Ein spannendes, wenn auch nicht überragendes Business Buch zum Thema Netzwerken, insbesondere für eher introvertierte Menschen lesenswert.
Karriere & Unternehmertum

Der Pfad der Introvertierten zum Networking

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★★★☆☆

DER PFAD DER INTROVERTIERTEN ZUM NETWORKING von Matthew Pollard* ist ein Business-Ratgeber mit ganz bestimmter Zielgruppe. Entgegen der landläufigen Meinung, dass vor allem extrovertierte Menschen im Networking besonders erfolgreich seien, bricht der Autor eine Lanze für die Introvertierten. Eine Zielgruppe, die offen gestanden unter den Büchern im Genre deutlich unterrepräsentiert wird. Und häufig wird sie von der Chaka-Chaka-Mentalität einiger Werke wohl eher abgestoßen als abgeholt. / Anzeige

Matthew Pollard würde sich selbst ebenfalls als introvertiert bezeichnen. Er hat eine ganze Reihe von Büchern geschrieben, um anderen introvertierten Menschen zu zeigen, wie auch sie in Verkauf, Vertrieb und Networking erfolgreich werden können. Denn das ist, wie er zeigt, nur vermeintlich ein für sie unpassendes Umfeld.

Dabei darf man kein typisch amerikanisches Werk erwarten, denn der Autor selbst ist Australier. Wer sich auf blumige Versprechungen und große Geschichten gefreut hat, wird enttäuscht. Für mich ist das aber kein Verlust. Trotzdem hätte das Buch an vielen Stellen dann doch etwas Emotionen und Leben gebrauchen können. Es liest sich nämlich über weite Strecken sehr trocken, gar zurückhaltend. Man könnte es auch als blass bezeichnen und das hat mich wirklich gestört.

Zusätzlich spannt der Autor den Spannungsbogen Kapitel für Kapitel neu, statt ihn über das ganze Buch hinweg aufrechtzuerhalten.

Alternativ hätte er auch mit einer fulminanten Einleitung beginnen und anschließend Tipps und Tricks in Serie präsentieren können.

So startet leider jedes Kapitel mit einer mehr oder minder spannenden Geschichte und emotional damit wieder bei null. Das kann schon ganz schön schlauchen und hat bei mir bis zum Schluss einen bleibend negativen Eindruck hinterlassen. Dennoch handelt es sich hier um ein gutes Buch, denn inhaltlich hält es eine ganze Reihe spannender Tipps für Introvertierte im Networking bereit.

Die Hauptthese des Autors: Bleibe authentisch und etabliere ein System, was dann zum Erfolg führt.

„Der Weg zum Erfolg sieht für Introvertierte nicht so aus wie der für Extrovertierte. Wir sind anders, und das müssen wir als Vorteil nutzen. […] Denn Introvertierte sind die besten Netzwerker – wenn sie einem Plan folgen, der sie authentisch bleiben lässt.“
Matthew Pollard

Pollard ist überzeugt: In unserer heutigen Geschäftswelt gehen wir immer noch viel zu oft fälschlicherweise davon aus, dass gutes Networking von der Begabung abhängt, wie ein Wasserfall reden zu können. Er behauptet im Gegensatz dazu, dass wir eben nicht besonders kontaktfreudig sein müssen, um erfolgreich zu netzwerken.

An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:

Matthew Pollard baute bereits vor seinem 30. Lebensjahr fünf Multimillionen-Dollar-Unternehmen auf. 2014 zog er von Australien in die USA und schuf ein Erfolgssystem für Introvertierte. Damit soll Networking leicht, profitabel und unterhaltsam sein. Er arbeitete mit Fortune-500-Firmen zusammen und verhalf Tausenden Unternehmen zu Erfolg und Wachstum.

„Während meiner gesamten Laufbahn als Verkäufer habe ich mich mit höchstens zwei Kunden zum Mittagessen verabredet. Ich habe weder mit ihnen den Golfschläger geschwungen noch mich mit Interessenten auf Sportevents getroffen oder irgendetwas von all diesen Dingen getan, die Extrovertierten so leichtfallen. Und dennoch führte ich in jeder Firma, in der ich angestellt war, die Verkaufsranglisten an. Ich brach sämtliche Rekorde und stellte neue auf, von denen einige tatsächlich bis heute ungebrochen sind.

