Insgesamt bietet es eine kurze, prägnante Auseinandersetzung mit dem weit verbreiteten Problem des Perfektionismus – insbesondere bei Frauen.
Mindset & Persönlichkeitsentwicklung

Besser als perfekt

by
★★★★☆

BESSER ALS PERFEKT von Verena Tschudi* ist ein kleiner Ratgeber, der sich das große und wichtige Thema Perfektionismus vorgenommen hat. Dabei richtet sich die Autorin vornehmlich an Frauen. Ihnen will sie bei der Auseinandersetzung mit ihrer inneren Kritikerin helfen und zeigen, wie man mutig, selbstbewusst und authentisch wird. Ich habe mich ganz persönlich direkt von dieser Thematik angesprochen gefühlt. Und auch die Autorin selbst offenbart, dass sie eine ehemalige Perfektionistin ist. / Anzeige

Im Prolog erfahren wir dann auch direkt, woher der Titel dieses Buches stammt.

Denn als die Autorin von einer scheinbar völlig alltäglichen Situation berichtet, rutschen ihrem Sohn folgende Worte aus dem Mund: „Mama, du bist besser als perfekt.“ Ich kann mir nur im Ansatz vorstellen, was für ein goldiger Moment das für Verena Tschudi gewesen sein muss. Gleichzeitig aber eben auch der Startschuss für sie, sich mit ihrem Perfektionismus auseinanderzusetzen, und der Titel des dabei entstandenen Werkes. Diese Szene schafft einen berührenden Einstieg in das Thema und veranschaulicht den Kerngedanken des Buches.

Zu Beginn stellt die Autorin den Begriff des Perfektionismus als zentrales Thema heraus. Dabei betont sie, wie dieser dazu führen kann, dass Frauen zu hohe – gar unerreichbare – Ansprüche an sich selbst stellen. Und dadurch lähmen und sabotieren sie sich selbst. Verena Tschudi beschreibt, wie viele Frauen trotz äußerem Erfolg innerlich leer und unglücklich sein können. Denn sie jagen dem Ideal der „Superwoman“ hinterher und selbst ihr objektiver Erfolg ist diesem Idealbild nicht gut genug.

Man könnte es als Negativspirale beschreiben, aus der es keinen Ausweg gibt.

Außer man legt den Perfektionismus ab, denn dieser ist per Definition nicht zu erzielen.

Verena Tschudi analysiert das Phänomen des Perfektionismus in verschiedenen Lebensbereichen. Und sie verdeutlicht, wie er Frauen daran hindert, ihr volles Potenzial zu entfalten. Sie erläutert auch, wie Perfektionismus oft mit dem Wunsch nach persönlicher Weiterentwicklung verwechselt wird. Dabei bewirkt er aber leider schlussendlich das genaue Gegenteil.

Im Hauptteil des Buches beschreibt die Autorin, wie Perfektionismus Frauen in ihren persönlichen und beruflichen Beziehungen beeinflusst.

Viel zu häufig hält er sie davon ab, Fragen zu stellen, auszuprobieren und zu lernen. Sie betont die schädlichen Auswirkungen von Perfektionismus auf das Selbstvertrauen, die Beziehungen und die mentale Gesundheit. Eben diese Negativspirale, die jegliches Selbstwertgefühl sukzessive auffrisst.

Es ist aber nicht nur ein Buch, das den Perfektionismus als Problem analysiert. Sondern es bietet auch eine ganze Reihe praktischer Anleitungen und Strategien, um sich der eigenen Grenzen bewusst zu werden. Und um wieder ein gesünderes Gefühl für Erfolg und Weiterentwicklung zu erhalten und die Verwechslung von Perfektionismus und Selbstoptimierung aufzulösen. Die Autorin ermutigt an unzähligen Stellen dazu, die innere Kritikerin zum Schweigen zu bringen und einfach authentisch zu sein.

Das Buch endet mit dem eindringlichen Appell, Perfektionismus als das zu erkennen, was er ist: eine Illusion, die uns davon abhält, unser volles Potenzial zu entfalten.

