Insgesamt ist Wie ich ICH wurde von Kathie Kleff eine intime, inspirierende und ermutigende Lektüre über den Weg der Traumaheilung.
Mindset & Persönlichkeitsentwicklung

Wie ich ICH wurde

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★★★☆☆

WIE ICH ICH WURDE von Kathie Kleff* ist eine tiefgreifende Erzählung über den Weg der Traumaheilung. Diesen hat die Autorin selbst auf schmerzliche, aber auch befreiende Art und Weise durchlebt. Das Buch bietet einen intimen Einblick in ihre persönliche Reise. Sie beschreibt, wie sie es geschafft hat, die Spirale ihrer Traumafolgen zu durchbrechen und ihre Vergangenheit zu integrieren. So konnte sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen. / Anzeige

Die Autorin enthüllt dabei ihre ganz eigene Geschichte von ihren frühesten Erinnerungen bis heute.

Bis zur Mitte ihres Lebens litt sie unter den Folgen ihrer traumatischen Kindheit, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Von Depressionen über Essstörungen bis hin zu Panikattacken hat Kathie Kleff eine Vielzahl von Herausforderungen erlebt. Sie alle waren letztlich das Ergebnis ihres frühen Bindungs- und Entwicklungstraumas. Mit der Zeit hat sie für sich aber Mittel und Wege gefunden, ihre Vergangenheit zu integrieren und gesunde Beziehungen aufzubauen.

Es ist zweifelsohne ein sehr persönliches Buch, das vor allem eines schaffen kann: Anerkennung und Verständnis für die Menschen zu wecken, die mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Und das sind deutlich mehr, als wir mitunter meinen. Zumal es niemandem auf der Stirn steht und es auch nicht die eine Form mit den immer gleichen Symptomen gibt. Kathie Kleff schafft mit ihrer Offenheit und Authentizität einen Raum, in dem kein Urteil gefällt wird. Hier werden Selbstmitgefühl, Respekt und Wohlwollen für sich selbst und andere gefördert.

Strukturell folgt das Buch in annähernd chronologischer Reihenfolge dem Leben der Autorin.

Dabei erhalten wir erstaunlich tiefe Einblicke in die traumatische Kindheit und die emotionalen Herausforderungen einer Kathie Kleff. Ihre Beschreibung der Familie und ihrer Eltern zeigt: Traumata haben komplexe Dynamiken und können einen weitreichenden Einfluss auf das Leben eines Menschen nehmen. Dabei waren Traumata schon auf Ebene ihrer Eltern eine alltägliche Bürde.

„Traumatisierte Menschen traumatisieren Menschen.“
Kathie Kleff 

Die Autorin zeigt aber eben auch, wie sie sich im Laufe der Zeit ihrer eigenen Traumatisierung bewusst wurde. Daraufhin begann sie, Wege der Heilung zu erkunden. Sie spricht dabei vor allem über die Bedeutung von Selbstreflexion, Selbstmitgefühl und die Suche nach unterstützenden Ressourcen.

Das Buch endet mit einer Botschaft der Hoffnung und des Empowerments.

Darin macht die Autorin den Lesern Mut, ihren eigenen Weg der Heilung zu beschreiten. Sie betont, dass einem dieser Weg einiges abverlangt, vor allem Geduld, Ausdauer und Selbstfürsorge. Zeitgleich ermutigt sie aber, sich der eigenen Stärke und Resilienz bewusst zu werden.

