Die Erlebnisse und Erfahrungen eines deutschen Topmanagers - Heinrich von Pierer -, der für Jahrzehnte das Gesicht der Siemens AG war.
Karriere & Unternehmertum

Die Kunst des Machbaren

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★★★★☆

DIE KUNST DES MACHBAREN von Heinrich von Pierer* ist ein spannendes Werk aus dem Leben des „Mr. Siemens“. Fast 40 Jahre war der Autor für Siemens tätig, davon allein 15 Jahre als Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender. In all der Zeit hat er einiges gesehen und damit auch viel zu erzählen. Von lustigen Geschäftsessen, wo ein Kollege sich in China aus Versehen „Dog“ statt „Duck“ bestellt hat, über zähe Verhandlungen, bis hin zu aktuellen Themen wie Diversity, Homeoffice und Frauenquote. / Anzeige

Lehrreiches und Heiteres, wie es im Untertitel des Buches treffend lautet, aus dem Leben eines Topmanagers. Ein Werk, das uns vielschichtige Eindrücke der Konzernwelt vermittelt und aufgrund all der kleinen Geschichten nicht trocken wird. Dennoch hätte es an der ein oder anderen Stelle etwas lebhafter ausformuliert werden können. Aber das ist mal wieder Kritik auf hohem Niveau.

„Auf dem Weg zum beruflichen Erfolg gibt es Weichenstellungen und Stolpersteine, die man nicht immer gleich als solche erkennen kann. Manche Entwicklung kann man beeinflussen manche beruht eher auf Zufall.“
Heinrich von Pierer

Natürlich gibt es nicht nur Zufälle im Leben, sondern auch Dinge, die man bewusst beeinflussen kann. Dazu gehören vor allem zwischenmenschliche Beziehungen.

Ein wesentlicher Teil dieses Buches beschäftigt sich mit besonderen Erfahrungen des Autors im Umgang mit Menschen, die aufgrund von Alter, Herkunft, Kultur, Religion und Erlebnissen anders ticken als wir. Als Manager eines der international am weitesten vernetzten Unternehmen weltweit hat er diesbezüglich unzählige Begegnungen gehabt. An seinen Lehren daraus lässt er uns zwischen den Zeilen teilhaben und berichtet auch von dem ein oder anderen Kniff oder Fallstrick, der/das die Leser:innen während einer Konzernkarriere erwarten kann.

„Manche neigen mitunter dazu, ihre vermeintliche Führungsstärke gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dadurch unter Beweis zu stellen, dass sie besonders heftig oder grob auftreten. Man kann in einer gehobenen Position nicht immer harte Entscheidungen vermeiden. Aber aus purer Lust oder auch nur Gedankenlosigkeit anderen Menschen wehzutun, ist erbärmlich.“
Heinrich von Pierer

Das Buch dreht sich aber nicht nur um den geschäftlichen Austausch mit anderen Kulturen, sondern auch um das Miteinander im Büroalltag und im typischen Berufsleben.

Vor allem der Umgang mit den unterschiedlichen Kolleg:innen über die verschiedenen Hierarchieebenen hinweg, aber auch der Austausch mit Politik und Betriebsrat werden thematisiert. Als sehr amüsant empfand ich in diesem Zusammenhang seine plastischen Beispiele zum Thema Topmanager:innen und „Macht“. Denn letztendlich ist diese sehr häufig überschaubar.

„Wer heute in der freien Wirtschaft Verantwortung übernimmt und Entscheidungen trifft, der muss sich die richtigen Strategien aneignen und einen auf sich rasch ändernde Situation bezogenen Führungs- und Entscheidungsstil wählen. Er muss aus der schier unübersehbaren Fülle von Informationen in einem selektiven Prozess die richtigen Erkenntnisse gewinnen, Vertrauen schaffen nach innen und außen und Respekt vor der Kultur seines Gegenübers bekunden. Er muss mit Misserfolgen zurechtkommen, darf aber auch nicht vergessen, Erfolge gebührend zu feiern, weil sie Motivation für den weiteren Aufstieg schaffen.“
Heinrich von Pierer

Vor allem im Bereich Shareholder- vs. Stakeholder-Value, aber auch zu den Themen Vielfalt im Unternehmen, Inklusion und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern, setzt er für mich einige sehr wichtige Akzente.

Umso schöner, dass er sich nach seiner Konzernkarriere nicht zur Ruhe gesetzt hat, sondern weiterhin Unternehmen berät und seine Erfahrungen an der Universität an die nächsten Generationen weitergibt.

Die Studierenden werden von seinen Erzählungen profitieren können, denn wer vermag es praxisnaher zu berichten als jemand, der so viele Jahre auf oberster Ebene im Konzern tätig war. Das sind Erfahrungen, die man weder an einer Universität noch in einer Ausbildung sammeln kann.

Es war nicht der Anspruch des Autors, mit seinem Buch einen allumfassenden Ratgeber zu kreieren, es sind schlicht seine persönlichen Erfahrungen und Erkenntnisse, die er zu Papier gebracht hat.

„Nicht alles, was in den folgenden Kapiteln zu lesen ist, eignet sich zum Nachahmen, und nicht alles ist immer ganz ernst gemeint. Mit Streifzügen durch bestimmte Vorkommnisse meines Managerlebens stellt das Buch einen Brückenschlag dar zwischen meinen eigenen Erfahrungen als langjährigem Chef eines Unternehmens mit fast 500.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem intensiv erlebten internationalen Geschäftsgebaren. Es vermittelt aus eigenen Erlebnissen allgemeine Erkenntnisse, die vor allem auch für junge Manager von Nutzen sein können, und will einen Beitrag zu einer nach innen und außen wirkenden, lebendigen Unternehmenskultur leisten.“
Heinrich von Pierer

Ein wirklich spannendes Werk mit vielen Anekdoten aus dem Leben eines deutschen Topmanagers.

Und für mich persönlich besonders interessant, weil ich viele Menschen innerhalb der Siemenswelt kenne, die ebenfalls sehr interessiert und angeregt mit mir über die im Buch geschilderten Ereignisse, aber auch den Korruptionsskandal, der damals Siemens erschüttert hat, diskutiert haben. Demnach kann ich aus nächster Nähe verraten, dass nicht alles vom Geist eines Heinrich von Pierer auch auf den unteren Ebenen des Konzerns angekommen ist. Nichtsdestotrotz ist man bemüht, an Herausforderungen zu wachsen. Vor allem aber war vielen sehr wohl bewusst, dass sich die Welten insbesondere im Hinblick auf „Korruption“ vollkommen voneinander unterscheiden und der Übergang zwischen Nettigkeit und Verstoß fließend sowie die Gegebenheiten an unterschiedlichen Orten auf der Welt grundverschieden sind. Es ist wichtig, für einen fairen Wettbewerb zu kämpfen, dennoch darf man gerne alle Umstände in eine Beurteilung miteinfließen lassen.

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