Ein Buch, welches zweifelsfrei einen bleibenden Eindruck hinterlässt und die Leser dazu befähigt, ganz neue Wendungen in Betracht zu ziehen.
Mindset & Persönlichkeitsentwicklung

Die sechs entscheidenden Lektionen des Lebens

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★★★☆☆

DIE SECHS ENTSCHEIDENDEN LEKTIONEN DES LEBENS von Markus Elsässer* ist mal wieder ein spannendes Buch des Bestsellerautors. Darin möchte er seine Lebenserfahrung weitergeben. Druckfrisch ist es erst seit kurzer Zeit auf dem Markt. Und nachdem mir sein letztes Buch Dieses Buch ist bares Geld wert* (meine Rezension dazu findest du hier) so wunderbar gefallen hatte, musste ich natürlich auch dieses lesen. / Anzeige

Leider kommt es nicht ganz an sein letztes Werk heran.

Es ist aber dennoch zweifelsfrei ein gutes Buch, das man entspannt in kleinen Häppchen lesen und verarbeiten kann. In seinem recht bewegten Leben durfte der Autor spannende Personen kennenlernen, hatte interessante Positionen inne und stand vor großen Herausforderungen. Sein Wissen kann allen helfen, vor allem jungen Menschen wie mir, denen die größten Proben des Lebens wohl noch bevorstehen.

„Was ich in 50 Jahren gelernt habe und wie auch Sie davon profitieren können.“ So heißt es im Untertitel und das ist definitiv die Maxime dieses Werkes: Wissensvermittlung. Markus Elsässer ist viel in der Welt herumgekommen und durfte einiges erleben, was andere wohl niemals erleben werden. Er war in den Metropolen dieser Welt daheim. Egal ob London, Hongkong, Paris, Sydney oder Singapur: Diese Städte – die allesamt ihren ganz eigenen Charakter haben –, färbten sicherlich auf ihn ab.

Man spürt an vielen Stellen, dass der Autor dieses Buch nach eigenen Angaben relativ schnell heruntergeschrieben hat. Das muss nicht immer unbedingt gut sein.

„Im Laufe der letzten 50 Jahre habe ich viele Höhen und Tiefen erlebt. Ich bin interessanten Menschen begegnet, von denen ich viel lernen durfte. Dabei sind mir meine Erfahrungen nicht einfach zugeflogen und manche berufliche Station oder Entscheidung hätte ich mir rückblickend betrachtet auch leichter machen können. Aber es hat sich gelohnt, denn ich habe gelernt, meine Wünsche und Visionen zu verwirklichen. Auf diese Reise möchte ich Sie mitnehmen.“ 
Markus Elsässer

Markus Elsässer möchte auch unangenehme Wahrheiten ansprechen und zieht klare Worte einem Wischi-Waschi-Kurs vor.

Ihm ist auch nicht daran gelegen, sich unbedingt Freunde mit diesem Werk zu machen. Er hält nichts davon, lange um den heißen Brei herumzureden und Tabuthemen auszusparen, nur, um damit Konflikten aus dem Weg zu gehen. Das Thema ist ihm dafür einfach zu wichtig.

Das schreibt er – aber mir persönlich fehlt eben diese Vehemenz an etlichen Stellen im Buch. Ich stoße mich inhaltlich an keiner einzigen These, die er aufstellt. Nichts schockiert mich sonderlich, aber es ist eben auch nichts dabei, was besonders hervorsticht oder komplett neu war. Dazu muss ich natürlich erwähnen, dass dieses Buch mein 700. gelesenes Sachbuch war. Ein richtiges Jubiläum. Unter Umständen liegt es exakt daran, dass mich dieses Buch nicht mehr ganz in Erstaunen versetzte. Vor allem nach dem letzten überragenden Buch des Autors.

Dafür waren zu viele der Inhalte ähnlich bis gleich und die Aufmachung etwas schwächer. Das ist nun nicht so hart gemeint, wie es gerade vielleicht klingt. Es liegt einfach an gewissen Ansprüchen, die ich dann an ein solches Buch richte. Der inhaltliche Mehrwert steht für mich vollkommen außer Frage. Dieses Buch kann zweifelsfrei einen bleibenden Eindruck hinterlassen und die Leser dazu befähigen, ganz neue Wendungen in Betracht zu ziehen.

