Finanzbuch für Einsteigerinnen und Einsteiger. Female Empowerment Finanzielle Freiheit Vermögensaufbau und Altersvorsorge. Finanztipps
Finanzen & Investitionen

Selbst investiert die Frau

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★★★☆☆

SELBST INVESTIERT DIE FRAU von Christiane von Hardenberg* ist ein Female Empowerment Finanzbuch für Einsteiger:innen. Direkt auf den ersten Blick macht dieses Buch dabei einen sehr hochwertigen Eindruck. Das Cover, der Einband und auch das Backcover haben mir sowohl optisch wie auch inhaltlich gefallen. Ziel der Autorin ist es, die Leserinnen und Leser zu einem selbstbestimmten Umgang mit ihren Finanzen zu motivieren und ihnen am eigenen Beispiel zu zeigen, wie man mit Leichtigkeit Geld mehren kann. / Anzeige

Dabei liegt der Fokus nicht nur dem Titel, sondern auch den Themen nach eher auf der Frau. Die Autorin – selbst vierfache Mutter – weiß um die Sonderrolle und die Herausforderungen im Leben einer Frau und versucht vor allem im ersten Teil des Buches, die Leserinnen und Leser mit ihren persönlichen Erfahrungen zu bereichern. Als langjährige Wirtschaftsjournalistin hat sie dabei einen wirklich schönen Schreibstil und berichtet humorvoll und charmant selbst von einigen schwierigen Situationen, denen sie sich in der Vergangenheit konfrontiert sah. Darunter dem frühen Tod ihrer Eltern, ein etwas stiefmütterlich vertrocknetes Erbe und eine Selbstanzeige aufgrund von Steuerhinterziehung.

„Man kann nicht darauf hoffen, dass die Dinge von allein gut werden. Man muss sie selbst in die Hand nehmen. Gerade als Frau.“
Christiane von Hardenberg

Ihr beruflicher Werdegang hat sie dabei immer wieder in Kontakt mit den Kapitalmärkten gebracht und Christiane von Hardenberg hat kaum einen Versuch ausgelassen, es einmal selbst auszuprobieren

Dabei ist einiges schief gegangen, aber anderes hat funktioniert. Und unterm Strich hat sie daraus viel gelernt. An diesem Punkt muss ich aber bereits meine erste Kritik ansetzen, denn gefühlt baut vieles im Buch auf der Annahme auf, dass man aktiv sein müsse, um zu lernen, aber das ist so nicht richtig. Man muss nicht jeden Fehler selbst machen und man lernt auch nicht nur, wenn man etwas selbst ausprobiert. Schon als kleine Kinder lernen wir beispielsweise durch Beobachtung und auch im späteren Leben kannst du aus den Fehlern anderer schöpfen.

„Sparen an sich ist nicht falsch. Allerdings saß ich jahrelang dem Irrglauben auf, vom Sparen reich zu werden. Vom Sparen allein wir jedoch keiner reich! Man muss investieren, will man ein Vermögen vermehren. Doch statt Investoren ziehen wir in Deutschland Nachwuchs Sparer heran.“
Christiane von Hardenberg

Natürlich gibt es kaum etwas Schlimmeres, als trotz Wissen nicht ins Handeln zu kommen, aber das hat damit nichts zu tun.

Der erste Teil des Buches, der annähernd als amüsante Kurzbiografie beschrieben werden könnte, hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen

Der zweite Teil des Buches, der in gewisser Weise eine Anleitung zur mutigen Umsetzung des Handwerkszeuges im Bereich Finanzen sein soll, gefiel mir dann nicht so. Er ist durchaus solide, aber mehr dann unterm Strich auch leider nicht.