Verena Tschudi wird nicht müde, die Leserinnen dazu aufzufordern, den Druck loszulassen und sich selbst zu akzeptieren. Denn nur so gelingt es,  mutig, sichtbar, authentisch und entspannt zu sein.

„Die Leuchtanzeige auf dem Armaturenbrett zeigt 17:12. Wir sind zur Abwechslung einmal nicht zu knapp dran. Die tiefstehende Sonne blendet mich so, dass ich die Fahrbahn nur grob erahnen kann. Zum Glück kenne ich die Strecke zum Fußballplatz so gut, dass ich sie im Schlaf fahren könnte. Doch heute bin ich aufgewühlt. Mein Sohn Yannick sitzt neben mir im Auto und hängt seinen eigenen Gedanken nach. Ich werfe ihm einen Seitenblick zu und versuche herauszufinden, wie es ihm geht. Wir hatten vorher einen Krach. Mein Magen ist seitdem ein einziger harter Klumpen. Meine Reaktion war nicht gerade etwas, worauf ich stolz bin. Ich möchte mein schlechtes Gewissen loswerden und weiß nicht wie. Unbeholfen lege ich mir die Worte zurecht und hole tief Luft: ‚Schatz, es tut mir leid, wie ich vorher reagiert habe. Ich weiß, ich bin nicht perfekt …‘

Doch bevor ich weiterreden kann, höre ich seine helle Stimme: ‚Mama, du bist besser als perfekt.‘ Verwirrt blicke ich zu ihm hinüber. In seinen klaren, grünen Augen finde ich keine Spur von Sarkasmus. Für ihn ist der Fall klar. Ich bin seine Mama, genau so, wie ich bin. Es berührt mich tief. So tief, dass es richtiggehend sticht rund um’s Herz. Tränen schießen mir in die Augen. Ich muss mich auf die Straße konzentrieren, aber seine Worte hallen in mir nach. ‚Besser als perfekt …‘“
Verena Tschudi

An dieser Stelle ein paar Worte zur Autorin:

Verena Tschudi ist Gründerin der Female Leaders Academy. Als Coach und Mentorin hat sie sich auf die berufliche und persönliche Weiterentwicklung von Frauen spezialisiert. Ihren erfolgreichen Podcast führt sie unter dem Namen „Level me up! – für alle, die mehr wollen im Leben“. Damit zählt sie zu den führenden Stimmen im deutschsprachigen Raum in diesem Bereich.

Hunderten von Frauen hat Verena Tschudi bereits dabei geholfen, ihre berufliche Laufbahn selbstbestimmt zu gestalten und ihre Ziele zu erreichen. Durch ihre fundierte Expertise und ihre inspirierende Art motiviert sie Frauen dazu, selbstbewusst ihr volles Potenzial zu entfalten.

Voller Leidenschaft unterstützt die gebürtige Österreicherin Frauen dabei, ihre Träume zu verwirklichen und in allen Lebensbereichen erfolgreich zu sein.

„Das Superwoman-Syndrom: Von außen sehen wir aus wie eine Superwoman und innen würden wir gerne eine sein. Doch wir fühlen uns oft gar nicht so, sondern denken nur an das, was wir noch nicht schaffen, was wir noch mehr tun müssten, wo wir versagen (könnten) und was alles noch nicht so perfekt läuft.

Social Media trägt großzügig zu diesem Phänomen bei. Blitzlichter von strahlenden Momenten, beruflichen Erfolgen und perfekten Körpern. Wir sehen diese tollen Frauen und vergleichen ihr Äußeres mit unserem Inneren – und schneiden dabei fatal ab. Doch anstatt dieses Ideal zu hinterfragen, machen wir verzweifelt weiter. Wir strengen uns noch mehr an. Wir pushen uns zu noch höheren Leistungen, zu noch mehr Arbeitseffizienz und zu noch mehr Selbstaufopferung. In der Hoffnung, irgendwann einen Punkt zu erreichen, an dem wir zufrieden sind mit uns selbst. Das Problem dabei ist: Egal was du tust, die innere Stimme wird nie zufrieden sein. Immer fällt dir noch etwas ein, das du besser machen könntest. Immer wieder wirst du etwas finden, was noch nicht gut genug ist. Du wirst ewig der Karotte am Stab hinterherlaufen und unzufrieden bleiben, wenn auch sehr beschäftigt. Eine Perfektionistin kann es sich selbst nie recht machen. Was dabei verloren geht: die Leichtigkeit, die Verspieltheit, die Kreativität, das Lachen, der Genuss … Das sind doch alles Elemente, die wir uns wünschen. Die wir auch bei anderen Leuten bewundern. Doch die Superwoman ist immer im Schuss. Sie denkt ständig an das, was noch zu tun wäre. Sie kann kaum abschalten und sich gehen lassen.“
Verena Tschudi

