OUT OF OFFICE von Elke Frank und Thorsten Hübschen* ist ein Buch, das die klare These vertritt, dass wir die Arbeit neu erfinden müssen. Der Titel lässt dabei schon erahnen, in welche Richtung die Argumentation führt. Für mich war es eine spannende Ergänzung der Literatur für eine Studienarbeit, die ich schreiben durfte (hier kommst du zu all meinen Publikationen). / Anzeige
„Es ist egal, wo wir arbeiten. Es ist egal, wann wir arbeiten.“
Elke Frank und Thorsten Hübschen
Diese Aussage direkt am Anfang des Buches werden sicher all die Menschen bestätigen, denen es vor allem um Ergebnisse geht. Wenn ich als Unternehmerin klare Ziele und Aufgaben definiert habe, dann kann es mir herzlich egal sein, wo meine Mitarbeiter diese erledigen: sei es am Strand auf Usedom, an ihrem Schreibtisch zu Hause oder im Großraumbüro. Sofern ihnen alle Hilfsmittel zur Verfügung stehen, die sie zur Erledigung benötigen, sollte nur das Ergebnis zählen.
Eine solche flexible und freie Arbeitsplatz- und -zeitgestaltung hat natürlich auch motivierende und wertschätzende Aspekte im Sinne der Mitarbeiterführung.
Die Digitalisierung erlaubt es uns heute, nicht nur selbstbestimmter, sondern auch kreativer zu arbeiten.
Selbst für das virtuelle Zusammenkommen von Teams besteht mittlerweile eine digitale Lösung. Die Lücken, die heute noch bestehen, werden sicherlich in Zukunft noch geschlossen bzw. bedient werden.
Insbesondere im Bereich der Wissensarbeit bietet das enorme Chancen, davon sind die Autoren überzeugt. Beide sind Manager bei Microsoft und entwerfen das Bild einer neuen Arbeitswelt. Sie zeigen, wie flexible Arbeitsorganisationen, neue Architektur und moderne Technologien es den Menschen ermöglichen, ihre Potenziale noch mehr zu entfalten.
„Wissensarbeiter agieren autonom und managen sich selbst, sie definieren ihre Aufgaben selbst. Vor diesem Hintergrund leuchtet jedem ein, warum moderne Führung stets zur Selbstführung anregen will. Führung ist heute nur noch legitim, wenn sie die Selbstführung der anvertrauten Mitmenschen zum Ziel hat.“
Elke Frank und Thorsten Hübschen
Das Buch ist ein Appell an Gesellschaft und Politik, die Digitalisierung endlich als das zu begreifen, was sie ist: die große Chance, das Zusammenspiel von Arbeit und Leben entscheidend zu verbessern.
Etwas Befangenheit könnte man an dieser Stelle von zwei Microsoft-Managern natürlich vermuten. Deshalb musste auch ich im Buch die ein oder andere Aussage zweimal einordnen.
„Die Digitalisierung ist der Innovationstreiber für das Leben und Arbeiten in einer vernetzten Welt. Wissensarbeit bestmöglich für Mitarbeiter und Unternehmen zu gestalten, ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Das Buch macht anhand vieler Beispiele deutlich, welche Chancen sich uns dabei bieten. Es ist eine Inspirationsquelle dafür, wie der Weg in eine neue Arbeitswelt für Wissensarbeiter beschritten werden kann.“
Elke Frank und Thorsten Hübschen
Damit treffen sie natürlich den Nerv der Zeit. Schließlich werden heute nicht nur New-Work-Modelle, sondern vor allem auch das Thema Homeoffice heiß diskutiert. Die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen viele Unternehmen in diesem Zusammenhang definitiv noch nicht aus. Vor allem, wenn es eine Vielzahl von Führungskräften gibt, die in Sachen Mitarbeiterführung ein großes Vertrauensproblem haben und überzeugt sind, man können nur am Arbeitsplatz richtig und produktiv arbeiten. Dass ein Diskurs hier dringend nötig ist, steht außer Frage. Sowohl auf politischer, aber vor allem auf Unternehmensebene.
Auf der einen Seite heißt es immer wieder, dass uns die Arbeitskräfte ausgehen würden.
