Das Buch ist eine faszinierende Lebensgeschichte, ein Plädoyer für unterschiedliche Kulturen und die Suche nach der eigenen Identität.
Mindset & Persönlichkeitsentwicklung

Ich schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind

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ICH SCHWIMME NICHT MEHR DA, WO DIE KROKODILE SIND von Sabine Kuegler* entführt die Leser in eine faszinierende Lebensreise. Diese führt von den Wäldern Nepals über die Inseln Indonesiens bis zu den entlegenen Stämmen von Papua-Neuguinea. Die Autorin, bekannt durch ihren Weltbestseller Dschungelkind*, taucht erneut in ihre bewegte Vergangenheit ein. Dabei gewährt sie mitunter intime Einblicke in die Herausforderungen und Abenteuer, die ihr absolut außergewöhnliches Leben geprägt haben. / Anzeige

Der Prolog des Buches führt die Leser mitten in die raue Wirklichkeit von Papua-Neuguinea im Jahr 2016.

Sabine Kuegler schildert ihre schwere Erkrankung, die sie zu einer verzweifelten Suche nach Heilung in den Dschungel zurückführt. Das ist der dramatische Ausgangspunkt einer mitreißenden Erzählung mit Rückblenden zu den Anfängen in Nepal und den späteren Jahren in Papua-Neuguinea.

Die zentrale Thematik des Buches ist die Identitätsfindung der Autorin, die zwischen zwei Kulturen zerrissen ist. Der innere Konflikt, der durch den Zusammenprall zweier so unterschiedlicher Welten entsteht, spiegelt sich in Sabine Kueglers eigenen inneren Kämpfen. Die Leser werden Zeugen ihrer Suche nach Heilung, Glück und einem Platz im Leben. Besonders beeindruckend ist ihre mutige Entscheidung, Deutschland zu verlassen und in den Dschungel zurückzukehren. Dort sucht sie eine letzte Chance auf Heilung.

Dabei stellt sie die Lebensbedingungen in den verschiedenen Kulturen intensiv und authentisch dar.

Sabine Kuegler beschreibt die Schönheit der Natur und die Magie des Dschungels. Aber auch die Grausamkeit und Dunkelheit, die in ihrem außergewöhnlichen Leben existieren. Die Begegnungen mit den Fayu, deren Bestattungsrituale und die tiefen Einblicke in die Sinneswahrnehmung der Autorin sind wirklich faszinierend. Sie lassen die Lesenden in eine absolut faszinierende und unbekannte Welt eintauchen.

Die Sprache der Autorin ist wie gewohnt eindringlich und einfühlsam. Sie vermittelt ihre Gefühle und Gedanken auf eine Weise, die den Lesern einen direkten Zugang zu ihrer inneren Welt ermöglicht. Auch die detaillierten Beschreibungen der Sinneswahrnehmungen und die Intensität der Emotionen machen die Erzählung lebendig und berührend.

„Ich lebte einst in einer farbenfrohen und magischen Welt. Es gab kein Gestern oder Morgen, nur eine nie endende Gegenwart. Mein Geist war frei wie die Vögel, die durch den tiefblauen Himmel flogen. Ich kannte keine schlimmen Erinnerungen an die Vergangenheit, keine Gefühle des Versagens oder der Verzweiflung, die mich nachts quälten, keine Zukunftsängste. Vergangenheit und Zukunft existierten für mich nicht. Nur die endlose Gegenwart füllte jeden Augenblick mit der Intensität des Lebens um mich herum. Jeder Atemzug war wie eine sanfte Brise an einem heißen Tag. Alles pulsierte mit Energie, wunderschöne Farbschattierungen ruhten wie der Morgentau auf allem, was in dieser Welt lebte. Die Schönheit der Natur versetzte mich in endloses Staunen, von dem Moment an, wo die Sonne morgens prachtvoll aufging, bis sie abends glühend unterging.“
Sabine Kuegler

An dieser Stelle ein paar Worte zur Autorin:

Sabine Kuegler, geboren 1972 in Nepal, ist eine deutsch-österreichische Autorin und Unternehmerin. Im Alter von fünf Jahren zog sie mit ihren Eltern, beide Sprachwissenschaftler, in den Dschungel von Westpapua, Indonesien. Damit begann ihre außergewöhnliche Lebensreise. Dort im Dschungel verbrachte sie ihre gesamte Kindheit und Jugend gemeinsam mit einem damals kaum bekannten indigenen Stamm namens Fayu.