Worin also besteht dieses geheime Talent, das Introvertierten einen derart großen Vorteil verschafft? Glasklar: Das wichtigste Geschick sowohl beim Verkauf als auch beim Netzwerken ist die Fähigkeit, gut zuzuhören. Und genau darin sind Introvertierte wie wir einfach großartig!“
Jeb Blount (aus dem Vorwort zum Buch)

Inhaltlich erwarten uns viele spannende Kapitel. Von der Frage, warum Introvertierte besser netzwerken, über Storytelling im Geschäftsleben bis hin zu entscheidenden Fehlern und der Angst herauszustechen.

Der Autor zeichnet einen Weg, bei dem man sich keine Maske aufsetzen muss. Sondern man folgt einfach einem ganz linearen System, das vor allem von zwei entscheidenden Faktoren lebt: Vor- und Nachbereitung.

„Nach zwei Stunden reiner Tortur fährst du zurück in dein Büro und leckst deine Wunden: Du stapelst die Visitenkarten, die man dir zugesteckt hat, und legst sie zu denen all der anderen Kontakte, aus denen nie etwas geworden ist, weil du sie nicht gepflegt hast. Wahrscheinlich kannst du dich nicht einmal mehr an all die Gespräche erinnern. Du weißt nur, dass nicht die richtigen dabei waren, weshalb sich also damit herumplagen? Du stürzt dich wieder in die Arbeit und bist schon spät dran, weil du den halben Tag bei diesem Networkingtreffen verbracht hast. Ich sage ‚verbracht‘, aber ‚verschwendet‘ trifft es wohl eher. Du bist einem guten Geschäftskontakt keinen Schritt näher als am Vortag. Genau genommen bist du sogar noch schlechter dran, weil du Geld für Benzin und das Veranstaltungsticket ausgegeben und eine Menge Zeit vergeudet hast. Du bist emotional total ausgelaugt. […] Ich bin an demselben Punkt gewesen.“
Matthew Pollard

Auf den knapp über 200 Seiten verwandelt der Autor die introvertierten Leser nicht zu im Kreis springenden Netzwerkern, die wie ausgewechselt wirken.

Stattdessen beschreibt er, wie man die eigenen Stärken ausnutzt und mit System zu mehr Erfolg beim Netzwerken gelangt. Er streicht dabei auch den Vergleich zur Vorgehensweise der Extrovertierten. Denn der Maßstab liegt für Introvertierte eben nicht auf der Schlagzahl, sondern auf der Intensität der Kontakte.

Zwei Wahrheiten sind für Matthew Pollard dabei ausschlaggebend:

Die Kapitel sind dabei recht strukturiert. Zunächst geht es darum, die eigenen Stärken herauszuarbeiten und eine Nische zu finden. Und man sollte herausfinden, weshalb die eigenen Lieblingskunden auch gerne Kunden von einem sind. Wer daraus ergründen konnte, was ihn auszeichnet, darf das in der Folge perfekt für die eigene Argumentation nutzen. Wie man das besonders gut in einem Leitfaden ausformuliert, lernen wir in Kapitel 4 mit dem Storytelling.

Danach geht es dann ins Eingemachte und wir erfahren alles rund ums Netzwerken. Dabei dürfen vor allem Introvertierte niemals die Nacharbeit vernachlässigen. Deshalb wurde ihr auch noch einmal ein eigenes Kapitel gewidmet.

Zweifelsohne ist daraus ein interessantes Buch geworden. Aber richtig vom Hocker gehauen hat es mich persönlich am Ende nicht – weder inhaltlich noch optisch.

Man hätte mit mehr Emotionen, einem aufwendigeren Layout im Inneren und einem stimmigeren Aufbau der einzelnen Kapitel sicher noch mehr rausholen können.

Mein größter Kritikpunkt ist dabei der Spannungsbogen, wie ich oben bereits angedeutet habe. Trotzdem bewegt sich das Buch inhaltlich auf gutem Niveau und wird denen helfen, die sich als Introvertierte direkt angesprochen fühlen.

Wenn du auf der Suche nach weiteren spannenden Büchern bist, dann findest du unter Buchtipps eine interessante Auswahl aus über 450 ausführlichen Rezensionen. Diese kannst du individuell nach Preis, Seitenanzahl, Themenbereich, Bewertung und Zielgruppe filtern. Solltest du eine vergleichbare Buchempfehlung für mich haben, dann schreib mir doch gerne über meine Social-Media-Kanäle.

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