Der demografische Wandel verändert den Arbeitsmarkt des 21. Jahrhunderts. Die Zahl der Arbeitnehmer sinkt, der Bedarf an Fachkräften steigt weiter an. Aber wenn dem so ist, dann müssen Unternehmen ihren Bewerbern künftig schlicht mehr bieten als Gehalt und Titel, mehr als Sicherheit und Chancen. Es geht um Lebensqualität, und das heißt: um ein gutes, flexibles Arbeitsumfeld, das sich situativ der eigenen Lebenssituation anpasst. Die technischen Möglichkeiten sind dafür bereits gegeben. Nur am unternehmerischen und politischen Willen fehlt es an vielen Stellen noch, genauso wie am Vertrauen den Mitarbeitern gegenüber.
„Bei der Debatte um die Arbeit der Zukunft ist es allerdings immer wieder erstaunlich, dass der Wandel in der Arbeitswelt mit Rezepten der Vergangenheit gemeistert werden soll. Denn das wird nicht mehr ausreichen. Wir brauchen vielmehr ein grundlegend neues Bild von Arbeit – nicht nur, um Bewerbern eine Stelle schmackhaft zu machen. Ein neues Verständnis von Arbeit ist vielmehr das Fundament für den Aufbruch in die digitale Gesellschaft. Wir werden die Digitalisierung nur meistern können, wenn wir uns von althergebrachten Vorstellungen von Arbeit lösen.
Wir, und damit sind sowohl Unternehmen als auch jeder Einzelne gemeint, müssen neue Wege einschlagen, wenn wir die Fähigkeiten und Interessen der Menschen mit den Interessen und Ziele eines Unternehmens vereinbaren wollen.“
Elke Frank und Thorsten Hübschen
Das Buch soll in diesem Zusammenhang als eine Art Reiseführer in die Arbeitswelt von morgen dienen.
Dabei richtet es sich aber eben vornehmlich an Wissensarbeiter. Handwerker, Industriearbeiter, Verkäufer und andere Dienstleister müssen ja zwingend in bestimmten Räumlichkeiten aktiv sein. Menschen mit Bürojobs sind die Zielgruppe des Buches.
Propagiert wird der „New Way of Work“, eine Mischung aus flexiblerem und vor allem smarterem Arbeiten. Dabei zeigen die Autoren nicht nur auf, wie Arbeit und Familie künftig besser vereinbart werden können. Sondern sie geben auch Anregungen, wie die Neuorganisation von Leben und Arbeit gelingen kann. Ihrer Ansicht nach ist Vertrauen neben der Technologie die entscheidende Währung der künftigen Arbeitswelt.
„Denn die neue Arbeitswelt, die ‚New Work Order‘, ist keineswegs ein Mythos. Sie ist auch kein Trendsport junger Hipster oder Selbstdarsteller. Auch die viel beschriebene Generation Y mag sicher klassische Werte anstrebend, auch sie will Familien gründen, gut Arbeit leisten, Zeit für sich und ihre Interessen. Doch ihr Verständnis von Arbeit, von Arbeitszeit, von Arbeitsumgebung scheint deutlich von bisherigen Vorstellungen abzuweichen.
Wir werden zeigen, wie der Abschied von der Legehennen-Haltung im Büro gelingt. Welche Führungsqualitäten heute gefordert sind, um ein verstreut arbeitendes Team zusammenhalten und zu motivieren – und wie eine neue Synchronisation von Leben und Arbeit umzusetzen ist, auch auf technologischer Ebene. Nicht zuletzt scheint es uns elementar wichtig zu zeigen, wie der einzelne Mitarbeiter mit dieser neuen Freiheit umgehen und wie sich Selbstorganisation gestalten kann.
Wir werden kritisch beleuchten, was es heißt, die Mitarbeiter sich selbst zu überlassen – und welche Konsequenzen, aber auch Probleme und Nachteile das mit sich bringt. Wir beziehen klar Position und lassen auch die Arbeitgeber nicht aus dem Blick.“
Elke Frank und Thorsten Hübschen
Für mich ein wirklich interessantes Buch, im Wesentlichen für Personaler, Unternehmer und Führungskräfte, aber an einigen Stellen auch für Politiker.
Es bietet einige interessante Ansätze und Ideen aus der Unternehmerpraxis von Microsoft für die neue Art zu arbeiten.
Die Inhalte sind journalistisch gut aufgearbeitet und zusammengetragen. Aber irgendwie fehlte mir die Energie zwischen den Zeilen und das impulshaft Neuartige. Das Buch vermittelt zwar einige interessante Ansätze. Aber es motiviert nicht sonderlich zur Umsetzung und hilft auch nicht konkret bei der Lösung von Problemen. Deswegen „nur“ 3 von 5 Sternen und damit ein „gut“ von meiner Seite.
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