DAS PETER-PRINZIP von Laurence J. Peter und Raymond Hull* war eine absolute Überraschung für mich. Zwar wurde mir dieses Buch wärmstens empfohlen. Aber ich muss gestehen, dass der Titel doch ein wenig Zweifel in mir weckte. Auf den ersten Blick fragte ich mich, ob das ein wirklich gutes Buch sein könnte. Sowohl das recht schmucklose Cover wie auch der zunächst eher befremdlich wirkende Titel hatten mich skeptisch gemacht. / Anzeige
Meine Vorurteile waren dann aber sehr schnell verflogen. Denn Laurence J. Peter kann nichts für seinen Nachnamen. Und seine Theorie wurde nur deshalb nach ihm benannt, weil sie wirklich interessant ist. Er hat versucht, wissenschaftlich zu belegen, dass wir dazu neigen, Menschen über die Grenze ihrer eigentlichen Fähigkeiten hinaus zu befördern. Erst, wenn wir in unserer eigenen Unfähigkeit angekommen sind, werden wir nicht weiter nach oben gespült. An dieser Stelle können wir aber weder unsere Stärken vollkommen einbringen, noch sind wir besonders glücklich.
Hast du dir schon mal folgende Fragen gestellt:
- Warum laufen in unserer Welt so viele Dinge offensichtlich falsch?
- Warum sind Entscheidungsträger häufig sichtlich überfordert?
- Warm werden so oft die falschen Personen befördert?
- Und warum tun wir insgesamt so wenig gegen diese Missstände?
Dann könntest du in diesem Buch die Lösungsansätze finden. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir das Peter-Prinzip bis zu diesem Buch komplett unbekannt war. Aber jetzt, wo ich es kenne, hat es meine Sicht auf die Dinge massiv verändert. Und ich bin davon überzeugt: Das wird auch dir so gehen.
Einen Makel habe ich dennoch gefunden:
Einen Stern Abzug nehme ich für die schmucklose Optik und den Titel vor. Marketingtechnisch hätte man mehr aus dem tollen Inhalt machen können.
Trotzdem solltest du nicht den gleichen Fehler machen wie ich und Bücher nach dem Titel beurteilen. Oder sie deshalb gar komplett ausschließen. Ich habe nun schon mehrfach erlebt, dass der Titel im Endeffekt nicht viel über den Inhalt ausgesagt hat. Klar könnte man nun Kritik am Verlag üben, der so etwas wissen müsste und beeinflussen kann. Aber das ersparen wir uns. Fakt ist: Auch ich bin nicht vor solchen Irrtümern geschützt.
Das hat mich dieses Buch gelehrt. Denn zunächst habe ich aufgrund des Titels wirklich lange gezögert, mir dieses Buch anzuschaffen. Schlussendlich habe ich es einfach mit einem Schwung von neuen Büchern bestellt und wurde nicht enttäuscht.
Was hat dieses wirklich empfehlenswerte Buch mit mir gemacht?
Es ist den Autoren wirklich gelungen, mir in vielen Bereichen die Augen zu öffnen. Wobei ich mir noch nicht schlüssig darüber bin, ob das auch in allen Bereichen so sinnvoll war. Denn hat man einmal das Peter-Prinzip kennengelernt und verstanden, kann man bei der Beobachtung der Realität durchaus frustriert werden. Ähnlich erging es mir übrigens bei der Lektüre von WARUM DIE ANDEREN AUF IHRE KOSTEN IMMER REICHER WERDEN*. Die Rezension dazu findest du hier.
Mir wurde nach dem Buch in unterschiedlichen Situationen bewusst, wie real dieses Prinzip in der Welt um mich herum ist. Überall fielen mir Leute in leitenden oder auf irgendeine andere Weise verantwortenden Funktionen auf, die dafür vollkommen unqualifiziert schienen. Offensichtlich wurden sie aber wohl aufgrund ihrer sehr guten Leistungen in einer niedrigeren Funktion oder aufgrund von Seilschaften befördert. Nun taten sie aber eben Dinge, die ihnen nicht sonderlich lagen. Eine weitere Beförderung ist damit ausgeschlossen. Auf dieser Stufe verharrend leisten sie nun Schlechtleistung – und darunter leiden alle anderen.
Aber was machen wir mit den Erkenntnissen:
Mir erschließt sich leider immer noch nicht, wie wir diesem Zustand entgegentreten können. Denn in der Regel genießen die Personen in diesen Funktionen finanzielle und hierarchische Vorzüge gegenüber der vorherigen Position. Und diese wollen sie verständlicherweise ungern wieder abgeben. Darüber hinaus könnte eine Rückkehr an die vorige Position von anderen womöglich als Kapitulation oder Niederlage verstanden werden. Das könnte z. B. der Fall sein, wenn jemand von einer leitenden wieder zu einer ausführenden Funktion zurückkehrt. Es könnte als Schwäche angesehen werden, dass man an seine eigene Leistungsgrenze gestoßen ist. Und einer solchen Situation möchte sich natürlich niemand freiwillig ausliefern.
So bleibt offen, wer diese Situation wie lösen kann und in welchen Schritten dies am sinnvollsten vollzogen werden sollte. Meiner Meinung nach ist in einem solchen Fall ein örtlicher Wechsel (Arbeitgeber oder Bereich) unausweichlich. Nur dann kann man auf dem Herzensgebiet wieder Bestleistung bringen.
Weiterführende Literaturempfehlungen:
Wer sich über Lösungsansätze für diese Fragen den Kopf zerbricht, dem wird das Buch THE BIG FIVE FOR LIFE von John Strelecky* mit Sicherheit weiterhelfen. Meinen Artikel dazu findest du hier. Ich kann das Buch definitiv empfehlen. Es zeigt eine ganz andere Art und Weise, wie man die richtigen Mitarbeiter finden und im Unternehmen halten kann.
Wenn du auf der Suche nach weiteren spannenden Büchern bist, dann findest du unter Buchtipps eine interessante Auswahl aus über 450 ausführlichen Rezensionen. Diese kannst du individuell nach Preis, Seitenanzahl, Themenbereich, Bewertung und Zielgruppe filtern. Solltest du eine vergleichbare Buchempfehlung für mich haben, dann schreib mir doch gerne über meine Social-Media-Kanäle.