MISSION LEADERSHIP von Peter Roos* ist ein inspirierendes und vor allem aufschlussreiches Buch. Der Autor setzt sich darin mit den entscheidenden Merkmalen erfolgreicher C-Level-Karrieren auseinander. Wem C-Level kein Begriff sein sollte: Damit sind all die begehrten CEO, CFO, COO-Positionen in Unternehmen gemeint. Früher hätte man diese Funktionen mit Begriffen wie Geschäftsführung oder dergleichen tituliert, aber nicht nur der Name hat sich inzwischen verändert. Auch die Rahmenbedingungen der Führungsarbeit in Unternehmen haben sich laut Peter Roos grundlegend gewandelt. / Anzeige
Manager in der obersten Führungsebene müssen für ihn heute ein anderes Portfolio an Eigenschaften, Wesensmerkmalen und Schlüsselqualifikationen mitbringen als bisher.
Und er selbst weiß, wovon er spricht. Schließlich blickt er auf fast drei Jahrzehnte Berufserfahrung auf C-Level-Ebene zurück. Aus diesem Fundus kann er schöpfen und liefert einen breiten Überblick über die Besonderheiten des Metiers „C-Level“.
Das Buch richtet sich dabei an Manager der mittleren Führungsebenen, Karriereeinsteiger, Hochschulabsolventen sowie Personalverantwortliche und Aufsichtsgremien in Unternehmen. Eben all die Menschen, die mit C-Level-Positionen Kontakt haben und anderen auf ihrem Weg helfen möchten. Oder die selbst Ambitionen hegen, es einmal ganz nach oben auf der Karriereleiter zu schaffen.
In Mission Leadership* identifiziert der Autor zehn entscheidende Merkmale erfolgreicher C-Level-Karrieren. Darunter fallen solche wie Mut, Neugierde, Kommunikationsfähigkeit, Belastbarkeit, Teamfähigkeit, Zukunftsorientierung, Empathie, Leidenschaft, Fokus und Analytik. Peter Roos betont dabei, dass es nicht nur um fachliche Kompetenzen geht. Sondern eben auch um persönliche Entwicklungsprozesse und das Erkennen von Erfahrungslücken. Denn diese Kompetenzen sind für ihn entscheidend für die Entwicklung von Führungskräften, die wirklich außergewöhnliche Ergebnisse erzielen möchten.
Statt sich nur auf fachliche Kompetenzen zu konzentrieren, müssen Manager laut Roos ihre Denkweisen und Haltungen hinterfragen und ein neues Rollenverständnis entwickeln. Dabei sind die Fähigkeit zur Selbstreflexion und das Bewusstsein für nicht-fachliche Kompetenzen entscheidend für ihren Erfolg. Der Autor wünscht sich eine Art der Vertrauenskultur in Unternehmen. Er argumentiert, dass erfolgreiche Manager ein starkes wechselseitiges Vertrauen zwischen Führung und Geführten schaffen.
An etlichen Stellen bietet das Buch spannende Perspektiven auf die Geheimnisse, aber auch die Zukunft des Top-Managements.
Mir waren etliche Zusammenhänge so vorher noch nicht bewusst. Dennoch kann man nicht behaupten, dass der Autor eine solche Karriere übermäßig glorifiziert. Ganz im Gegenteil: Er klärt offen und ehrlich über die Nebeneffekte auf und möchte vielmehr den „Nachwuchs“ dazu befähigen, sich im Vorfeld mit allen Parametern auseinanderzusetzen.
„Ja, es stimmt, das Metier der C-Level-Führungskräfte, es ist ebenso faszinierend wie herausfordernd: Talent haben nur wenige, der Job kann mitunter rau und hart sein und die Chance, wirklich herausragende Erfolge zu erzielen, ist gering, die Gefahr grandios zu scheitern somit vergleichsweise hoch. Kalamitäten und Intrigen inklusive. Auch steigen die Haftungsrisiken für Vorstände, Geschäftsführer und andere Führungskräfte kontinuierlich, denn ihre Jobs werden immer heikler. Gründe sind zum Beispiel die Zunahme von Rechtsstreitigkeiten – allenthalben ist eine erhöhte Klage- und Prozessbereitschaft in der Geschäftswelt festzustellen – und der Anstieg von Insolvenzen, insbesondere als Folge der Corona-Pandemie. Kurzum: Kaum Glanz, wenig Glamour, selten Gloria.“
Peter Roos
Der reine Fokus auf Prestige, Geld und Macht sei nicht nur seiner Meinung nach der vollkommen falsche Antrieb.