Die Familie lebte inmitten der Natur und teilte ihren Alltag mit den Fayu. Das ermöglichte Sabine Kuegler ein einzigartiges Verständnis für die Lebensweise und Kultur dieses indigenen Volkes. Diese Erfahrungen bildeten die Grundlage für ihre spätere schriftstellerische Tätigkeit.

Mit 17 Jahren verließ Sabine Kuegler den Dschungel und absolvierte ihren Schulabschluss in der Schweiz. Im Jahr 2005 veröffentlichte sie ihr erstes Buch, Dschungelkind*, das als Weltbestseller in über 30 Sprachen übersetzt wurde. Darin schildert sie ihre Kindheit im Dschungel und die Herausforderungen der Rückkehr in die westliche Welt.

Nach einer schweren Erkrankung reiste sie zurück in den Dschungel.

Fast fünf Jahre verbrachte sie dort mit verschiedenen Stämmen im tiefsten Urwald von Papua-Neuguinea und den Salomon-Inseln. Diese Zeit ermöglichte ihr nicht nur Heilung, sondern vertiefte auch ihre interkulturelle Perspektive und Sensibilität.

Heute ist Sabine Kuegler nicht nur eine erfolgreiche Autorin, sondern auch Unternehmerin. Dabei setzt sie sich aktiv gegen soziale und kulturelle Missstände ein. Ihre Lebensgeschichte und ihre Engagement machen sie zu einer inspirierenden Persönlichkeit. Es ist ihr ein großes Anliegen, die Brücken zwischen verschiedenen Welten zu bauen und für Verständnis sowie Toleranz zu plädieren.

Dieses Buch ist unter Mitarbeit von Katja Suding entstanden.

„Ich nahm meine letzte Kraft zusammen und versuchte, klar und logisch zu denken. Hier im Westen konnte man nichts mehr für mich tun. Wenn ich mir diese Krankheit aber tatsächlich im Dschungel eingefangen hatte, dann würde ich möglicherweise auch nur dort ein Heilmittel finden, bei den Stämmen von Neuguinea. Ich stand vor der Wahl, die letzten Monate meines Lebens mit meinen Kindern zu verbringen und sie auf meinen Tod vorzubereiten. Oder alles auf eine Karte zu setzen, um doch noch Heilung zu finden. Und mir damit eine kleine Chance zu geben, zu sehen, wie meine Kinder aufwachsen, heiraten, eigene Kinder haben. In diesem Moment traf ich eine Entscheidung, die mir das Herz brechen sollte: Ich würde die Kinder zu ihren Vätern bringen und in meine Welt zurückkehren, in den Dschungel der Insel Neuguinea. Damals wusste ich nicht, dass ich meine Kinder fast fünf Jahre nicht wiedersehen würde. Und so begann die unglaublichste, schmerzhafteste und herzzerreißendste Reise meines Lebens. Eine Reise, die mir nicht nur eine zweite Chance im Leben gab, sondern auch die Möglichkeit, zu einer erwachsenen Frau heranzureifen.“
Sabine Kuegler

Interessanterweise habe ich zunächst nicht damit gerechnet, dass mich das Buch derart positiv überraschend würde. Ich kannte das erste Buch der Autorin noch gar nicht und fand auch den Einband etwas eigenartig. Irgendwie fühlt der sich etwas glatt und klebrig an. Definitiv kein Einband, den man gerne längere Zeit in den Händen hält, weshalb ich ihn beim Lesen direkt abgemacht habe. Aber das ist natürlich nur eine Kleinigkeit am Rande und hatte keinen negativen Einfluss auf meine Wertung.

Denn inhaltlich und sprachlich konnte mich das Buch vollumfänglich überzeugen.