Das schöne Cover war schon ein hervorragender Start. Die Gestaltung gefällt mir wirklich sehr gut. Die Bindung ist ebenfalls solide.

Zwar nichts sonderlich Berauschendes, aber definitiv besser als das durchschnittliche Self-Publishing-Buch. Allerdings ist mir aufgefallen, dass der Druck nicht immer ganz scharf ist. Das sieht man vor allem auf dem Cover und Backcover, wenn man genauer hinschaut. Ein typisches Manko bei Self-Publishing-Büchern. Das ist mir schon häufiger untergekommen. Doch bei einigen ist das wiederum nicht der Fall. Es kann also kein unlösbares Problem sein.

Das Backcover ist dann allerdings für meinen Geschmack deutlich zu überladen. Ich persönlich hätte die Überschrift etwas größer gemacht und dafür einen Abschnitt aus dem Text darunter eingespart. Das hätte sicherlich aufgeräumter und hochwertiger ausgesehen. Ähnliches gilt für die kurze Autorenvorstellung. Auch hier vielleicht einen Satz weniger und dafür eine Schriftgröße größer.

Im Inneren sind mir dann leider direkt die deutlich überdurchschnittlichen Zeilenabstände aufgefallen.

Ebenso die vielen – nicht immer unbedingt sinnvoll gesetzten – Absätze. Und dennoch kommt das Buch nur auf knapp 180 Seiten. Etwas mehr hätte es dann schon sein dürfen.

Trotzdem ist es inhaltlich nicht nur ein Thema, das mich selbst persönlich betrifft und schon seit Jahren beschäftigt. Sondern vor allem eines, das gerade unter Frauen wohl unglaublich relevant und präsent ist. Ich kenne sehr viele, denen es da ähnlich geht. Insgesamt konnte ich sehr viel aus dem Buch mitnehmen, habe auch unzählige Stellen markiert und Dinge für mich selbst herausgeschrieben. Auch viele der Übungen werde ich im Nachgang sicherlich noch machen.

Was mir dabei direkt aufgefallen ist, sind die schön gestalteten Zitate und Sprüche. Häufig werden diese lieblos hingeklatscht. Doch in diesem Buch wurden für die Zitate unterschiedliche Schriftarten und -größen verwendet. Das hat Stil und macht es nochmals hochwertiger.

Strukturell gefällt mir das Buch ebenfalls sehr gut. Vor allem ist es pointiert und praxisnah.

Sprachlich sagt es mir ebenso zu, hat mich gut abgeholt. Aber die Form war einfach nicht gut genug für eine noch bessere Bewertung. Preislich ist mir das Buch auch mindestens 3–4 EUR zu teuer angesetzt. Vor allem bei dem, was die Leser dafür an Qualität bekommen, losgelöst vom Inhalt.

Insgesamt bietet Besser als perfekt* eine kurze, prägnante Auseinandersetzung mit einem weit verbreiteten Problem – insbesondere unter Frauen. Und es präsentiert konkrete Lösungsansätze, um diesem Problem nachhaltig entgegenzuwirken. Die klare Struktur, die persönlichen Anekdoten und die praxisnahen Tipps machen das Buch zu einer runden Sache. Bestens geeignet für Frauen, die den Perfektionismus endlich überwinden und ihr volles Potenzial entfalten möchten.

„PERFEKTIONISMUS IS A BITCH […] Perfektionismus ist ein 100 % Anspruch. Und bei einem 100 % Anspruch kannst du nur verlieren.“
Verena Tschudi

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