DIE LEHR- UND WANDERJAHRE EINES VALUE INVESTORS von Guy Spier* scheint auf den ersten Blick wieder ein Buch wie so viele zu sein. Doch das ist es nicht: Denn der Autor ist nicht wie die anderen. Er verkörpert unkonventionelle Wege, unendliche Neugier und vor allem aufrichtige Selbstreflexion. Dieses Buch ist keines dieser Typischen, die zum hundertsten Mal den gleichen Inhalt aufwärmen. Er teilt mit uns seine Erfahrungen, die er immer als Schule des Lebens empfunden hat. Und die Rückschlüsse daraus teilt er mit uns auf humorvolle, erfrischende und prägnante Art und Weise. / Anzeige
Dieses Buch ist keine Anleitung zum richtigen Value Investieren, es ist auch kein Ratgeber. Es nimmt uns vielmehr mit auf den persönlichen Weg eines inspirierenden Mannes. Dabei gibt es Einblicke in die teilweise verrückten Dinge, die er auf seiner Reise gelernt hat. Dabei steckt dieses Buch voller Lebensweisheiten und verschleiert nicht die Schwächen, Fehler und Eigenheiten des Autors, wie leider so häufig. Er war auch nicht Zeit seines Lebens Value Investor. Auch dazu führte ihn erst das Leben. Denn zunächst begann er als Trader und lässt uns mitfühlen, wie er irgendwann seine Bloomberg Monitore ausschaltete und seine gefährliche Sucht aufgab, im Minutentakt die Aktienkurse und Kerzen zu beobachten.
„Versuchen Sie, aus Ihren Fehlern zu lernen – oder besser noch: Lernen Sie aus den Fehlern anderer!“
Guy Spier
Damit spricht er mir aus der Seele. Denn genau das ist meine Intention hinter all den Büchern, die ich verschlinge
Es gibt für mich keinen effektiveren Weg, von so vielen Menschen da draußen zu lernen, als von ihnen und über sie zu lesen. Das macht auch dieses Buch für mich so wertvoll, weil es eben nicht nur seine guten Seiten in Szene setzt. Es ist keine Lob Hymne auf den Autor selbst, sondern eine reflektierte Lebensgeschichte. Ein ganzer Haufen Lebenserfahrung, den man in den eigenen Fundus aufnehmen kann.
Anhand der Spielregeln des Investierens, die er über die Jahre verstehen gelernt hat, zieht Guy Spier zusammen mit uns Rückschlüsse auf das Leben an sich. Denn viele Erkenntnisse aus seinem geschäftlichen Umgang werden im übertragenen Sinne zu Lebensweisheiten. So hat er beispielsweise im Laufe der Zeit entdeckt, dass es beim Investieren um viel mehr geht als nur um Geld. Er hofft uns mit diesem Buch mitzugeben, dass wir, während unser Vermögen wächst, ebenfalls irgendwann zu der Erkenntnis kommen, dass Geld eigentlich weitgehend unwichtig ist. Und dass es unser aller Wunsch sein wird, einen Großteil unseres Reichtums der Gemeinschaft zurückzugeben.
„Solche Momente der Klarheit sind selten im Leben. Und selbst Menschen, die uns nahestehen, bezweifeln dann manchmal, ob wir unserem Instinkt folgen sollten. Ich glaube es ist ganz entscheidend, auf diese irrationalen Überzeugungen in unserem Inneren zu achten, auch wenn wir sie nicht erklären können.“
Guy Spier
Neben seinem enormen Erfolg als Value Investor hat Guy Spier auch eine lehrreiche Entwicklung als Mensch hinter sich und gibt uns immer wieder tiefe Einblicke in seine Gedanken und Gefühle auf diesem Weg
Es geht für ihn darum, etwas zurück zu geben. Leuten zu helfen, schlichtweg vom Nehmer zum Geber zu werden und am Ende doch mehr zu bekommen als man je gedacht hätte.
Anstoß für seine Entwicklung waren unzählige Bücher. Sie wurden zu den Leitlinien seines Lebens. Er las sie aber eben nicht, um mit seinem Wissen angeben zu können. Er arbeitete die Bücher durch, auf der Suche nach nützlichen Ideen für sein Leben. Sie lieferten ihm schlussendlich die entscheidenden Impulse in seiner Entwicklung zum erfolgreichen Value Investor und Geschäfts- und Ehemann. Erst diese Bücher und wertvolle Begegnungen mit Warren Buffett und Tony Robbins führten ihn zu einem praktischeren Denken über die Menschen und darüber, wie die Welt wirklich funktioniert. Es hat aber nicht nur sein Denken, sondern damit auch sein Handeln und sein gesamtes Leben verändert.
„Man braucht zwanzig Jahre, um sich einen guten Ruf aufzubauen, und fünf Minuten, um ihn zu ruinieren. Wenn Sie das bedenken, werden Sie anders handeln.“
Guy Spier
Unglaublich schockierend waren für mich seine tiefen Einblicke in die Fondsbranche
Das systematische Unterschlagen von Verlusten und Schmücken von zufälligen Gewinnen. Auch die Börsenbriefe und E-Mail-Dienste einiger gewiefter Experten werden von ihm in seiner offenen Art zerpflückt. Er lässt kein Haar an einer weitestgehend betrügerischen Branche. Auch die Geschäftsgebaren des Bankensystems sieht er mehr als kritisch. Er spricht von der Ausbeutung der Kunden durch die Institutionen, selbst die größten Bankhäuser, wo lediglich der Schein von Seriosität die Machenschaften überdeckt. Ganz persönlich berichtet er auch davon, wie sein Vater zum Opfer von findigen „Finanzberatern“ der großen Banken und Vertriebe wurde und mit Lehman Brothers ein Vermögen verlor.
„Je schneller es an der Wall Street zugeht, desto ruhiger sollten sie werden und sich von dem ganzen Wahnsinn zurückziehen.“
Guy Spier
Von Warren Buffett – mit dem er ein Abendessen auf Ebay ersteigerte – lernte er, wie wichtig es ist, sich dem Lärm fernzuhalten und einen festen Tagesablauf zu schaffen. Auch die Bescheidenheit imponiert ihm.
„Beim Value Investing geht es ja genau darum, zu erkennen, wo die Masse falschliegt, sodass man von deren Irrtümern profitieren kann. Das erfordert ein Umdenken.“
Guy Spier
Es ist wirklich eine unglaublich schöne Geschichte, die ich mit viel Vergnügen gelesen habe. Definitiv sehr lesenswert!
Ich habe nun bereits viele Bücher in diesem Bereich gelesen, doch DIE LEHR- UND WANDELJAHRE EINES VALUE INVESTORS von Guy Spier* sticht mit seinen persönlichen und ehrlichen Darstellungen aus der Masse hervor. Einerseits gibt es spannend und authentisch die Essenz des Erfolgs des Autors weiter und andererseits ist dieser sich aber auch nicht zu schade, selbstkritisch und offen über seine hart erlebten Lektionen zu sprechen.