Das Buch lädt zu einer inspirierenden Reise ein, beruflich sowie im Leben erfolgreich zu sein und zu bleiben.
Mindset & Persönlichkeitsentwicklung

Sie verlassen nun die Komfortzone

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★★★☆☆

SIE VERLASSEN NUN DIE KOMFORTZONE von Matthias Blattmann* lädt die Leser zu einer inspirierenden Reise ein: Sie sollen den eigenen Lebensrhythmus finden, Hindernisse überwinden und beruflich sowie im Leben erfolgreich sein, werden und bleiben. Das Buch bietet dabei nicht nur praktische Tipps und Methoden, sondern wirbt auch mit Einsichten prominenter Persönlichkeiten. Darunter z. B. die Olympiasiegerin Heike Drechsler, der Fußball-Nationalspieler Matthias Ginter und Olympiasieger Martin Schmitt. Diese sind allerdings für meinen Geschmack deutlich zu kurzweilig ausgefallen. / Anzeige

Die Einleitung des Buches bietet einen kurzen Einblick in die kognitiven Fähigkeiten des Menschen.

Der Autor vergleicht unser menschliches Gehirn darin mit einem riesigen Stausee, dessen Potenzial oft nicht voll ausgeschöpft wird. Ein Gedanke, den sicherlich viele Menschen teilen, die sich im Großraum „Persönlichkeitsentwicklung“ bewegen.

Matthias Blattmann betont an mehr als einer Stelle, welch lebensverändernde Bedeutung es hat, die eigene Komfortzone zu verlassen. Nur so könnten wir schlussendlich unser volles Potenzial entfalten. Dabei stellt er auch die entscheidende kritische Frage: Was hindert Menschen daran? Aber eben auch: Was treibt sie auf der anderen Seite an?

Anders als in vielen vergleichbaren Büchern zum Thema blickt er aber etwas differenzierter auf das Thema Komfortzone. Insgesamt wird eine Vielzahl von Facetten und Aspekten präsentiert. Der Autor wird damit der Komplexität des Themas gerecht, die andere leider viel zu häufig unter den Tisch fallen lassen.

„Komfortzonen sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. In einer Welt von immer höher, schneller und weiter dreht jeder Mensch irgendwann am Rad, wenn er permanent seine Grenzen überwinden muss.“
Matthias Blattmann

Ich weiß aus persönlicher Erfahrung, wie häufig ich mich selbst überwinden musste, um aus meinem kleinen Schneckenhäuschen herauszukommen.

Aber man darf es natürlich auch nicht übertreiben. Gegen die eigene Natur zu handeln ist ebenfalls kein sinnvoller Weg. Vor allem eher introvertierte Menschen, zu denen ich mich zähle, neigen häufig dazu, solche Aufforderungen falsch zu verstehen. Und aus dieser Wahrnehmung heraus fühlt man sich dann noch schlechter.

In 9 von 10 anderen Büchern würde eine solche Einordnung wahrscheinlich nicht stattfinden.

„Wir Menschen sind die intelligentesten und mitunter produktivsten Lebewesen auf dem Planeten Erde. Wir haben unglaubliche kognitive Fähigkeiten, und bis heute ist es noch nicht einmal ansatzweise gelungen, unser Gehirn in künstlicher Form nachzuahmen. Doch so klug wir als Lebewesen auch sind – die meisten Menschen schöpfen nur einen geringen Teil ihres Potenzials aus. Die Gründe hierfür sind vielfältig, vielschichtig und liegen teilweise im Verborgenen. Vielleicht lässt sich unser Gehirn am besten mit einem riesigen Stausee vergleichen. Eine schier unendliche Kraft, im Zaum gehalten durch einen großen Damm. Ohne funktionierende Schleusen tritt das Wasser eines Stausees allerdings nicht aus – die Kraft kann sich nicht richtig entfalten, die potenzielle Energie wird nicht produktiv freigesetzt. Und genau hier liegt die Verbindung von unserer Intelligenz und unserer Komfortzone, oder anders ausgedrückt: von unserem eigentlichen Potenzial und dem, was wir tatsächlich daraus machen. Denn die Schleusen unseres Stausees liegen in unserem Kopf, und sie sind leider häufig geschlossen. Unsere Gedanken verpuffen, weil wir abgelenkt, mutlos, verängstigt oder unmotiviert sind. Doch es gibt viele Möglichkeiten, diesen Zustand zu ändern.“
Matthias Blattmann

An dieser Stelle ein paar Worte zum Autor:

Matthias Blattmann, geboren 1972, ist Gründer und Unternehmer, dessen Leidenschaft und Fachkompetenz im Bereich Tanzen und Events liegen. Als Geschäftsführer mehrerer erfolgreicher Unternehmen hat er sich einen Namen in seiner Branche gemacht.

Im Jahr 2017 wurde er für seine unternehmerischen Leistungen mit dem Freiburger Entrepreneurpreis ausgezeichnet. Diese Ehrung würdigt nicht nur seinen unternehmerischen Erfolg, sondern auch sein Engagement und seine Innovationskraft in der Geschäftswelt.

