ERFOLG IM CRASH von Florian Homm* ist definitiv kein Buch für Börsenneulinge, vielmehr für absolute Experten, den mit Fachbegriffen und komplexeren Systemen wird nicht gespart. Vielleicht ein nebensächlicher Schauplatz, aber obwohl der Autor kein Unbekannter in der Finanzbranche ist, lässt das Layout des Buches enorm zu wünschen übrig. / Anzeige
Man kann es nicht mit regulären Veröffentlichungen bspw. im Finanzbuchverlag vergleichen. Der Schreibstil ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig und könnte manche Leser abschrecken – man merkt dabei, dass Herr Homm ein Freund offener Worte ist. Wer sein Produktwissen rund um die Börse erweitern möchte, somit ein solides Fundament mitbringt und klarer Freund des aktiven Investierens ist, kommt mit dieser Crash-Lektüre auf seine Kosten.
Für den normalen Anleger sollten Futures, CFDs, inverse ETFs und Leerverkäufe aber nicht zum Standardwerk werden, da hier enormes Verlustrisiko mitschwingt.
Florian Homm ist eine wirklich polarisierende Person. Man muss ihn lieben, ignorieren und Leben lassen oder eben hassen. Mir persönlich ist er einfach absolut unsympathisch, was aufgrund seiner Frauen verachtenden Art auch nicht verwunderlich ist. Darüber hinaus hat sich bei mir der Eindruck gelegt, dass er aus seinen Crash-Stories Profit schlagen will. Crash-Propheten sind sowieso eine komische Gruppe von Menschen.
Jedes Jahr aufs Neue kündigen sie den Untergang an und wenn er dann tatsächlich mal eintritt, dann haben sie es ja immer gesagt. Nur eben Jahr für Jahr und stets haben sie neue Erkenntnisse in ihren Geschichten verarbeitet, warum die Krise nur aufgeschoben ist – natürlich durch Interventionen, die nicht vorherzusehen waren.
Damit retten sie sich über die Jahre, wenn sie mit ihrer Prognose zu früh waren. Nur wenn es dann das dritte Jahr ist in dem die Krise immer noch nicht gekommen ist, dann verschwinden sie für 2-3 Jahre in der Versenkung, um dann nochmal aus dem Busch zu kriechen und wieder die alte Trommel der Krise zu spielen. Grausame und hektische Gefährten, denen ich nichts abgewinnen kann. Damit unterscheiden sich Crash-Propheten aber auch grundsätzlich von Spekulanten, nur Florian Homm, der ist beides zugleich.
Absoluter Gegensatz zu diesem Buch ist vielleicht COOL BLEIBEN UND DIVIDENDEN KASSIEREN von Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger*. Meine Rezension zu diesem Buch folgt noch. Oder aber auch WHAT WORKS ON WALL STREET von James P. O’Shaughnessy*, wo ich bereits einen Artikel zu geschrieben habe. Christian W. Röhl geht dabei das Thema, wie der Titel schon vermuten lässt, deutlich entspannter an und James P. O’Shaughnessy ist einfach viel wissenschaftlicher und analytischer unterwegs. Somit sind mir die letzten beiden deutlich sympathischer und näher.