DIE 1-TAGE-WOCHE von Ulrich Zimmermann* nimmt die Leser mit auf eine interessante Reise: Weg von den typischen Vorstellungen von Zeitmanagement hin zu einem Paradigmenwechsel, der Freiheit und den Erfolg von Unternehmern neu definiert. Der Autor präsentiert in seinem Buch eine zunächst einmal sehr radikal wirkende Idee. Erfolgreiche Unternehmer sollten demnach in der Lage sein, ihren zeitlichen Verpflichtungen an nur einem einzigen Tag pro Woche nachzukommen. Den Rest der Zeit könnten sie dann nach ihren eigenen Wünschen und Belieben gestalten. / Anzeige
Das klingt auf den ersten Blick utopisch und etwas nach Tim Ferris.
Es klärt sich im weiteren Verlauf des Buches aber auf und wird entspannter, als es anfangs wirken mag. Zuerst zeigt der Autor die gängigen Probleme auf, denen sich viele Unternehmer beinahe täglich ausgesetzt sehen. Darunter das Gefühl, im Hamsterrad gefangen, überfordert und ausgelaugt zu sein. Und natürlich die Unzufriedenheit darüber, die persönliche Freiheit immer weiter in die Ferne rücken zu sehen.
Insbesondere Selbstständige werden diese Gefühle sicherlich kennen. Ulrich Zimmermann kannte sie auch und hat auf seiner Reise zur zeitlichen und finanziellen Freiheit etliche Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt. Diese möchte er mit seinem Buch nun anderen weitergeben. Dabei liegt sein Fokus auf praktischen Strategien, wie Unternehmer ihre Zeit als ultimative Währung nutzen können.
Das Buch ist aber keine reine Anleitung zum Zeitmanagement und nur bedingt mit Brian Tracy oder Stephen Covey zu vergleichen.
Vielmehr geht es ein Stück weit um die Rolle des Unternehmers im Unternehmen. Damit ist es ein Manifest für einen ganzheitlichen Ansatz zur Maximierung der unternehmerischen und persönlichen Freiheit.
Ulrich Zimmermann betont in diesem Zusammenhang immer wieder die Relevanz des richtigen Mindsets, einer förderlichen Führungskultur und einer effizienten Organisation. Nur so könne es gelingen, das Hamsterrad schlussendlich zu verlassen und das eigene Unternehmen in einen Selbstläufer zu verwandeln.
„Es ist leichter, deine Firma an die Menschen anzupassen, als die Menschen an deine Firma.“
Ulrich Zimmermann
An einigen Stellen finden sich in diesem Buch auch Parallelen zu den Werken von John Strelecky.
Insbesondere dann, wenn der Autor immer wieder den Fokus auf die Lebensziele der Mitarbeiter legt. Er argumentiert durchaus überzeugend: Unternehmen sind dann erfolgreich, wenn sie sich um die Lebensziele ihrer Mitarbeiter herum aufbauen. Und wenn sie diese dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen. Für ihn steht das nicht im Gegensatz zu wirtschaftlichem Erfolg, sondern bedingt diesen sogar vielmehr. Diese Philosophie führt laut Zimmermann nicht nur zu einer höheren Motivation und Produktivität der Mitarbeiter. Sondern es schaffe auch ein harmonischeres und nachhaltigeres Arbeitsumfeld.
„Es ist immer das gleiche Phänomen. Wenn ich anderen erzähle, dass ich Unternehmer auf dem Weg in die 1-Tage-Woche begleite, schaue ich in verwunderte Augen. Zuerst huscht der Blick mit der Frage, ob sie sich wohl verhört haben, übers Gesicht. Dann ein kurzes Lächeln. Hätte ich auch gern. Schließlich kommt in der dritten Welle die Ernsthaftigkeit zurück. Das ist doch Quatsch. Wie soll denn das gehen? Man muss doch als Unternehmer ein Vorbild sein. Wie soll man denn ein Unternehmen führen, wenn man nur so wenig da ist? Ich muss doch schauen, was meine Leute machen. Wie soll das denn ohne mich laufen?“
Ulrich Zimmermann
An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:
Ulrich Zimmermann betrachtet Freiheit als das höchste Gut im Leben. Seine Reiselust führte ihn bereits in jungen Jahren durch über 50 Länder. Mal zu Fuß, mal mit dem Rucksack und sogar zu Pferd. Mit einem reichen Erfahrungsschatz im Gepäck trat er mit 22 Jahren in das elterliche Handelsunternehmen mit angeschlossener Produktion ein. Doch bald schon wurde er vom Unternehmen regelrecht verschluckt.
Getrieben von seinem unersättlichen Verlangen nach Freiheit, führte Zimmermann für sich die „1-Tage-Woche“ein. Auf dem Weg zurück zur zeitlichen Freiheit integrierte er auch die Lebensziele seiner Mitarbeiter als Firmenziele. So schuf er ein äußerst effektives Mehrfach-Gewinner-Modell, das er nur wenige Jahre später erfolgreich verkaufen konnte.
Seitdem widmet sich Ulrich Zimmermann der Begleitung mittelständischer Unternehmer auf ihrem Weg, ihre Lebensziele besser und sicherer zu erreichen.
Als Wegbegleiter ist er im „Wandercoaching“ im Wald, am Strand und in den Bergen unterwegs. Sein HIKE&STRIKE-Coachingprogramm bietet Unternehmern die Möglichkeit, ihre zeitliche Freiheit zurückzugewinnen.
