Mit einfachen Routinen Schritt für Schritt zur agilen Lernkultur. Das versprechen die Autoren Firmen, Führungskräften und Mitarbeitern. Lernen
Karriere & Unternehmertum

Lernhacks

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★★★★☆

LERNHACKS von Jan Schönfeld und Thomas Tillmann* ist ein Arbeitsbuch über Routinen, Tools und Kniffe im Unternehmensumfeld. Es soll Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre persönliche Weiterentwicklung selbst in die Hand zu nehmen, und Führungskräften helfen, das Lernen in ihrem Team zu fördern. Mit den 25 sofort einsetzbaren Hacks wollen uns die Autoren Schritt für Schritt zu einer agilen Lernkultur führen. / Anzeige

„Lebenslanges Lernen“ oder „Konstantes Lernen und Wachsen“, wie es Bodo Schäfer nennen würde, ist zu einer vielgenutzten Floskel geworden. Für mich ist diese Einstellung aber schon lange deutlich mehr und zu einer Art Lebensstil geworden. Im Unternehmensumfeld versuchen Firmen sich im Kampf um die Talente positiv in Sachen Weiterbildung zu positionieren. Aber Studien zufolge findet ein Großteil des Wissensaufbaus bei der täglichen Arbeit statt. Was bringen dann teure Seminare, wenn es dort an einer nachhaltigen, innovativen und agilen Lernkultur mangelt?

Jan Schönfeld und Thomas Tillmann zeigen in dem visuell sehr ansprechenden Buch, dass wir schon mit wenigen Änderungen viel bewirken können – sowohl Mitarbeiter wie auch Führungskräfte. Sie vermitteln übersichtlich, in einfacher Sprache und präzise nicht nur das nötige Hintergrundwissen, sondern zeigen vor allem, wie Arbeit und Lernen im Business-Umfeld miteinander verknüpft werden können.

Die 25 Lernhacks dienen dabei als roter Faden, als Orientierung.

Sie werden von den Autoren in eine Art U-Bahn-Fahrplan in verschiedenen Linien mit Knotenpunkten eingeordnet. Diese entsprechen verschiedenen Zielen. Das lockert das Buch nicht nur auf, sondern holt die Menschen eben genau dort ab, wo sie sich befinden.

Im Kern geht es dabei um folgende Fragen:

  • Was möchte ich lernen? Und warum eigentlich?
  • Welche Arten zu lernen passen am besten zu mir und lassen sich mit meiner Arbeit verbinden?
  • Komme ich so voran, wie ich mir das vorstelle? Was möchte ich ändern?
  • Wie kann ich mein Wissen und Können anderen zugänglich machen?

Die Herausforderung im Unternehmensumfeld im Gegensatz zum individuellen Case ist die Vielfalt an Charakteren, mit denen man es zu tun hat. Die Autoren sind davon überzeugt: Menschen sind sehr unterschiedlich souverän, effizient und effektiv in ihrem Lernverhalten. Wie diese Unterschiede zustande kommen, sei noch nicht hinreichend erforscht.

Wahrscheinlich sei ein frühkindlich erworbenes Zutrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit, positiv bestärkt von Eltern und Schule, dabei ein wesentlicher Faktor. Eben deswegen plädieren die Autoren auch im Unternehmensumfeld für eine Lernkultur, die die Mitarbeiter darin bestärkt, stetig wachsen zu möchten, und sie gleichzeitig befähigt, dies auch zu tun.

„Wir haben dies zum Anlass genommen, ein Unternehmen zu gründen, das Menschen – insbesondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in großen Unternehmen und Organisationen – hilft, Souveränität im eigenen Lernen zu entwickeln, also Zutrauen in die eigene Entwicklungsfähigkeit aufzubauen und Klarheit zu gewinnen, was sie lernen möchten und wie sie am besten vorgehen wollen. Dabei ist es unsere Überzeugung, dass die immer größere Fülle an Lernangeboten, die v. a. in digitaler Form geradezu explodieren, nur dann wirksam sein kann, wenn die vorgelagerten Fragen mit betrachtet werden: Was möchte ich lernen? Und warum? Wie sollte ich das lernen? Kann ich das überhaupt? Und wie lasse ich das Gelernte anschließend in meine Arbeit einfließen?“
Jan Schönfeld und Thomas Tillmann

An dieser Stelle ein paar Worte zu den Autoren:

Jan Schönfeld wurde 1983 geboren und entwickelte agile Lernformate für Organisationen. Seine kreativen Ideen schöpft er aus zahlreichen Corporate-Learning-Projekten und seiner täglichen Arbeit als Lehrer. Er arbeitet als E-Learning-Produktmanager bei Springer Nature und veröffentlichte Bücher zu Lernmethodik.

