EINGSTELLT von Michael Achleitner* ist ein kleiner Ratgeber über die Kunst, sich selbst zu verkaufen. Dabei geht es nicht nur um das richtige Verhalten im Bewerbungsgespräch, sowie all der vor- und nachgelagerten Aktivitäten, die in der Regel viel zu stiefmütterlich betrachtet werden. Es geht vielmehr um die Fähigkeit, die selbst erbrachten Leistungen und die eigene Persönlichkeit mit all ihren Facetten in Szene zu setzen. Eben nicht nur im beruflichen, sondern auch im privaten Umfeld. Wer langfristig erfolgreich sein möchte, wird um diesen Punkt nicht herumkommen. / Anzeige
Der Autor möchte uns alle in seinem Buch nun in die Rolle eines Verkäufers schlüpfen lassen. Auch wenn dieser Begriff nicht bei allen mit positiven Assoziationen hinterlegt ist, so hat er doch absolut recht damit, dass ein jeder von uns ein Verkäufer ist. Denn zumindest uns selbst, unsere Ideen, unsere Wünsche und Leidenschaften, verkaufen wir – bewusst oder unbewusst – tagtäglich unseren Mitmenschen. Dass das auch ein wichtiger Erfolgsfaktor in unserem Leben ist liegt auf der Hand.
„In meinem Buch Eingestellt konfrontiere ich dich zum ersten Mal damit, dass du ein Verkäufer bist. Welches Produkt du vertreibst? Dich selbst.“
Michael Achleitner
Michael Achleitner versucht in diesem kleinen Self-Publishing Ratgeber seine Erfahrungen als Personalvermittler und Bewerbungscoach mit uns zu teilen
Denn häufig sind es dieselben Fehler, die Bewerber machen und die relativ einfach zu vermeiden sind, wenn man nur weiß, worauf man achten muss.
„Häufig sind es dieselben Fehler, die BewerberInnen machen – und die relativ einfach zu vermeiden sind, wenn man nur weiß, worauf man achten muss.“
Michael Achleitner
Darüber hinaus versucht er vor allem seine persönlichen Erfahrungen als Bewerber ebenfalls einfließen zu lassen
Denn nach eigenen Aussagen war er direkt nach dem Studium selbst noch ziemlich planlos, bevor er seine Leidenschaft für die Personalberatung entdeckt hatte. Da Michael Achleitner mit der Zeit gefallen am Bewerbungsprozess gewonnen hat, begann er systematisch seine Erkenntnisse aus jedem Bewerbungsgespräch aufzuschreiben und zu strukturieren. Jedes weitere Gespräch rundete dieses Bild noch weiter ab, bis er aus diesem großen Erfahrungsschatz heraus ein Schema für sich und seine Kunden entwickelt hat.
Denn mit der Zeit entwickelte er ein Gefühl dafür, was die Personaler, wenn auch oft nur unbewusst, als sympathisch bzw. unsympathisch empfinden.
„Viele BewerberInnen können oder wollen nicht verstehen, dass ein Bewerbungsgespräch nichts anderes ist als ein Verkaufsgespräch. Du hast zwischen 45 und 60 Minuten Zeit, deine GesprächspartnerInnen davon zu überzeugen, dass du die bzw. der Richtige für die Position bist.“
Michael Achleitner
Zusätzlich hat er über die Jahre etliche Bewerber vor Ihren Gesprächen gecoacht und lässt natürlich auch deren Erfahrungen mit in diesem Buch einfließen
Dazu kommen dann noch ein paar nette Anekdoten, die das ganze praxisnah und plastisch halten sollen. Ganz konkret geht es dabei um die Do’s and Dont’s im Bewerbungsverfahren. Dabei gliedert der Autor das Bewerbungsgespräch inklusive der Vor- und Nachbereitung in einzelne Abschnitte. Anschließend führt er den Leser dort Schritt für Schritt durch den Prozess.
Wichtig zu erwähnen ist aber auch, dass der Autor kein Freund der häufig gestellten Standardfragen und Standardantworten in einem Bewerbungsgespräch ist. Sein Fokus liegt vielmehr auf der inneren Logik der Fragen. Um dadurch passende und vor allem individuelle Antworten geben zu können, flexibel zu bleiben und kein 08/15 Bewerber zu sein.
Ich musste aber beim Lesen dieser Lektüre mal wieder ziemlich zügig erkennen, warum Self-Publishing eben nicht mit einer Verlagsveröffentlichung zu vergleichen ist
Das beginnt bereits bei der Formatierung dieses Buches:
- Die Zeilenenden sind viel zu unrund. Blocktext ist nicht unbedingt zwingend notwendig für ein gutes Erscheinungsbild. Aber hier hätte man besser mit Umbrüchen und Silbentrennungen arbeiten können.
- Nicht alle Seitenzahlen sind in der Printversion sauber zu erkennen. Hier wurde nicht berücksichtigt, dass man bei weniger als 100 Seiten eine ziemlich große Knickfalte beim Lesen hat. Und in den blinden Flecken kann dann auch mal eine Seitenzahl verschwinden.
Dieses unrunde Gefühl zog sich auch durch den Aufbau des gesamten Ratgebers durch
Von einem Verlag wäre es so sicher nicht veröffentlicht worden. Ich kann diesem Buch einfach keine bessere Bewertung geben. Bei einem Umfang von nicht einmal 100 Seiten und einem bereits sehr häufig und auch in aller Tiefe besprochenen Thema, wirkt dieses Buch vielmehr wie ein Zusammenschluss von diversen Blogbeiträgen. Ich fand leider kein einziges Element, das ich so oder in ähnlicher Form nicht bereits wo anders hätte lesen können. Und dafür fehlten einige Aspekte, die der Autor zwar nicht als relevant, aber vielleicht der ein oder andere Leser geliefert bekommen hätte.
Positiv hervorheben muss ich allerdings noch, dass der Autor für dieses Buch auch nur moderate 5 EUR verlangt. Ich habe auch schon Bücher mit vergleichbarem Inhalt und vergleichbarer Tiefe gesehen, die für 20 oder gar 30 EUR auf Amazon angeboten werden. Deswegen ist es für mich solide – auch, da der Autor Ahnung vom Thema zu haben scheint. Mehr aber auch leider nicht, da der Inhalt eigentlich nicht passend für das Medium Buch ist.
Zur intensiveren Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch sollte man sich stattdessen vielleicht lieber auf einschlägigen Blogs durch die Beiträge lesen. Oder gleich die beratende Funktion des Autors oder eines seiner Kollegen in Anspruch nehmen. Dieses Buch braucht man dazu nicht unbedingt und auch für 5 EUR bekommt man schon deutlich umfangreichere und tiefere Sachbücher.