Ein Buch, wo das Preis-Leistungs-Verhältnis leider gar nicht mehr stimmt. Wer eine Sander Publikation gelesen hat, braucht keine weiteren mehr
Finanzen & Investitionen

Mein Geld, mein Plan, mein Leben

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★☆☆☆☆

MEIN GELD, MEIN PLAN, MEIN LEBEN von Uwe Sander* ist das erste Buch des Sohnes der bekannten Börsenoma Beate Sander. Im Untertitel verspricht er, zu erklären, wie man mit Aktien ohne Stress reich und zufrieden werden kann. Wer nun glaubt, eine passive Anlagestrategie vermittelt zu bekommen, täuscht sich allerdings gewaltig. Denn die Strategie eines Uwe Sander unterscheidet sich in keiner Weise von der einer Beate Sander. / Anzeige

Auch in diesem Buch dreht sich alles um die Hoch-Tief-Mut-Strategie. Diese hatte ich bereits bei Beate Sanders Buch Der Aktien- und Börsenführerschein* (hier kommst du zur Rezension) als unwissenschaftliche Voodoo-Anlagestrategie auseinandergenommen. Generell hätte ich mir gewünscht, dass Uwe Sander sich stärker von seiner Mutter abgrenzen würde. Damit könnte er seiner Leserschaft einen echten Mehrwert bieten. Doch leider muss ich diesem Buch exakt das Gegenteil attestieren.

Beinahe alle Dinge, die ich an Beate Sanders Publikationen kritisiert habe, finden sich eins zu eins auch hier wieder:

Es ist mit billigen Stock-Fotos und lieblosen Tabellen aufgeblasen und kommt dennoch im Inhaltsteil nicht an die 200 Seiten heran. Dabei richtet es sich an absolute Einsteiger, behandelt aber gleichzeitig Dutzende Finanzprodukte, die vor allem für Einsteiger vollkommen ungeeignet sind. An allen Stellen fehlen Belege für Aussagen, es werden nicht einmal ausgewählte Rückvergleiche angeboten. Vielmehr hat man wieder den Eindruck, dass Anlage aus dem Hause Sander heißt: von allem etwas und schön umrühren.

Das hat nichts mit Finanzwissenschaft zu tun, das hat nichts mit rationalem Anlegen zu tun. Und vor allem hat es rein gar nichts mit einer „Ohne Stress reich und zufrieden“-Strategie zu tun. Da lobe ich mir die Publikationen von Gerd Kommer, Jessica Schwarzer, Florian Wagner oder Thomas Kehl. Dieses Buch von Uwe Sander kann ich jedenfalls genauso wenig empfehlen wie alle anderen Bücher aus dem Hause Sander.

Man kann ohne Probleme behaupten, dass Sanders Bücher zu 80 % Copy & Paste sind. Es steht fast immer dasselbe drin, es ist fast immer unwissenschaftlich, fast immer nur Bauchgefühl. Dazu schlechte Grafiken und viel heiße Luft um nichts. Ich kann dem einfach nichts abgewinnen und zeige mit dieser Rezension nun auch endlich mal klare Kante, nachdem Der Aktien- und Börsenführerschein* von mir immerhin hier noch ein „gut“ bekommen hat. Schließlich hat die Autorin darin viele wichtige Einsteigerfragen geklärt. Aber bereits das zweite Buch von Beate Sander, das beinahe vollständig aus Q & A bestand, war sein Geld nicht wert.

Im Grunde merkt man recht schnell, ob Publikationen reine Geldmache sind oder ob noch nennenswerte Inhalte kommen.

Sanders legen leider mehr Wert auf Output statt auf Input. D. h. jedes Jahr erscheinen mindestens ein, wenn nicht sogar zwei oder drei Bücher mit fast identischen Inhalten.

Schade, denn das Buch startet gar nicht so schlecht. Zumindest die ersten 20 Seiten enthalten grundsolides Money-Mindset, obgleich auch hier schon die billigen Stock-Fotos auftauchen. Vollkommen fehl am Platz, meiner Meinung nach. Ihr einziger Zweck, den ich mir mit all meiner Kreativität vorstellen kann, könnte darin bestehen, das Buch aufzublähen. Vielleicht gar nicht mal so abwegig, da es nicht einmal 200 Inhaltsseiten füllt, aber dennoch 35 EUR kostet. Für mich eine absolute Schweinerei für das, was man Leserschaft insgesamt bietet.