„Millionen Menschen träumen davon, erfolgreiche Musiker, Geschäftsleute, Programmierer, Wissenschaftler oder Sportler zu werden, und erreichen doch ihr Ziel nicht. Aber auch kleinere Vorhaben wie der Umzug in eine geeignetere Wohnung oder das Erlernen einer neuen Fertigkeit bleiben auf der Strecke. Die meisten bringen einfach nicht die Kraft auf, sich auf den Weg zu machen. Darum sind zwei Fragen essenziell. Erstens: Was hält uns auf? Und zweitens: Was treibt uns an?“
Matthias Blattmann

Weiterhin unterstreicht der Autor mehrfach die Relevanz des allseits bekannten Aha-Moments.

Dieser wird in unserem Gehirn ausgelöst, um Veränderungen und das Verlassen der Komfortzone zu initiieren. Blattmann erläutert, wie Manipulation im positiven Sinne genutzt werden kann, um die schlummernden inneren Potenziale zu entfalten. Und er ermutigt die Leser, ihre Komfortzone zu verlassen, um eine andere Ebene der Zufriedenheit und des Erfolgs zu erreichen.

Er reflektiert auch darüber, dass es heute einfacher denn je sei, die Komfortzone zu verlassen. Denn uns stehen zahlreiche Ressourcen zur Verfügung – darunter auch das Wissen, das durch das Internet zugänglich ist. Dabei betont er die Freiheit, die jeder hat, sein Leben aktiv und sinnvoll zu gestalten. Aber aus dieser Freiheit entspringt eben auch eine gewisse Verantwortung.

Abschließend warnt der Autor davor, die Komfortzone permanent zu verlassen zu wollen. Stattdessen plädiert er für eine ausgewogene Balance im Leben.

Direkt im ersten Moment ist mir die schöne und angenehme Bindung des Buches positiv aufgefallen. Auch der Preis liegt mit 20 EUR in einem passenden Rahmen. Das Cover ist zwar nicht sonderlich ausgefallen, aber das muss es ehrlich gesagt für mich auch nicht unbedingt sein. Ich finde es ansprechend und passend zum Titel.

Das Backcover hätte man dann aber meiner Meinung nach doch etwas lebhafter gestalten können. Vielleicht mit einem Autorenbild und Kurzprofil, einem prägnanten Zitat aus dem Buch, einem Testimonial oder dergleichen. Stattdessen prangt dort der Hinweis auf die Statements der bekannten Sportler. Diese fallen später aber im Umfang dann doch sehr enttäuschend aus.

Thematisch widmet sich der Autor auf jeden Fall einem super interessanten und vor allem auch relevanten Thema. In den ersten Kapiteln hat mir das Buch sehr gut gefallen. Allerdings konnte es im weiteren Verlauf inhaltlich leider nicht mehr an den sehr guten ersten Eindruck anknüpfen. Einige Aussagen würde ich zumindest als schwierig bezeichnen, wie u. a. diese hier:

„Aber in Wirklichkeit müssen wir eigentlich gar nicht aufs Klo, der wahre Grund ist unser Fettstoffwechsel. Die Umstellung auf eine sogenannte ketogene Ernährung kann womöglich Abhilfe schaffen. Hierbei wird fast komplett auf Kohlenhydrate (Brot, Nudeln etc.) verzichtet. Auf dem Speiseplan stehen dann Gemüse, gesunde Fettsäuren und Eiweiß. Dadurch soll der Körper gezwungen werden, Energie aus den vorhandenen Fettdepots zu beziehen. Diese extrem zuckerreduzierte Diät kommt auch in der Tumor- und Epilepsietherapie zum Einsatz, da es wissenschaftliche Theorien gibt, die besagen, dass beispielsweise Krebszellen regelrecht aushungern, wenn die Kohlenhydratzufuhr gestoppt wird.“
Matthias Blattmann

Ich beschäftige mich seit Jahren mit dieser Thematik und habe zudem etliche Freunde, die im Bereich Ernährung arbeiten.

Diese Aussagen zu „wissenschaftlichen Theorien, die besagen“ betrachte ich wirklich als schwierig, wenn nicht sogar unangebracht. Ebenso wie die vollkommen unausgewogene Bewerbung einer ketogenen Ernährung. Hörensagen und Halbwissen sollten meiner Meinung nach keinen Einzug in ein Sachbuch finden. Insbesondere, wenn sie nichts zum primären Thema beitragen. Es wäre sicherlich kein Schaden gewesen, wenn diese drei Seiten gefehlt hätten. So hat es aber für mich zumindest einen Beigeschmack.

Etwas später wird noch das Vier-Farben-Modell kurz umrissen. Auch das hätte ich ausgespart. Es ist eine aus meiner Sicht vollkommen unnötige Vereinfachung der Frage, was einen antreibt.