„Am Feuer fragte mein Vater Nakire nach der verwesenden Leiche. Nakire erklärte ihm eine der vielen einzigartigen Eigenschaften seines Stammes: ‚Die Fayu begraben ihre Toten nicht. Sie leben mit dem verstorbenen Körper, essen und schlafen mit der Leiche in derselben Hütte, bis der Körper vollständig verwest ist. Als Zeichen der Trauer reiben sie sich mit den Flüssigkeiten ein, die aus dem Leichnam treten. Später hängen sie die Knochen in ihren Hütten auf, um sie für immer in Erinnerung zu behalten.‘“
Sabine Kuegler

Dieses Buch ist ein wirklich beeindruckendes Werk. Für mich eine absolut einzigartige und fesselnde Geschichte. Die Autorin taucht auf so wundersame Art und Weise in etliche – komplett konträre – Kulturen ein und ist darin eben sogar aufgewachsen. Beim Lesen empfand ich es immer wieder verrückt, von ihren Erlebnissen zu erfahren und die Eigenarten der unterschiedlichen Stämme kennenzulernen. Aber vor allem auch, ihren inneren Dialogen zu folgen.

„‚Farblos‘ war das Wort, das sie für meinen Vater und später auch uns benutzten. Im Dschungel waren wir bald als ‚farblose Familie‘ bekannt. Denn für die Stammesvölker sind wir keine weißen Menschen, für sie sind wir farblos. Als Kind habe ich mit den Fayu oft gelacht, wenn sie uns sagten, dass wir wie Leichen aussähen, die zu lange im Fluss gelegen haben. In ihren Augen sind wir keine schönen Menschen, sondern sehen seltsam und hässlich aus. Sie können uns auch nur schwer voneinander unterscheiden.“
Sabine Kuegler

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich solche Schilderungen einfach nur liebe und ein totaler National-Geografic-Fan bin.

So viele Stellen haben mich in Bezug auf unsere westliche Lebensweise zum Nachdenken gebracht, so viele aber auch einfach nur zum Staunen.

Deswegen stand für mich die Wertung vollkommen außer Frage. Denn das ist eine der Geschichten, die mich am meisten beeindruckt haben in den letzten Jahren.

Schlussendlich ist Ich schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind* nicht nur eine faszinierende Lebensgeschichte.

Sondern es ist auch ein Plädoyer für die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Kulturen und die Suche nach der eigenen Identität. Sabine Kuegler zeigt, wie reichhaltig und komplex das Leben sein kann, wenn man sich auf ungewöhnliche Pfade begibt. Mit ihrer offenen und authentischen Erzählweise schafft die Autorin eine Verbindung zwischen den Welten. Und sie regt zum Nachdenken über das eigene Leben und die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen an. Ein Buch, das ich nur allen wärmstens ans Herz legen kann!

„Je mehr sich all meine Sinne entwickelten, desto mehr begann sich die Welt um mich herum zu wandeln. Ich wurde mir jeder Veränderung in meiner Umgebung bewusst, ganz gleich, wie klein oder unbedeutend sie war. Was einst Anstrengung bedeutete, zu hören oder zu riechen, wurde bald spielend leicht. Alles um mich herum wurde Teil von mir, bis ich schließlich tatsächlich in der Lage war, ohne meine Augen zu sehen. Geruchssinn, Tastsinn, Gehör und das Wissen darüber, wie sich die Dinge anfühlen, anhören oder wie sie riechen, gaben mir die Fähigkeit, weit über das hinauszublicken, was unsere Augen uns zeigen. Ich begann, Sinne zu entwickeln, die über das Normale hinausgehen. Am Ende meiner Ausbildung konnte ich alles um mich herum wahrnehmen.

Ich wusste schon Stunden vorher durch den Geruch der Luft und die veränderten Geräusche der Insekten und Tiere, dass es regnen würde. Ich wusste im Vorhinein, dass uns ein Erdbeben traf oder ein Krieg ausbrach. Doch die geschärfte Wahrnehmung, die ich fürs Jagen brauchte und trainierte, bewirkte noch etwas ganz anders. Ich lernte auch, die Gefühle der Menschen um mich herum wahrzunehmen. Jeden Gedanken, jede Emotion, jedes Verlangen und jede Abneigung konnte ich sehen. Ich erkannte, dass Emotionen und Gedanken unseren stofflichen Körper in einer Weise verändern, die die meisten im Westen nicht erkennen können. Sie haben einen Einfluss auf unsere energetische Ausstrahlung und darauf, wie sich unsere Haut anfühlt, sie verändern unseren Geruch und sogar unsere Stimme. Ich sehe sie in den Augen, die tatsächlich das sprichwörtliche ‚Fenster zur Seele‘ sind.“
Sabine Kuegler

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