Es ist eben derselbe 08/15-Finanzentertainment-Nonsens, der bereits dutzendfach zu Papier gebracht wurde.

Ein ganz plastisches Beispiel: Immobilien werfen laut Autor nicht so viel Rendite ab wie Aktien und bergen auch ansonsten Klumpenrisiken usw. Aber wir packen sie trotzdem mal mit rein ins Portfolio, denn viel hilft viel. Genauso geht er mit so ziemlich allen anderen Assetklassen um. Kein einziges Mal untersucht er sie sauber und dezidiert, zitiert Veröffentlichungen oder bringt anderweitig Belege.

Dazu mischt er dann noch viele der typischen Stammtisch-Parolen, die man so auch schon etliche Male gehört hat. Aber sie geben eben nur die halbe Wahrheit wieder: „Trotz der langfristig geringeren Rendite im Vergleich zu Aktien und ETFs halte auch ich Immobilien für eine gute Ergänzung, vor allem für Menschen, die mit der Finanzierung frühzeitig starten und die Immobilie auch selbst nutzen und sich dadurch langfristig Mietkosten sparen.“

Wer Kaufen oder Mieten von Gerd Kommer* gelesen hat (hier kommst du zur Rezension), weiß, dass man allein zu dieser Frage ein Buch füllen kann. Und zwar ein deutlich umfangreicheres als das von Herrn Sander. Dennoch kostet das Buch von Uwe Sander deutlich mehr und reicht zu dieser Aussage keinen Beleg. Auf den nächsten Seiten geht es mit vier weiteren Assetklassen im selben Lebensmittelladen-Stil weiter – „oh, liest sich ganz gut, rein damit. Bis der Wagen voll ist.“

FOMO lässt grüßen.

Am Ende hat man dann alles im Portfolio und analysiert die Werte auch nach Dutzenden Kriterien. Selbstverständlich ohne Herleitung oder Prüfung, ob diese Kriterien überhaupt sinnvoll sind. Ein bisschen technische Analyse, ein bisschen Fundamental-Analyse und am Ende vielleicht noch das Lösungswort des Kreuzworträtsels als weiteres Kriterium. Entschuldige bitte, wenn ich an dieser Stelle damit kämpfe, weiterhin sachlich zu bleiben. Mir vergeht einfach irgendwann die Lust, wenn Einsteiger mit solchen Publikationen schlichtweg abgezockt werden. Etwas anderes kann man bei einem Preis von 35 EUR und diesem Inhalt leider nicht behaupten.

Die Strategien des Autors sind im Übrigen meilenweit von „Ohne Stress reich und zufrieden“ entfernt. Das zeigt auch sein Tipp, gleich zwei Handys mit zwei unterschiedlichen Depots parat zu haben. So könne man immer und jederzeit vollumfänglich traden. Dieselbe Person hat uns noch in der Einleitung erklärt, wie wichtig es ist, sinnvollen und erfüllenden Dingen nachzugehen.

Für mich ist das nichts anderes als Malen nach Zahlen …

Mehr als einen Stern kann ich diesem Buch nicht geben. Den gibt es für eine saubere Rechtschreibung, Gliederung und eine tolle Bindung sowie Ansätze eines soliden Finanz-Mindsets. Aber mehr ist nicht drin. Und falls du dich fragst, weshalb ich schreibe, dass das Buch zu kurz und knapp ist, obwohl es offiziell 224 Seiten hat: ab Seite 170 ist Schluss. Danach kommen nur noch Begriffserklärung und Werbung für – dreimal darfst du raten – ausschließlich Sander-Publikationen.

Wenn man all die Stock-Bildchen, Tabellen und Seitenumbrüche abzieht, kommt man vielleicht auf 70–90 Seiten Inhalt – für 35 EUR. Nette Ratio.

Wenn du auf der Suche nach weiteren guten Büchern bist, dann findest du unter Buchtipps eine interessante Auswahl aus über 400 ausführlichen Rezensionen. Diese kannst du individuell nach Preis, Seitenanzahl, Themenbereich, Bewertung und Zielgruppe filtern. Solltest du eine vergleichbare Buchempfehlung für mich haben, dann schreib mir doch gerne über meine Social-Media-Kanäle.

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