungen bereitet. Sowohl im Beruf wie auch im Privatleben.
„Charles Schwab bekam in der Stahlindustrie eine Million Dollar pro Jahr, und er erzählte mir, dass man ihm dieses fürstliche Gehalt hauptsächlich wegen seiner Fähigkeit zahlte, mit Menschen umzugehen. Stellen Sie sich das vor! Eine Million Dollar jährlich, weil er mit Menschen umgehen konnte!
Während der Mittagspause machte Schwab einmal einen Rundgang durch eines seiner Stahlwerke und stieß auf ein paar Arbeiter, die direkt unter einem NICHT RAUCHEN-Schild standen und rauchten.
Schwab plauderte ein bisschen mit den Männern und erwähnte mit keinem Wort, dass sie direkt unter einem NICHT RAUCHEN-Schild rauchten.
Schließlich gab er jedem von ihnen eine Zigarre und sagte augenzwinkernd: ‚Aber die raucht ihr bitte draußen, Leute, ja?‘
Das war alles, was er sagte. Die Männer rechneten es ihm hoch an, dass er sie nicht abgekanzelt hatte. Er hatte sich ihnen gegenüber als guter Kumpel erwiesen, und da wollten sie ihm nicht nachstehen.“
Dale Carnegie
Für Dale Carnegie ist es unabdingbar, dass sich Geschäftsleute Gedanken darüber machen, welche Bedeutung ihre Führung haben kann.
Das war zu seiner Zeit sicher noch einmal wichtiger. Allerdings haben sich einige Unternehmen bis heute das Flair eines patriarchisch, fast schon militärisch geführten Ortes erhalten. Befehle kommen von oben und werden nach unten weitergegeben. Mitsprache bei Mitarbeitern ist nur so lange erwünscht, wie sie der Führungskraft nicht widersprechen. Und gearbeitet wird natürlich nur, wenn die Mitarbeiter am Platz sitzen und nicht im Homeoffice.
Der Autor meinte damals aber bereits, dass das nicht mehr ausreichen würde, um in Zukunft erfolgreich zu bleiben. Die Welt sei viel zu unberechenbar, zu flüchtig, zu schnelllebig für ein gedankenloses Vorgehen.
„Wir brauchen Führung, um Menschen zu helfen, das zu erreichen, wozu sie befähigt sind, um eine Vision für die Zukunft zu entwerfen, um sie zu ermutigen, zu betreuen und zu beraten und um funktionierende Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.“
Dale Carnegie
Mit diesem Buch hat Dale Carnegie wieder einmal ein Werk geschaffen, das die Jahrhunderte überdauern wird.
Und dafür kann man ihm nicht zu viel Respekt zollen. Seine Ansätze und Ideen mögen auf manche Kritiker vielleicht zu positiv und zu einfach wirken. Aber wer einen fremden Menschen auf der Straße einfach mal angelächelt hat, weiß: Es sind sehr häufig eben diese einfachen Kleinigkeiten, die unser Leben und auch das Leben anderer grundlegend verändern können.
Wenn wir erst einmal das Grundgerüst aus Carnegies Lehren verinnerlicht haben, können wir uns immer noch mit den größeren Herausforderungen beschäftigen. Sofern sich auf dem Weg nicht bereits die Hälfte davon aufgelöst hat.
Für mich ein überragendes Buch eines meisterhaften Geschichtenerzählers. Man liest bei ihm nie einfach ein Sachbuch, man liest Geschichten. Es ist immer wieder eine Freude, seinen Gedanken folgen zu dürfen. Und sie zeigen mir ein ums andere Mal, wie viel ich noch im zwischenmenschlichen Umgang zu lernen habe.
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