Ich verstehe zwar den Ansatz …

„Die meisten Menschen sind eine Mischung aus allen Farben und tendieren letztendlich mehr in die eine Richtung und weniger in die anderen. Wenn Sie sich nun selber beschreiben müssten: Welchem Typ entsprechen Sie? Wenn Sie eine objektivere Meinung erhalten wollen, dann fragen Sie ein paar Menschen aus Ihrem Umfeld. Am besten anonym über eine dritte Person. Die Typisierung ist von großer Bedeutung. Es geht nämlich darum, mit welchen Mitteln Sie am besten arbeiten, um Ihre Komfortzone zu verlassen. Und es macht einen erheblichen Unterschied, ob Sie eher rational oder emotional denken oder ob Sie sich Stabilität oder Anerkennung wünschen.“
Matthias Blattmann

… stehe jedoch nicht zu 100 % dahinter und sehe sinnvollere Vorgehensweisen, um den eigenen Antrieb zu ergründen.

Etwas später wird auch noch die nicht gerade unumstrittene Theorie der „Eulen“ und „Lerchen“ vorgestellt.

Dann wird diese auch noch mit den Hochphasen der Konzentration etc. verbunden. Dabei haben diese Dinge im Kern nicht sonderlich viel miteinander zu tun. Bekanntlich geht es hier vielmehr um die Optimierung der Schlafphasen. Zahlreiche weitere und vor allem wirksamere Ideen dazu findet man in Matthew Walker’s Das große Buch vom Schlaf*. Hier meine Rezension dazu. Unterm Strich ergibt die Theorie im Buchkontext für mich keinen Sinn und wird weiterführend auch nicht mehr thematisiert.

Weiterhin folgen dann noch vollkommen unnötige Pauschalaussagen, die ich ebenfalls als schwierig empfinde:

„Darum auch hier die Empfehlung: Messen Sie Ihre individuelle Leistungskurve und verlassen Sie sich nicht blind auf Studien. Finden Sie heraus, wie Sie ‚ticken‘. Vielleicht gehören Sie ja sogar zu den Menschen, denen ein sogenannter polyphasischer Schlafrhythmus ausreicht. Leonardo da Vinci, Napoleon und George Washington sollen angeblich nur zwei bis drei Stunden pro 24 Stunden geschlafen haben, verteilt auf zwanzigminütige Nickerchen.“
Matthias Blattmann

Der Autor selbst schreibt, dass diese Personen „angeblich“ ein solches Verhalten gezeigt hätten. Das ist einfach nicht valide, sondern eben viel zu leicht dahingesagt. Matthew Walker würden die Haare zu Berge stehen. Auch die Aussage davor, dass man sich nicht blind auf Studien verlassen sollte, bezieht sich sicherlich nicht auf Studien selbst. Sondern wohl vielmehr auf die vereinfachten und aufgeladenen Schlagzeilen aus Interpretationen der dazugehörigen Studien. Denn Studien machen meines Wissens nur äußerst selten und stets unter Vorbehalt neuerer Erkenntnisse pauschale Aussagen. Vielmehr erhält man mit einem genaueren Blick stets ein differenziertes und vor allem valides Spektrum. Und Studie ist bekanntlich nicht gleich Studie, weder in der Wertigkeit noch in der Aussagekraft. Diese Pauschalaussage schürt unter Umständen aber wieder anti-wissenschaftliches Verhalten.

Leider muss ich hinzufügen, dass ich das Buch über weite Strecken als wenig pointiert und strukturiert empfinde.

Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass der Autor teilweise von einem Gedanken zum nächsten sprang. Auf Seite 105 heißt es dann zum ersten Mal „Wege aus der Komfortzone“. Und wenig später lautet dann im selben Abschnitt eine Kapitelüberschrift „Wie man Alkoholkranken aus der Sucht hilft“.

Womöglich liegt es an meiner falschen Erwartungshaltung, aber ich hätte mir ein deutlich lösungsorientierteres Buch gewünscht. So, wie der Autor es nach eigenen Aussagen im Buch selbst in seinen Business-Meetings lebt. Bücher wie Getting Things Done* von James Allen oder Eat That Frog* von Brian Tracy machen das deutlich besser. Hier geht’s zu meiner Rezension von Tracy. Dieses Buch hier wirkt eher wie ein philosophisches Werk, wie beispielsweise auch die von Hermann Scherer. Diese glänzen dann aber wiederum in der Regel mit einem schönen Layout und einer ganzen Stange Humor.

Das Thema wäre im Grunde prädestiniert für eine schöne optische Aufarbeitung, aber auch das findet leider nicht statt.

Die graue To-do-Liste zum Schluss ist dann doch schon eher als mau zu bezeichnen. Auch die daran anknüpfenden Interviews bzw. Statements waren deutlich spärlicher, als ich erwartet hatte. Nur knapp über eine DIN-A5-Buchseite pro Gast ist schon sehr überschaubar.

Somit kann ich dem Buch am Ende keine sehr gute Bewertung geben. Es hat für mich einfach noch viel zu viel Luft nach oben.

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