„Fragt man CEOs oder andere Manager des C-Levels, dann steht ihr dreistelliges Akronym nämlich oft bedeutungsgleich für Feuerwehrmann, Märtyrer, Clown, Entertainer oder Mutti und je nach Gemengelage wahlweise auch für Superheld oder Sündenbock.
Abgesehen davon, dass diese Beschreibung natürlich sehr pointiert ist, im Kern trifft sie einen wichtigen Punkt: Top-Manager zu sein bedeutet im Alltag logischerweise weitaus mehr als das Auskosten von Hierarchie und Statussymbolen. Wer entscheidet, einen solch langfristig angelegten und strapaziösen Karriereweg einzuschlagen, sollte sich der Realitäten sowie der Komplexität der Aufgabenstellung und all dessen, was damit verbunden ist, bewusst sein.“
Peter Roos
Es ist ein Buch, das sich mit den Herausforderungen und Besonderheiten des C-Level-Managements im Gesamten auseinandersetzt.
Und es bietet einen tiefen Einblick in die Welt der Top-Führungskräfte. Eine Welt, die sich genauso wie die Welt drumherum stetig weiterentwickelt. Neue C-Level-Positionen kommen dazu, andere fallen weg. Manchmal verändert sich der Fokus, ein anderes Mal wird auf gesellschaftliche Entwicklungen reagiert. Peter Roos betont vor allem die Bedeutung von Corporate Social Responsibility und Nachhaltigkeitsthemen für die C-Level-Manager der Zukunft. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Werte und Umweltschutz zunehmend wichtiger werden, müssen Führungskräfte eine verantwortungsbewusste und nachhaltige Unternehmenskultur fördern.
Er selbst hatte sich seinerzeit mit Weitsicht auf Themen wie Compliance spezialisiert. Und zwar noch lange bevor diese auf C-Level-Ebene relevant wurden. Wer dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, kann der eigenen Karriere einen enormen Schub verschaffen. Das Buch setzt sich in diesem Zusammenhang mit aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen auseinander. Zum Beispiel mit dem wachsenden Interesse an Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility in allen Facetten sowie den Auswirkungen von Digitalisierung auf die C-Level-Ebene.
An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:
Peter Roos verfügt über fast drei Jahrzehnte Erfahrung als Führungskraft. Seine Karriere begann in der Markenartikel-Industrie, wo er bei renommierten Unternehmen wie Nestlé und Kraft Foods (heute Mondelēz) tätig war. Anschließend führte sein Weg ihn in die Welt der Werbeagenturen und Medienunternehmen.
Bei drei internationalen Agentur-Netzwerken – Ogilvy, McCann und Leo Burnett – prägte Peter Roos das Geschehen. Und zwar als Vorstand und Geschäftsführer in verschiedenen C-Level-Positionen über mehr als 20 Jahre hinweg. In diesen führenden Funktionen konnte er umfassende Einblicke in das Management und die Führung von Unternehmen gewinnen und sich als Top-Insider seines Metiers etablieren.
Vor einigen Jahren entschied sich Peter Roos, die Konzern-Strukturen und Matrix-Organisationen hinter sich zu lassen. Stattdessen übernahm er die Geschäftsführung eines mittelständischen Medienunternehmens in München, wo er als COO und Management-Partner agiert.
Inhaltlich ist das Buch gut strukturiert. Jedes der zehn Merkmale wird in einem eigenen Kapitel dezidiert behandelt. Das verbessert nicht nur die Lesbarkeit, sondern bietet auch die Möglichkeit, gezielt nachzuschlagen. Die Sprache ist an der einen oder anderen Stelle meiner Meinung nach dann aber doch noch verbesserungsfähig. In diesem Punkt kommt das Buch nicht ganz an vergleichbare Publikationen heran. Dabei denke ich beispielsweise an Bücher von Brian Tracy, Stephen Covey, Dale Carnegie oder auch Bodo Schäfer. In deren Ausdrucksweise schwingt noch etwas mehr Klang mit und ihre Bücher wirken mehr wie aus einem Guss und irgendwie stimmiger.