„Schreib deine Geschichte auf! Meine Geschichte aufschreiben. Aha. Klang deutlich leichter gesagt als getan. Wie? Wozu? Und vor allem für wen? Was darf ich erzählen, worüber muss ich Stillschweigen bewahren, was gehört weiterhin schön unter den Teppich und muss für immer im Kreise der Familie bleiben? Darüber spricht man nicht.“
Kathie Kleff

„Diese Zeilen sind meinen Kindern gewidmet – mit der aufrichtigen Bitte, mir meine Fehler zu verzeihen. Ich habe unbewusst das Leben und Handeln der früheren Generationen weitergegeben.“
Kathie Kleff

An dieser Stelle ein paar Worte zur Autorin:

Kathie Kleff ist eine prominente Persönlichkeit im deutschen Rundfunkwesen und seit über dreißig Jahren eine der führenden weiblichen Radiostimmen. Sie wurde bekannt für ihre Arbeit bei Antenne Bayern. Inzwischen hat sie auch mit ihrem Podcast „Get happy!“ über mentale Gesundheit eine beachtliche Hörerschaft im deutschsprachigen Raum erreicht. Hinter der Fassade des Erfolgs kämpft sie jedoch mit den langfristigen Auswirkungen einer traumatischen Kindheit. Diese manifestieren sich in Form von depressiven Episoden, Ängsten, Essstörungen und Panikattacken.

Trotz ihrer beruflichen Erfolge und einer laufenden Traumatherapie fühlte sich Kathie Kleff in einem Teufelskreis gefangen. Erst in ihren mittleren Vierzigern erkannte sie, dass ihre Symptome und Probleme direkte Folgen ihrer frühen Lebenserfahrungen waren. Im Jahr 2019 begab sie sich auf eine persönliche Reise, um die komplexen Prozesse in ihrem autonomen Nervensystem zu verstehen und ihr Trauma zu bewältigen. Durch diesen Prozess erlangte sie nach und nach ein tieferes Verständnis für ihren Körper. Und sie lernte, friedlich mit den Geistern ihrer Vergangenheit in Kontakt zu treten.

Durch ihre eigene Heilung und Transformation wurde Kathie Kleff zu einer engagierten Unterstützerin für Menschen, die ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen.

„Du brauchst deine Kraft, sei dir dessen bewusst. Es ist hilfreich, an anderer Stelle Kraft zu sparen und immer wieder auszuruhen und aufzutanken. Du bist schon viel länger unterwegs, als dir klar ist, und du hast schon viel mehr geschafft, als du denkst. Vielleicht kann es an diesem Punkt noch kleine Verzögerungen geben, aber das ist okay. Nichts und niemand kann dich mehr aufhalten, dich zu entfalten. Du bist schon zu weit gekommen. Vertraue dem Prozess. Es ist an der Zeit, dass wir uns unsere Geschichten erzählen. Dies hier ist meine.“
Kathie Kleff

Als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand genommen habe, ist es mir direkt positiv aufgefallen. Denn es hat eine sehr gute Bindung und tolle Papierqualität. Das Cover wirkt durch den „Sticker“ zwar etwas in die Jahre gekommen. Aber aus meiner Sicht ist es dennoch ansprechend und passt vor allem thematisch sehr gut ins Bild. Das Backcover gefällt mir ebenfalls, obgleich die Schriftart hier doch ungewöhnlich groß wirkt. Auch der Preis ist mit 25,00 EUR für etwas mehr als 350 Seiten in Hardcover Bindung vollkommen im Rahmen. Aber günstig ist es eben auch nicht.

Leider wirkt das Schriftbild im Inneren ähnlich zu groß geraten wie das auf dem Backcover.

1 bis 2 Schriftgrößen kleiner wären sicherlich passender gewesen. Besonders gestreckt wirkt es dabei im Inhaltsverzeichnis. Da ist schon sehr viel Weiß zwischen den Wörtern. Das ist allerdings auch nicht besonders unangenehm beim Lesen.

Inhaltlich ist es ein zutiefst ehrliches und detailliertes Buch. Die Autorin lässt im übertragenen Sinne alle Hüllen fallen. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass sie derart genau auf ihre komplette Leidensgeschichte eingehen wird – Respekt davor. Ich persönlich liebe solche „Biografien“ von ganz normalen Menschen. Die kommen aus meiner Sicht mitunter neben all den Büchern von Elon Musk, Steve Jobs und Michelle Obama zu kurz. Dabei kann man aus den Geschichten der normalen Menschen manchmal sogar deutlich mehr mitnehmen als aus dem Heldenepos eines Silicon-Valley-Moguls.