„Ein Tag pro Woche sollte reichen, um all die Aufgaben zu erledigen, an denen du nicht wirklich viel Freude hast. Die anderen Tage machst du einfach, was dich erfüllt, was dir Freude macht und was dich weiterbringt. Du nutzt deine Zeit für alles, was dir wirklich wichtig ist. So ist der Plan. Wenn du es gut machst, reicht sogar ein halber Tag. Deine 1-Tage-Woche ist nur ein Bildnis dafür, dass du es geschafft hast, dich aus dem operativen Tagesgeschäft so weit herauszulösen, dass dein Unternehmen dich für den normalen Ablauf nicht mehr braucht: Dein Unternehmen läuft im Tagesgeschäft völlig ohne dich. Du hast es so organisiert, dass du es von einem auf den anderen Tag verkaufen könntest. Deshalb kannst du freiwillig jeden Tag hingehen oder nahezu gar nicht mehr kommen. Du hast die Wahl. Jeden Tag aufs Neue. Du hast die Freiheit, zu entscheiden, womit, wozu und mit wem du deine Zeit verbringst. Das ist das Ziel.“
Ulrich Zimmermann
Alles begann für mich schon mit einem sehr guten ersten Eindruck dieses Buches.
Es hat ein solides Cover, eine gute Bindung und auch die Papierqualität passt. Das Lesebändchen ist ein schöner Bonus, genauso wie das ansprechende Backcover, was leider von zu vielen Autoren stiefmütterlich behandelt wird.
Dennoch erscheinen mir 24,99 EUR für knapp 250 Seiten ohne nennenswerte optische Gestaltung im Inneren doch etwas zu teuer. Hardcover-Bücher sind zwar in der Regel immer etwas teurer. Aber ich hatte allein dieses Jahr bereits einige andere Exemplare in der Hand, die bei ähnlicher Qualität deutlich günstiger waren. Aus meiner Sicht wären mindestens 5 EUR weniger gut gewesen.
„Wer selbst arbeitet, verliert den Überblick, und Führungskräfte werden für den Überblick bezahlt. Mein Führungsprinzip Nummer 1.“
Ulrich Zimmermann
Direkt in der Einleitung schreibt der Autor, dass er nicht sein Geld damit verdient, Bücher zu schreiben, und reißt grob seine Leistungen darüber hinaus an.
Das fand ich ehrlich und sympathisch. Es hätte der gelungenste Werbeblock sein können, den ich bisher in einem Sachbuch gesehen habe. Wenn diese initiale Vorstellung dazu gedient hätte, den Leser im weiteren Verlauf des Buches nicht weiter mit Eigenwerbung zu penetrieren … Es wäre eben eine saubere und gekonnte Art der Eigenwerbung gewesen. Statt alle zwei Seiten einen QR-Code zu platzieren, könnte man den Fokus darauf legen, Wissen zu vermitteln. Und darüber könnte man dann Lust auf mehr machen.
Zu Beginn dachte ich noch, dass es eben so dezent laufen würde. Leider wurde die Eigenwerbung im weiteren Verlauf des Buches immer mehr und immer penetranter. Podcast hier, Community da und dann noch zwischendurch ein Coaching. Das war für meinen Geschmack zu viel und irgendwie auch vollkommen unnötig. Genauso sind die Spielereien mit den Steuerersparnissen sicherlich spannend, aber unterm Strich sollte vorher eine Sache stehen: Geld verdienen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass viele direkt auf das Thema Steuern sparen anspringen. Selbst wenn sie eigentlich gar kein Sparpotenzial haben, da sie gar nicht ausreichend Gewinne erwirtschaften. Sie denken nur groß, wie es ihnen in vielen Ratgebern immer wieder eingetrichtert wird. Hier hätte aus meiner Sicht ein kurzer, erklärender Zusatz sinnvoll sein können. Denn ansonsten profitiert vor allem eine Gruppe von Leuten von solchen Konstrukten, nämlich diejenigen, die sie aufsetzen und verwalten. Ein stabiler und ausreichend hoher Einkommensstrom ist und sollte immer Fokus Nummer 1 sein. Und das sollte auch an erster Stelle erwähnt werden, bevor man Leser mit Steuerersparnissen ködert.
Ansonsten hat mir das Buch abgesehen von dieser Kritik aber inhaltlich sehr gut gefallen.
Deshalb bleibt es am Ende auch immer noch bei einer sehr guten Bewertung meinerseits. Ich hatte stets den Eindruck, dass es sich um ein sehr praxisnahes Buch handelt. Passend dazu gefielen mir auch die reichlichen Reflexionsfragen, die nach jedem Kapitel definitiv zur Interaktion mit den Inhalten anregten.
Die 1-Tage-Woche* ist ein interessantes Buch, das nicht nur Unternehmer anspricht, sondern jeden, der nach mehr Freiheit und Erfüllung strebt. Vor allem Selbstständige, die das Gefühl nicht loswerden, dass alles immer von ihnen allein abhängt, kommen hier auf ihre Kosten. Ulrich Zimmermann bietet nicht nur eine Vision für eine bessere Art zu arbeiten. Sondern er zeigt auch konkrete Schritte, um diese Vision zu verwirklichen. Sein Buch ist eine Einladung, das Unternehmersein neu zu denken. Und dabei eine Welt zu entdecken, in der Erfolg und Freiheit Hand in Hand gehen.
„Du gewinnst Menschen, dein Spiel mitzuspielen, weil es auch ihr Spiel ist. Du bist eine ‚Einladung‘, ihre Lebensziele durch den von dir geschaffenen Rahmen leichter, menschlicher und nachhaltiger zu erreichen. Aus Gegeneinander wird Miteinander. Aus Druck wird Sog. So beginnt das ganze Unternehmen, wieder für dich zu arbeiten. Du wirst wieder frei. Vorher hast du für dein Unternehmen gearbeitet. Jetzt arbeitet es wieder für dich.“
Ulrich Zimmermann
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