Etliche Kapitel kann ich uneingeschränkt unterschreiben, wie beispielsweise seinen Ansatz der Wanderjahre:

„Nach absolvierter Ausbildung sollten ‚Wanderjahre‘ folgen, als Pflichtprogramm für jeden. Das meine ich im weiteren Sinne unabhängig davon, ob Sie eine Lehre oder ein Studium abgeschlossen haben. Je früher Sie unterschiedliche Arbeits- und Firmenkulturen sowie verschiedene Organisationsabläufe und Arbeitsweisen kennenlernen, desto besser.“ 
Markus Elsässer

Wenn ich mein Leben Revue passieren lasse, dann habe ich exakt das getan und schöpfe noch heute daraus. Auch ich habe lange Zeit meines Lebens im Ausland verbracht, dort allein neue Kulturen kennengelernt. Ich reise bis heute viel, habe aber auch beruflich etliche Stationen durchlaufen. Insgesamt habe ich für fünf unterschiedliche Firmen gearbeitet: von McDonald’s über den Luftballon-Laden bis hin zum Industrieunternehmen. Ich durfte darüber hinaus über Praktika noch in zwei weitere komplett unterschiedliche Bereiche schnuppern. Und ich habe mich sowohl im Studium als auch in meiner heutigen Tätigkeit enorm viel mit Menschen ausgetauscht, die nochmals andere Tätigkeiten wahrnehmen.

All diese Erfahrungen können auf unterschiedliche Art und Weise helfen, wie Markus Elsässer es auch zusammenfasst:

„Wenn Sie von Anbeginn nur bei einem Arbeitgeber tätig sind:

  • Wie wollen Sie die Maßstäbe für ein gutes Unternehmen kennenlernen?
  • Wie wollen Sie die Effizienz von Arbeitsabläufen beurteilen?
  • Wie wollen Sie herausfinden, welche Art von Firmenkultur am besten zu Ihnen passt?

Mit den Wanderjahren eröffnet sich Ihnen die Möglichkeit, sich mit Ihren Fähigkeiten und Ihren beruflichen Wünschen richtig einzuordnen. Vielleicht merken Sie erst dann, dass Sie gewisse Defizite und Beschränkungen im Vergleich zu Ihren Kollegen haben. Das sind oft Bremsklötze, mit denen Sie in der Schulzeit oder in der Familie aufgewachsen sind. Wenn Sie diese Mankos identifizieren, haben Sie die Möglichkeit, sie frühzeitig auszugleichen.“  Markus Elsässer

An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:

Dr. Markus Elsässer wuchs als Sohn eines Botschafters in London, Hongkong und Paris auf. Im Anschluss an seine Banklehre und sein Wirtschaftsstudium arbeitete er als Wirtschaftsprüfer. 1986 wurde er vom Manager Magazin zu einem der Top-Ten-Nachwuchsmanager Deutschlands gewählt. Seine Industriekarriere begann als Finanzdirektor bei Dow Chemical Deutschland. Danach war er in Sydney als General Manager für Benckiser und schließlich in Singapur als Managing Director Asia-Pacific für die Storck-Gruppe tätig. Seit 1998 ist er selbstständiger Investor und Gründer der ME-Fonds, die er seit mehr als 20 Jahren betreut.

Heute ist Markus Elsässer davon überzeugt: Es hapert am System.

Lang und breit kritisiert er – meiner Meinung nach vollkommen zu Recht – unser Schulsystem. „Ich frage mich, was in den Köpfen der Lehrer vorgeht. Und womit verbringen die Beamten in den Schul- und Kultusministerien eigentlich ihre Zeit? Den Schülern wird viel überflüssiges Lehrmaterial über einen zu langen Zeitraum eingetrichtert. Die jungen Menschen werden nicht richtig auf die Berufswahl vorbereitet. Es kümmert das Schulsystem auch wenig, wie die Schulabgänger einen optimalen Ausbildungsweg finden sollen. Seit Jahrzehnten ist das gesamte Schulcurriculum obsolet. Es entspricht nicht den Anforderungen der Zeit.“ Umso erschreckender, dass diese Kritik nicht neu ist und sich dennoch in der Zwischenzeit so wenig getan hat. Anstatt größere Veränderungen in Angriff zu nehmen, wird unnötiger Feinschliff betrieben. Dabei wäre ein Umbruch mehr als überfällig.