Es fehlt an so vielen Ecken und Enden einfach die Tiefe. Dabei würde ich direkt zu Beginn generell einmal in Frage stellen, ob man bei einem Buch für Einsteiger:innen überhaupt eine solche Komplexität an den Tag legen müsste. Die Autorin selbst berichtet davon, dass ihr Portfolio viel mehr Kraut und Rüben ist als eine wissenschaftlich fundierte Asset Allokation widerzuspiegeln. Ich persönlich wäre als Einsteigerin definitiv überfordert gewesen und hätte keinen richtigen Einstieg gefunden. Zwar gibt die Autorin klare Tipps, was sie bei wie viel Vermögen machen würde, aber sein wir mal ehrlich: Wenn uns jemand vorher auf 250 Seiten blühend von allen möglichen unterschiedlichen Assetklassen erzählt, dann starten wir nicht mit der simpelsten Stufe. Und selbst diese simpelste Stufe ist für meinen Geschmack deutlich zu komplex.

Ich möchte an dieser Stelle eine zweite Frage stellen. Warum meinen wir eigentlich so häufig, dass Menschen, die sich vorher Jahre oder gar Jahrzehnte überhaupt nicht mit Aktien, der Börse und erst recht nicht mit anderen Assetklassen auseinandergesetzt haben, nach einem einzigen Buch fähig oder gar gewillt sind, aktiv ein paar lohnenswerte Aktien auszusuchen, die anschließend eine Überrendite gegenüber einem 1-ETF-Portfolio erzielen? Ganz ehrlich? Ich glaube da nicht dran. Vielmehr denke ich, dass solche Menschen im besten Fall 10-20 Aktien und ETFs kaufen, die sie gerade mal irgendwo gelesen haben oder gut finden, ohne auch nur annähernd einen Bezug dazu zu haben, dass es an der Börse nicht darauf ankommt, ob dir eine Aktie gefällt. Sondern stets darauf, ob sie in Zukunft noch mehr Leuten gefallen wird, als sie es heute bereits tut.

Trotzdem ist es immer noch gut, was die Autorin hier gezaubert hat und es hilft mit Sicherheit

Ich hoffe auch, dass sie damit vielleicht nochmal eine andere Zielgruppe ansprechen kann, die sich bislang noch nicht tangiert gefühlt hat.

„Natürlich macht Geld nicht glücklich. Wer das erwartet, hat irgendetwas falsch verstanden. Geld allein macht ja auch nicht satt! Geld ist mir ein Mittel zum Zweck. Ein Mittel, um das Leben einfacher, sicherer und angenehmer zu machen. Erst wenn man kein Geld hat, wird Geld zum Problem. Und genau dieses Problem wollte ich nicht haben.“
Christiane von Hardenberg

Letzen Endes ist dies für mich vor allem ein unterhaltsames Buch, das im ersten Teil spannende Erlebnisse und Erfahrungen der Autorin wiedergibt

Im zweiten Teil versucht sie die Erkenntnisse dann aufzuarbeiten und eine Anleitung zu kreieren, aber das ist dann nicht ganz so meins. Ich persönlich würde – sofern ich keinerlei Vorwissen hätte – danach definitiv die nächsten Jahre höchstwahrscheinlich deutlich schlechtere Renditen als mit einer komplett passiven Strategie erwirtschaften, dafür aber höheres Risiko tragen, mehr Zeit investieren und hätte auch höhere Kosten.

Der Autorin selbst traue ich definitiv zu, dass sie mit ihrer Promotion in Volkswirtschaftslehre und ihrer langjährigen Tätigkeit als Wirtschaftsjournalistin in der Welt, insbesondere in Schwellenländern, aber auch in Zukunftsbranchen Überrenditen erzielen konnte. Aber ich traue es offen gestanden nicht ihren Leserinnen und Lesern zu. Und deswegen empfinde ich die Tipps und Tricks auch als ein wenig unvorteilhaft. Die Aktienkultur kann man dadurch wohlmöglich fördern, aber nur solange es auch gut geht. Ich sehe bereits die ersten Leserinnen und Leser, die mit der ersten Aktie danebengegriffen haben und anschließend den Mut verlieren, statt ihn aufzubauen.

Persönlich hätte ich mir vor allem aus ihrer Erfahrung heraus dann doch noch mehr motivierende Worte gewünscht. Im Sinne von Female Empowerment oder dem Ausleben von unternehmerischen und an den eigenen Leidenschaften orientierten Tätigkeiten.

So kann ich dem Buch am Ende keine sehr gute, aber eine gute Bewertung geben.

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