Auch optisch fehlt mir hier der letzte Schliff.
Aber das ist Kritik auf wirklich hohem Niveau, denn das Buch ist durchweg sehr gut. Inhaltlich hat mir vor allem der Start und die ersten Kapitel gefallen. Anschließend hätte man für mein Dafürhalten noch etwas mehr mit klareren Tipps dienen können.
Viele Sachverhalte werden anhand von prominenten Beispielen oder der Berufserfahrung des Autors selbst erläutert und lockern das Buch auf.
Ein wichtiges Thema, das Peter Roos anspricht, ist die Bedeutung von Mentoring und Coaching für den persönlichen und beruflichen Fortschritt. Er betont, dass ein guter Mentor oder Coach einen unschätzbaren Wert hat, um das volle Potenzial eines aufstrebenden Führungskräfte-Talents zu entfalten. Gerade in einem Umfeld, in dem man manche Themen nur mit Bedacht ansprechen sollte, könnte die Unterstützung eines Mentors wertvolle Einsichten bieten. Und sie könnte helfen, sich in schwierigen Situationen zurechtzufinden und Herausforderungen zu meistern.
Darüber hinaus betont der Autor die Relevanz von Netzwerken und Beziehungen in der Geschäftswelt.
Ein starkes Netzwerk kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Denn dieses verschafft einem Zugang zu Ressourcen, Informationen und beruflichen Möglichkeiten. Passend dazu gibt er praktische Tipps, wie man effektiv Netzwerke aufbauen und pflegen kann.
Im späteren Teil des Buches widmet sich Peter Roos den Stolpersteinen und Hindernissen, die auf dem Weg zum C-Level auftreten können. Und natürlich auch den bewährten Strategien, um sie zu überwinden. Hierbei geht er auch auf persönliche Herausforderungen wie Selbstzweifel, Burn-out-Risiken und den Umgang mit Misserfolgen ein. Er ermutigt die Leser, diese Schwierigkeiten als Chancen zur Weiterentwicklung zu sehen und aus ihnen zu lernen.
Abschließend ruft er dazu auf, die eigene Mission als Führungskraft zu finden und diese mit Leidenschaft zu verfolgen. Er betont die Bedeutung von Authentizität und dem Glauben an die eigene Vision. Nur wenn man in Einklang mit den eigenen Werten und Überzeugungen handelt, kann man langfristig erfolgreich und erfüllt sein.
Dieses Buch ist meiner Meinung nach nicht nur für angehende C-Level-Führungskräfte interessant.
Sondern es eignet sich für alle, die ihre Führungsqualitäten weiterentwickeln und in ihrer Karriere vorankommen möchten.
„Ungeachtet anfänglicher Widersprüche lassen sich somit eine Reihe schlüssiger Motive und guter Gründe für das Faszinosum ,C-Level‘ ausmachen. Dementgegen steht die Tatsache, dass es nur wenige Manager gibt, denen neben der fachlichen auch die persönliche und methodische Befähigung für den Aufstieg in die oberste Management-Liga und eine Karriere als CEO, CFO, COO oder einer der anderen C-Level-Funktionsträger und deren deutschsprachigen Pendants, als Vorstand, Geschäftsführer oder Geschäftsbereichsleiter gegeben ist.
Eine seltene Spezies also. Insbesondere, weil kaum einem Manager das Chef-Gen bereits mit in die Wiege gelegt wird. Leistung und Talent sind sicherlich für viele Karrieren entscheidend und ein gehöriges Maß an Selbstvertrauen, das notwendige Quäntchen Glück sowie ein bisschen Größenwahn gehören ebenfalls dazu, um ein Unternehmen zu lenken.
Doch vom Durchschnitts-Manager trennt den Top-Executive deutlich mehr.“
Peter Roos
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