Leider kommt auch aus vielen Familien für den Autor zu wenig Unterstützung für den Nachwuchs.

Er beobachte zu häufig einen oberflächlichen und unprofessionellen Umgang mit dem Thema Ausbildung.

Dabei sei die Ausbildung eben das erste und wichtige der vier grundlegenden Kriterien, die den Lebensweg bestimmen, nach Hans J. Bär:

  1. Ausbildung
  2. Bildung
  3. Leistung
  4. Wille

Markus Elsässer erweitert diese vier Kriterien für seine sechs entscheidenden Lektionen des Lebens noch um das Geschäftsmodell (5) und die Werteordnung (6). Diese Lektionen bilden das inhaltliche Grundgerüst für dieses Buch.

Der Autor ist davon überzeugt, dass es allen Menschen offensteht, einen erfolgreichen Lebensweg einzuschlagen. Es sei kein Privileg einer weniger. Allein mit dieser Aussage macht er sich sicherlich bereits etliche Feinde, obgleich ich ihm da im Wesentlichen zustimmen würde. Dennoch fehlt für mich hier die Einordnung, dass wir sicherlich nicht alle bei null starten. Er beschreibt das selbst in dem Kapitel der Ausbildung. Dort kritisiert er, dass die Unterstützung in vielen Elternhäusern schlichtweg fehlt. In dem Zuge wäre eine weitere Einordnung sicherlich nicht verkehrt gewesen. Nicht nur, um sich unnötige Kritik zu ersparen, sondern auch, um es sauberer darzustellen.

Am Ende bleibt es aber selbstverständlich in unserer Verantwortung, was wir aus unseren individuellen Voraussetzungen machen. Und Erfolg ist ebenfalls für jeden etwas anderes.

Für alle, die ihrem Glück nachhelfen möchten, hat Markus Elsässer ein spannendes Kapitel mit der persönlichen Aufholliste zusammengestellt:

„Gehen Sie ehrlich mit sich ins Gericht. Beobachten Sie mit wachen Augen und gespitzten Ohren, woran es Ihnen in puncto Bildung mangelt. Diese Defizite sollten Sie registrieren. Legen Sie eine Liste an. Diese Datei – nennen wir sie einmal Ihre persönliche Aufholliste – brauchen Sie niemandem zu zeigen. Ihre Wissenslücken und Ihre Verbesserungswünsche sind Ihre private Angelegenheit. Sie brauchen keine Minderwertigkeitskomplexe zu haben. Ganz im Gegenteil. Diese Liste wird zu Ihrem Masterplan.

Bei der Allgemeinbildung geht es nicht um eine reine enzyklopädische Wissensanhäufung. Vor allem ‚kleine Punkte‘ für Ihr Niveau scheinen mir wichtig. Ich denke da beispielsweise an

  • Ihr Taktgefühl,
  • Ihren Anstand,
  • Ihre Umgangsformen,
  • Ihre Wahrnehmung,
  • Ihr Auftreten.“  Markus Elsässer

Meine deutlichste Kritik muss ich leider an die Gestaltung und die Sprache richten.

Zwar schreibt Elsässer selbst im Buch, dass er nichts von trockenen Fachbüchern halte und reine Theorie noch nie leiden konnte. Doch mir fehlt der gute Aufbau und die nahbare Art aus seinem zweiten Buch. Darin hatte er mich als weiser Mentor begeistert, der in einem Ledersessel in der Ecke seiner Bibliothek saß und mir aus seinem Leben erzählte. Zumindest hatte ich es mir genau so vorgestellt. Dieser Funken ist bei seinem neuen Werk leider nicht übergesprungen.

Dennoch bleibt es ein gutes Buch und ist ohne Frage lesenswert.

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