Auch sprachlich gefällt mir das Buch. Es ist zwar recht einfach, aber eben vor allem ehrlich geschrieben.

Ich hatte nicht den Eindruck, als dass die Autorin Dinge beschönigen möchte. Der Ausdruck war stets klar und sauber.

Was meinen sehr positiven Eindruck dann aber massiv gestört hat, war die Eigenwerbung an dutzenden Stellen. Mal für ein eigenes Journal, mal für einen Fragebogen, dann wiederum für eine Masterclass. Wenn man dann auf einen solchen Link klickt, kommt obendrein der Hinweis: Die kostenfreie Masterclass und die Onlinekurse – im Übrigen inklusive Tippfehler – sind noch gar nicht fertig. Somit ist es nur ein E-Mail Funnel. Stand jetzt kann ich nicht beurteilen, inwieweit hier das Leid und die Not anderer gegebenenfalls monetär ausgenutzt werden soll. Ich hoffe doch sehr, dass dies nicht der Fall sein wird. Denn das wäre absolut geschmacklos. Nachdem ich nun mehrere Bücher von Traumatherapeutinnen lesen durfte, appelliere ich stets, sich professionelle Hilfe zu suchen.

Unabhängig davon – ich gehe jetzt mal vom Besten aus – stören diese Einschübe massiv den Lesefluss.

Denn egal wie man gepolt ist: Hier kommt man definitiv kurzzeitig zumindest ins Grübeln, aus welchem Grund das Buch geschrieben wurde. Ist man nun gerade Teil des Marketing-Funnels geworden oder eben nicht? Bis dahin ist das Buch einfach nur gefühlvoll geschrieben und schön zu lesen, aber diese unnötigen Brüche ruinieren es massiv. So etwas gehört maximal in den Anhang, aber nicht etliche Male mitten ins Buch.

Insgesamt ist Wie ich ICH wurde von Kathie Kleff* eine intime, inspirierende und ermutigende Lektüre.

Sie eignet sich besonders für alle, die mit Traumata und ihren Folgen konfrontiert sind oder sich für solche Lebensgeschichten interessieren. Durch ihre ehrliche und mitfühlende Darstellung spendet die Autorin denjenigen Kraft, die sich auf dem Weg der Traumaheilung befinden. Und sie erinnert daran, dass es nie zu spät ist, um zu heilen.

„Ich weiß, dass das Mädchen, das ich einst war, in seinen ersten Lebensjahren sehr viel Angst gehabt hatte und damit komplett allein war. Und ich spreche nicht von der Angst, die mit einem mulmigen Gefühl im Magen aufzieht, wenn man spätabends noch eine Flasche Wasser aus dem Keller holen muss, in den man schon tagsüber nur widerwillig geht. Ich spreche von Angst aus der Kategorie blankes Entsetzen. Und davon überflutet zu sein, als kleiner Mensch. Jeden Tag, und das über viele Jahre. Später kamen andere Themen dazu, aber das schlimmste Gefühl war sicherlich die Angst.

Dieses Mädchen hatte niemanden gehabt, der ihm diese Angst nahm. Niemanden, der es beschützte vor der Überflutung, vor all den gewaltvollen Szenen, den lauten, schrillen Stimmen, vor der bedrohlichen Ruhe kurz vor dem nächsten Sturm, vor der Machtlosigkeit und der Einsamkeit. Da war niemand. Die Familie, in die es hineingeboren wurde, war scheinbar eine ganz normale Familie, aber in Wahrheit hatte sie mit großen Problemen zu kämpfen. Niemand sprach darüber, aber wenn andere Erwachsene da waren, tuschelten sie hinter vorgehaltenen Händen und glaubten, das Mädchen würde sie nicht hören. Dann sprachen sie darüber, wie es mit ihr weitergehen solle oder wo sie war, und meinten damit seine Mutter. Und dann taten sie so, als wäre nichts, und machten einfach ganz normal weiter.“
Kathie Kleff

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