Dr. Thomas Tillmann studierte Geisteswissenschaften, ehe er 2001 bei McKinsey & Company in die Unternehmensberatung einstieg. Seit 2006 ist er selbstständig und berät Unternehmen, Organisationen, aber auch staatliche Akteure bei der Realisierung innovativer Lern- und Bildungsstrategien. Er ist darüber hinaus einer der Entwickler der Lernhacks und Mitbegründer der Lernhacks GmbH.

Die Lernhacks sind dabei nicht nur vielfältig, sie greifen ineinander. Dabei reichen sie von typischen Punkten wie der Tagesplanung bis hin zu ganz konkreten Fragen, z. B.: Wie kann man smarter googeln? Selbstverständlich findet sich im Anhang auch weiterführende Literatur. Dazu muss ich erwähnen, dass das Buch selbst in vielen Bereichen nicht sonderlich in die Tiefe geht. Das ist unterm Strich auch mein größter Kritikpunkt, obgleich das auch der Zielgruppe geschuldet ist.

Denn mit diesem Buch adressieren die beiden Autoren vor allem Mitarbeiter und Führungskräfte, die in ihrem Bereich einen Wandel hin zu einer besseren Lernkultur schaffen wollen, denen aber bislang die Orientierung und eine Art Fahrplan fehlt. Exakt da setzt das Buch an. Deshalb ist es auch kein klassisches Buch, sondern eher eine etwas ausführlichere PowerPoint-Präsentation mit unzähligen detailreichen Darstellungen, interaktiven Aufgaben, Feedbackschleifen usw.

Die Kurzfassungen der Lernhacks können die Leser sich auch über einen QR-Code im Buch herunterladen.

Man darf nun aber nicht erwarten, dass das Thema Lernen ähnlich neurowissenschaftlich erläutert und analysiert wird wie in Das neue Lernen: heißt Verstehen von Hennig Beck*. Dieses Buch hatte ich erst kürzlich hier rezensiert. Vielmehr geht es hier um ein griffiges Toolkit, um in die Umsetzung zu kommen.

Trotzdem gehen die Autoren zu Beginn auch dezidiert darauf ein, weshalb die Lernkultur in vielen Unternehmen eher suboptimal ist:

„Das Lernen im Beruf erlebt einen fundamentalen Umbruch: Lange waren die Lernstrategien in Unternehmen, Organisationen und Behörden von einem zentralen Steuerungsanspruch des Arbeitgebers geprägt. Gerade weil Weiterbildung als essenziell verstanden wurde, versuchten Personalabteilungen, das Lernen ihrer Belegschaft zu planen und möglichst konsequent zu steuern, indem sie entsprechende Lernangebote entwickelten, sie an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herantrugen oder sie sogar für verpflichtend erklärten.

Das Problem ist: In dem Maße, wie im Kontext der Digitalisierung immer neue Lernbedarfe entstehen und sich mit der Umgestaltung der Arbeitswelt die Aufgaben und damit die Lernbedarfe ungeheuer differenzieren, kann dieser Ansatz mit den Veränderungen immer weniger Schritt zu halten. Weder kann mit den überkommenen Ansätzen das Tempo der Veränderungen der Arbeitswelt und die Spezifik von individuellen Bedarfen im Lernangebot widergespiegelt werden, noch erscheint es realistisch, die entsprechenden Ressourcen bereitzustellen, um immer mehr Lernangebote zu entwickeln und aktuell zu halten.“
Jan Schönfeld und Thomas Tillmann

Unter Lernkultur verstehen die beiden Autoren dabei die Gesamtheit aller Einstellungen, Haltungen, Konventionen, Werte, Praktiken und Prozesse, die das Lernen in einer Organisation fördern und prägen. Damit wirke die Lernkultur eben auch deutlich über die formellen Qualifizierungsangebote hinaus.

Daraus wiederum ergeben sich ganz neue Fragen:

  • Welchen Stellenwert wird dem Lernen in der Organisation erkennbar beigemessen?
  • In welchem Maße verstehen sich Top-Führungskräfte selbst als Lernende und nutzen entsprechende Angebote des Unternehmens?
  • Werden Aufgaben so verteilt, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Chance haben, sich durch Herausforderungen zu entwickeln?
  • Wie werden Lernangebote intern finanziert und die Kosten verrechnet?

Für mich ein absolut gelungenes Buch, um in die Umsetzung im Unternehmensumfeld zu kommen.

Wenn ich mich an meine Zeit als duale Studentin zurückerinnere, hätte es mit Sicherheit nicht geschadet, wenn man dort dieses Buch als Maßstab genommen hätte.

Es bietet klare Orientierung, lässt Mitarbeitern und/oder Führungskräften aber die Freiheit, selbst zu entscheiden, welchen Weg sie einschlagen und wo sie ansetzen möchten. Dann reicht es ihnen die zu ihrem ganz individuellen Weg passenden Learnings und Übungen. Perfekt für das Corporate-Umfeld, weil eben nichts sonderlich aufwändig aufgearbeitet werden muss. Somit eine wunderbare Arbeit mit klarem Fokus auf die Zielgruppe!

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